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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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frei, Mr. Maner.«
    Sie nickte, warf uns noch einen Blick zu und ging.
    »Verheiratet ist sie bisher nicht«, meldete sich der Zwerg grinsend. »Dafür ist sie auch erst einunddreißig Jahre alt. Eine schnelle Karriere, eh?«
    »Ich drehe dir doch noch den Hals um, wenn du anständige Leute telepathisch belauschst.«
    »Dienstliche Notwendigkeit, Großer. Aber wenn die Sache vorüber ist, kannst du dich ja in ihrer Gegenwart demaskieren. Junge, du hast Feuer gefangen. Eigentlich wird das auch Zeit. Das ist eine Klassefrau. Allerdings: verheiratete GWA-Schatten taugen nichts mehr. Du müßtest den aktiven Dienst quittieren.«
    Er nannte das Damoklesschwert aller Schatten beim Namen. Es war richtig – verheiratete Männer konnten nur noch für den Innendienst gebraucht werden. Der Gedanke war schrecklich; aber er war nicht schrecklich genug, um mich daran zu hindern, ihr lange nachzusehen.
     
    Unser Anwalt war keine Fundgrube für Telepathen. Seine Auftraggeber kannte Mr. Maner wirklich nicht. Ein Unbekannter hatte ihn mit unserer Verteidigung beauftragt, ihn honoriert und ihm den Blankoscheck ausgehändigt; vorsichtshalber sogar einen Barscheck, damit er schnell genug an die Strafsumme herankommen konnte. Maners war für uns nicht nur unergiebig, sondern auch uninteressant. Sein weiteres Gewissen war ein Fall für die Washingtoner Stadtpolizei, bestenfalls für das FBI. Für unse re Maßstäbe war Maner ein »kleines Licht«.
    Er hatte auch keine Nachrichten an uns zu übermitteln. Demnach war er für die Auftraggeber ebenfalls eine Null.
    Wir waren gegen zwölf Uhr entlassen worden. Maners hatte mir noch fünftausend Dollar in bar ausgehändigt. Dazu war er aufgefordert worden. Das war alles.
    Nun saßen wir im Flughafenrestaurant des neuen Washington-Airports, aßen eine Kleinigkeit und warteten auf das Kommende.
    So sehr wir aber auch die Menschen in unserer Umgebung sondierten – es war niemand darunter, der sich für uns interessiert hätte.
    Neugierige Blicke ernteten wir infolge unserer körperlichen Erscheinungen in Hülle und Fülle. Zwei besonders aufdringlichen Männern hatte ich bereits rollengemäß Prügel angedroht.
    Vor der knorrigen Riesengestalt zog man sich sehr schnell zurück. Niemand ließ es auf eine handfeste Auseinandersetzung ankommen. Da verstand ich zum Teil, weshalb Toterlay immer übermütiger geworden war.
    Kurz nach vierzehn Uhr meldete sich endlich Kiny Edwards, die natürliche Telepathin der GWA. Das junge Mädchen war dem Zugriff unbekannter Gegner entronnen, weil man sie nicht kann te. Wir hatten uns stets gehütet, die Existenz einer Mutantin bekanntzugeben, oder sie gar den anderen Geheimdienstchefs vorzustellen. Sie arbeitete grundsätzlich im Hintergrund als Nachrichtenübermittlerin. Diese Aufgabe erledigte sie so gut und abhörsicher, wie niemand sonst auf unserer Welt. Lediglich ein anderer fähiger Telepath hätte ihre Sendungen vernehmen können, aber dazu hätte er sich erst einmal auf ihr Schwingungsmuster einpegeln müssen.
    »Kiny spricht. Hören Sie mich, Thor?«
    »Laut und kräftig. Wo steckst du, Kleines?«
    Sie lachte. Es »klang« fröhlich.
    »In einer Nebenabteilung des hiesigen HQs. Ich soll Ihnen ausrichten, Ihr Auftritt wäre erstklassig gewesen. Es steht fest, daß die Leute, die uns interessieren, über den Urteilsspruch längst informiert sind. Mr. Maner ist vor zehn Minuten tödlich verunglückt.«
    »Was?« fuhr ich auf. Hannibal trat mir auf den Fuß. Ich hatte laut gesprochen.
    »Doch, Sir, es tut mir sehr leid. Er war sicherlich ein böser Mensch, aber das hätte ich ihm nicht gewünscht. Der Chef ist der Meinung, daß man ihn nur vorsichtshalber eliminierte. Ein Mann wie Mr. Maner stellt bestimmt nicht einen großen Ventilator auf den Rand seiner Badewanne. Das Gerät ist hineingefallen. Mr. Maner war auf der Stelle tot.«
    »Mord!«
    »So wird es wohl sein. Darf ich fortfahren, Sir?«
    »Aber sicher, Kleines. Soll der zweite Teil des Einsatzplanes anlaufen?«
    »Schnellstens. Nehmen Sie bitte das nächste Flugzeug nach Colombo, Ceylon. Es gibt täglich eine Direktverbindung. Die Maschine ist selten ausgebucht. Sie werden bestimmt noch zwei Tickets erhalten können. Nehmen Sie unter allen Umständen die Erste Klasse. Toterlay flog nie zum halben Preis.«
    »Okay, verstanden. Wie geht es weiter?«
    »In Colombo finden Sie jede Unterstützung. Man wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen. Testen Sie die Echtheit Ihrer Kollegen mittels Ihrer

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