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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Narr, der Sie sind! Wie können Sie es wagen, an meinem wissenschaftlichen Können zu zweifeln? Sie können mich in jeder Beziehung für einen Dummkopf halten, im Rahmen meines Fachgebietes aber nicht. Haben Sie das begriffen?«
    Er antwortete nicht. Nur seine dunklen Augen prüften. Er wurde unsicher.
    »Also hören Sie zu, Naahrgar. Ich lege aus gewissen Gründen Wert darauf, weiterhin von selbstverständlich unbekannten Freunden unterstützt zu werden. Ich habe dafür genau das zu bie ten, weswegen ich mit Quasimodo nach Australien geschickt wurde. Und noch mehr! Ich besitze ein Kommando-Schlüsselgerät der ehemaligen marsianischen Flotten-Admiralität. Ahnen Sie, was man damit anfangen kann?«
    Er atmete etwas schneller. Seine Antwort kam überhastet. Endlich hatte ich ihn im Griff.
    »Wenn Sie damit einen Kommandokodator meinen, so darf ich Sie darüber aufklären, daß ein Gerät dieser Art nur von Menschen mit einem Intelligenzquotienten von über fünfzig Neu-Orbton bedient werden kann. Andernfalls spricht es niemals an.«
    Ich riskierte alles! In meiner Hand erschien der Kommandokodator. Er klappte auf. Die sinnverwirrende Fülle der Schalteinheiten mit all ihren typischen und unnachahmlichen Farbsymbolisierungen war zu erkennen.
    »Damit Sie mich nicht für einen Lügner halten. Und die fünfzig Neu-Orbton werde ich dort erhalten, wo es möglich ist, sie zu bekommen; nämlich in einer marsianischen Schulungsbank auf Luna. Falls Sie jetzt auf die Idee kommen sollten, der in Ihren Augen glänzenden Gier nachzugeben und Ihre schmutzigen Buben auf mich zu hetzen, wird Quasimodo einen Funkspruch an meine Vertrauten senden. Ich bin nicht ganz allein, Naahrgar. Sie kennen mich noch lange nicht.«
    Ich steckte den Kodator wieder ein. Hannibal, der meine Aussagen telepathisch mitgehört hatte, hielt bereits das in seinem Vielzweck-Armband eingebaute Funkgerät vor die Lippen. Sein Grinsen wirkte abstoßend.
    Der Chefpriester beherrschte sich. Nur seine Augen schienen von innen heraus zu glitzern.
    »Was haben Sie vor?« erkundigte er sich schwer atmend.
    »Das hörten Sie bereits! Ich begebe mich zum Mond. Dort können Sie sich mit mir in Verbindung setzen.«
    »Wie?«
    Ich lachte wieder sehr laut und rammte den Stock auf den Boden.
    »Wie? Meinen Sie nicht auch, einige Ihrer Leute könnten sich, natürlich rein zufällig und nur wissenschaftlich interessiert, in Zonta-City aufhalten? Man gab Ihnen doch die offizielle Erlaubnis, ebenfalls in der alten Marsfestung forschen zu dürfen. Na also, lassen Sie sich etwas einfallen, Sie Klugschwätzer. Und jetzt gehe ich. Oder wollten Sie mich doch noch in die Stadt geleiten?«
    »Das – das ist unmöglich«, bekannte er.
    »Natürlich. Sie haben sich vorschnell engagiert. Narr und nochmals Narr! Wie haben Sie nur auf die absurde Vermutung kommen können, Marcus Owen Toterlay ließe sich mit seinem Beutegut erwischen? Das war längst in Sicherheit, als die GWA-Patrouille erschien. Das war auch nur ein Zufall, oder man hätte mich nie zu fassen bekommen. Was denken Sie denn, wen Sie vor sich haben? Also, lassen Sie sich etwas einfallen und passen Sie auf Ihre marsianischen Orter auf.«
    »Sie sprechen in Rätseln.«
    »Reden Sie keinen Blödsinn, Mann. Selbstverständlich besit zen Sie marsianische Ortungsgeräte, mit denen man tadellos einen Transmitterschock anmessen kann. Stellen Sie ein paar gute Leu te dran. Wenn die Schockwelle kommt, bin ich bereits in einem Außenwerk der Altfestung ZONTA. Dann erwarte ich von Ihnen ein Angebot.«
    Ich drehte mich abrupt um, stampfte zur Rolltreppe hinüber und fuhr nach oben. Hannibal blieb dicht hinter mir.
    Zehn Minuten später leuchtete über uns wieder die warme Sonne der Teeinsel. Man war uns nicht gefolgt.
    »Das war eine knallharte Nuß, Großer«, gab Hannibal durch. »Mir scheint, er hat angebissen.«
    »Und wie. Mein Kodator gab ihm den Rest. Jetzt brauchen wir nur noch einen tadellos funktionierenden GWA-Transmitter, damit der ehrenwerte Naahrgar auch seine Schockwelle bekommt. Haben wir einen einsatzklaren Transmitter?«
    Ich grinste ihn an. Er war leichenblaß.
    »Sagtest du einsatzklar, du Bluffer? Du weißt genau, daß wir ein Gerät mitsamt Kraftstation und Nebenaggregaten im Hauptquartier Washington aufgebaut haben. Niemand kann es exakt bedienen. Und wenn der Versuch überhaupt gemacht wird, dann nur, wenn der Gigantrechner ZONTA vorher sein Okay gibt und die Empfangsstation auf dem Mond genau auf unseren

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