Groheim - Stadt der Magier (Fantasy-Roman) (German Edition)
an die Reling und blickte auf die Stadtwachen herunter.
„Wer, wenn ich fragen darf, seid Ihr?“, fügte Grogarda hinzu.
„Äh, Wache Tulman, ich meine, Gruppenführer Tulman“, erklärte er. Grogarda war sich in diesem Moment sicher, dass hier jemand eine Beförderung gekriegt hatte und noch keineswegs in seine Rolle hineingewachsen war.
„Ihr sollt uns mitnehmen?“, hakte Grogarda nach. Tulman nickte. „Zum obersten Fog‘wa-Kommandant Shan Kefakr“, erklärte er.
„Trojus, Foteviken und Drengir, ihr kommt mit. Der Rest bleibt beim Schiff“, erklärte Grogarda. „Ihr macht nichts, wozu ihr nicht provoziert werdet, klar? Wir sind hier nur zu Gast!“
Drengirs Gesicht zeigte eine Mischung aus Freude und Nervosität, als er hörte, dass er mitdurfte. Grogarda wollte sehen, wozu der Junge taugte. Der hünenhafte Foteviken war mehr oder weniger dazu da, auf Drengir aufzupassen. Er war mehr als zwei Köpfe größer als Grogarda und hatte eine Glatze. Sein buschiger Bart fiel ihm bis auf die Brust.
Sie kletterten von Bord und wurden in die Mitte der Soldaten genommen. „Eure Waffen bitte“, erklärte Tulman.
„Nein“, erwiderte Trojus schlicht. Grogarda sah Tulman ruhig an. „Wir werden keineswegs unbewaffnet herumlaufen. Bringt uns zu Eurem Fog‘wa-Anführer, wir sind in friedlicher Absicht hier, wir machen keinen Ärger. Ihr habt nichts zu befürchten.“
Tulman schien etwas unsicher, was er tun sollte, entschied sich aber dann für den Weg des geringsten Widerstandes. „Wie Ihr wollt“, erklärte er, als wäre es ihm egal, auch wenn Grogarda ihm ansah, dass ihm unwohl dabei war.
Sie wurden umringt von den Wachen dieser fremden Stadt und setzten sich in Bewegung.
Grogarda und seine Männer wurden durch verschlungene Gassen geführt, ein Teil der Wächter vor ihnen und einer hinter und neben ihnen. Es war offensichtlich, dass die Wachen eine gewisse Angst vor ihnen hatten, zusätzlich schien sie die Hautfarbe der Nordmänner zu verwirren. Wie Kuriositäten wurden sie gemustert. Hin und wieder tuschelten sie. Tulman tat nichts, um das zu unterbinden. Es fielen ein paar Mal die Worte „Hoher Rat“, Grogarda sah fragend zu Tulman, der den Blick aber nicht mitzubekommen schien.
„Wer ist denn genau Euer Hoher Rat?“, fragte Grogarda nach einigen Minuten Tulman. Er wirkte immer noch etwas nervös.
„Er setzt sich aus den mächtigsten Magiern der Stadt zusammen. Sie berufen sich auf den ersten Hohen Rat, der die Stadt mitbegründet hat. Die Magier des ersten Hohen Rates halfen uns, indem sie die Stadt vor der Kälte des Winters schützten, so dass wir glücklich leben können“, erwiderte er nach einer Weile. Es wirkte wie ein gelernter Text.
Grogarda war nicht der Meinung, dass Magier eine Gesellschaft führen sollten, wollte sich aber auch nicht unbeliebt machen, indem er diese Meinung kundtat. Er war der Meinung, dass man immer den Herrscher hatte, den man als Volk verdiente.
Sie erreichten einen großen Platz, dessen eine Seite komplett eingenommen wurde von einem gigantischen Bau, in dessen Mitte eine große dunkelblaue Kuppel thronte. Die Luft über der Kuppel flirrte und immer wieder war schwach eine Säule aus demselben Licht zu sehen, aus dem auch die Kuppel bestand. Oberhalb der Fenster und Türrahmen waren kleine Skulpturen angebracht, steinerne Fabelwesen, die sich angriffen und bekämpften.
„Das ist der Hort des Wissens, der Palast der Magier. Von dort aus wird Furtolthara regiert“, erklärte ihm der Wachmann. „Der Hohe Rat entscheidet hier über alle Belange der Stadt.“
„Und von hier aus scheint euer Schutz erzeugt zu werden“, äußerte sich Grogarda.
Der Wachmann nickte.
„Wird man uns dort dem Anführer der Fog‘wa vorstellen?“, erkundigte sich Grogarda. Tulman schüttelte den Kopf. „Nein, das ist dieses Gebäude.“ Er deutete auf ein weniger imposantes, mehrstöckiges Gebäude am Ende einer Straße, das aus massiven dunklen Steinblöcken bestand. Es überragte die meisten der umstehenden Häuser um ein bis zwei Stockwerke.
Trotzdem war es kleiner als der Sitz des Hohen Rates, wie Grogarda nicht entging. Und es war deutlich schmuckloser.
Tulman führte sie durch ein breites Portal in eine Eingangshalle. Sie wurden misstrauisch beäugt von Wachen, die sich bereit machten, um auf Patrouille zu gehen oder die frei zu haben schienen.
„Ganz schön viele Wachleute für so eine kleine Stadt“, bemerkte er an Trojus gewandt. Bereits vor dem Gebäude
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