Groheim - Stadt der Magier (German Edition)
uns Unmagische behandelt wie Vieh, wir waren Sklaven, als die Stadt erbaut wurde. Doch wir wurden nur so behandelt wie Sklaven, wir waren keine. Wir waren zu viele. Es gab Revolten. Bürgerkrieg. Magier, die erkannten, dass es unmenschlich war, was man uns antat, halfen uns. Aber es wurde nicht besser dadurch, dass wir Mitsprache bekamen“, resignierte Meister Tolshai und sein Blick schien matt zu werden, er war vollkommen in seiner Vergangenheit und in seinen Erinnerungen. „Es gab Zwist, immer wieder. Mehrere Male standen wir am Rand des Bürgerkriegs, dann kamen wieder Phasen der Ruhe, doch ich habe schon mehrere erlebt, als ich dort groß wurde. Irgendwann verlor ich das Vertrauen, dass es je einen zufriedenstellenden Frieden geben würde, darum ging ich mit einigen anderen. Sollte ich je zurückkehren, würde ich als Verräter hingerichtet. Erwähnt mich dort besser nicht. Was wollt Ihr dort?“, fragte Tolshai. Er blickte nun von Filius zu Grogarda. „Glaubt Ihr, dass Ihr dort mehr findet als Leid?“
„Das wissen wir nicht, aber selbst wenn es dort nichts Gutes gibt, so kann es Filius doch vielleicht helfen seine Erinnerung zurückzuerlangen“, erwiderte Grogarda, den leichte Zweifel beschlichen. Was wollte der Göttervater von ihm dort, in dieser scheinbar von Missgunst und Streit zerfressenen Stadt?
„Wir müssen dorthin, es ist der Wille Hagadans, des Göttervaters höchstselbst“, erklärte Trojus geradeheraus und mit Überzeugung in der Stimme. „Er hat etwas vor, wir wären Narren, uns ihm zu widersetzen.“
Meister Tolshai sah Trojus eine Weile an, bis sein Blick weiterwanderte zu Grogarda und schließlich auf Filius zur Ruhe kam.
„Sie sagen, sie fanden Euch auf einem Boot, fern unserer Heimat. Wollt Ihr wirklich dorthin zurück, von wo Ihr doch augenscheinlich versucht habt zu fliehen? Schließt Euch mir an, hier in Emgad könnt Ihr in Frieden leben“, bot er Filius an. Dieser schüttelte langsam den Kopf. Er wirkte bedrückt.
„Ich würde Euer Angebot mit Freuden annehmen, auch wenn ich das, was ich von Eurem Leben mit den Eisbestien gesehen habe, nicht als friedliches Leben bezeichnen würde. Doch ich will wissen, wer ich bin und auch, wieso ich floh. Es würde mich auffressen, nicht zu wissen, woher ich komme, und alles das kann ich nur in Furtolthara herausfinden“, erklärte Filius nachdenklich. „Ich will dorthin.“
Meister Tolshai sah Filius traurig an, während er in seine Tasche griff und ein kleines, zusammengefaltetes Stück Papier herausholte.
„Habt Ihr Karten der Umgebung?“, fragte Meister Tolshai an Grogarda gewandt. Dieser nickte. „Ein paar“, bestätigte er.
„Das hier ist eine grobe Karte der Umgebung, die ich bei meiner Flucht zeichnete. Ich helfe Euch, die ungefähre Position von Furtolthara in Eure Karte einzuzeichnen. Fahrt dorthin, wenn Ihr wollt. Doch vertraut mir, wenn ich sage, dass es Euch Ärger und vielleicht sogar den Tod bringen wird“, stellte er unheilvoll klar.
Kapitel 3: Die Stadt der Magier
Sie verließen in den frühen Morgenstunden Emgad. Der Wind stand günstig und Grogarda hatte Einar den vor ihnen liegenden Weg erklärt. Grogarda fand es erstaunlich, wie nahe Furtolthara an Emgad lag. Nur wenige Tagesreisen bei günstigem Wind.
„Und doch hätten wir es vermutlich nie gefunden ohne Meister Tolshais Aufzeichnungen“, erwiderte Trojus, als Grogarda mit ihm darüber sprach. „Diese Stadt liegt an einem breiten Fluss, jenseits einer schlecht einzusehenden Bucht. Niemand hier oben sucht bei diesem Wetter gerne auf gut Glück herum.“
Während sie so dastanden, kam plötzlich Filius aufgeregt zu ihnen hinüber.
„Grogarda, ich meine, Kapitän“, begann er hastig zu sprechen. Seine Stimme überschlug sich förmlich, so dass Grogarda ihn unterbrach.
„Erstens, Grogarda reicht. Du bist unser Gast. Zweitens, langsamer, ich höre dir zu“, erklärte er.
Filius atmete ein paar Mal tief durch und nickte dabei.
„Also, Grogarda, ich kann mich wieder an etwas erinnern“, erklärte er. „Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Als ich gerade die Landschaft beobachtete, fiel mir wieder etwas ein. Ich erinnerte mich, wie ich hier vorbeikam. Ich fuhr hier mit einem Boot entlang, die Sonne schien und doch war mir furchtbar kalt. Ich trug viel zu dünne Sachen und ich denke, ich war auf der Flucht“, erklärte er.
Grogarda verstand, wie aufgeregt Filius aufgrund dieser plötzlichen Erinnerung sein musste, auch
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