Groheim - Stadt der Magier (German Edition)
doch ohne Hohn. Grogarda fuhr unbeirrt fort. „Wir wüssten gerne, ob Ihr aus dem sagenumwobenen Furtolthara kommt, in dem angeblich blauhäutige Menschen leben sollen? Wir suchen den Weg dorthin.“
„Weswegen?“, fragte Meister Tolshai und hob misstrauisch eine Augenbraue.
„Wir haben jemanden mit blauer Haut gefunden, einen Schiffbrüchigen, der sich nicht erinnert, wo er herkommt“, begann Grogarda kurz die Geschichte von Filius zu erzählen.
Er unterließ es seine Träume zu erwähnen. Tolshai hatte bereits gesagt, dass er nicht an die Götter des Nordens glaubte. Wieso sollte er dann an ihren Einfluss glauben?
Meister Tolshai hörte sich die Geschichte schweigend an und trank dabei immer wieder von seinem Kräuterwein. Als Grogarda geendet hatte, stellte Meister Tolshai seine inzwischen leere Kräuterweinflasche ab.
„Ich will ihn sehen“, erklärte er.
Grogarda und Trojus wechselten einen kurzen Blick.
„Filius?“, hakte Grogarda nach.
Meister Tolshai nickte.
„Ich will sehen, ob er meinem Volk angehört. Es ist nicht gegen Euch gerichtet, Fremder, aber nur, wenn Ihr wirklich mit einem meines Volkes reist, werde ich Euch den Weg in meine Heimat weisen. Andernfalls geht sie Euch nichts an“, erklärte er.
Grogarda dachte nach und kratzte sich dabei an dem schwarzen Bart, den er sich stehen ließ.
„Von mir aus“, gestand er dem Blauhäutigen zu.
*
Sie betraten das Deck der Darnagl, das von einigen kleinen Schalen mit brennendem Öl beleuchtet wurde. Drengir und Einar begrüßten Grogarda. Hinter ihm gingen Meister Tolshai und Trojus.
„Das hier ist Meister Tolshai, Oberster der hiesigen Wache. Er könnte uns helfen bei unserer Suche nach Furtolthara“, erklärte Grogarda auf Einars fragenden Blick hin.
„Ist Filius wach?“, fragte Trojus.
„Ist vorhin wie einige der anderen erstmal schlafen gegangen, denk ich. Wussten ja nicht, wie lange wir bleiben. Ich hol ihn“, erklärte Drengir und verschwand unter Deck.
Während sie Drengir unter Deck poltern hörten, blickte Meister Tolshai sich auf dem Schiff um.
„Solche Schiffe habe ich hier schon ein paar Mal gesehen, doch dieses nicht. Wie verschlug es Euch nach Emgad?“, fragte er. Grogarda erklärte ihm, dass sie von einem Kartenhändler in Groheim den Tipp bekommen hatten.
„Groheim, ich glaube, einer meiner Männer kommt von dort“, murmelte Tolshai, doch dann schüttelte er den Kopf. „Wie auch immer, wo ist ...?“, setzte er an, doch in diesem Moment betrat Filius bereits das Deck, gefolgt von Drengir.
Filius bewegte sich deutlich kräftiger als noch vor einem Tag, wie Grogarda fand. Er schien sich zu erholen.
„Guten Abend, Kapitän“, begrüßte Filius Grogarda.
Dieser nickte ihm zu und deutete auf Tolshai. „Das hier ist Meister Tolshai. Er will sehen, dass wir ihm keinen Bären aufbinden“, erklärte Grogarda.
Filius musterte interessiert den Fremden. Seine Augen wanderten hin und her, während er jede Einzelheit zu registrieren schien.
„Ihr seid wie ich“, stellte er fest. „Woher seid Ihr?“
„Ich komme aus Furtolthara, wie Ihr bereits vermutet habt“, erklärte Tolshai. Er lehnte sich an die Reling und blickte Filius einen Moment lang schweigend an. „Ihr habt gar keine Erinnerung an Furtolthara?“, fragte er dann.
Filius nickte. „Nicht eine hilfreiche. Nur Bilder von Menschen mit der gleichen Haut wie wir in viel zu dünnen Gewändern für diese immer kalten Lande. Straßen, auf denen Handel getrieben wurde und etwas sehr Seltsames. In meiner Erinnerung ist der Himmel nicht blau. Er ist bronzefarben“, erklärte Filius.
„Dann seid Ihr wahrlich aus Furtolthara“, erklärte Tolshai lächelnd, „der Himmel dort ist bronzefarben. Es ist ein Kraftfeld, aufrechterhalten durch mächtige Magie. Es schützt die Stadt vor den eisigen Winden des Nordens. Während draußen alles im Schnee versinkt, blüht dort das Leben. Es heißt, dass durch den Schutzzauber unsere Haut ihren Farbton bekommt. Bisher ist mir niemand begegnet, der unsere blaue Haut hat, der nicht von dort kam. Selbst die hier geborenen verlieren die Farbe, so scheint es.“
„Wieso seid Ihr von dort weggegangen?“, fragte Filius.
„Die Magier“, erwiderte dieser verächtlich. Er sprach es aus wie eine Beleidigung. „Sie gründeten die Stadt. Ohne sie kann sie nicht existieren. Zwischen ihnen und den normalen Bürgern herrschte schon immer eine angespannte Stimmung. Es gab immer wieder Revolten. Früher haben sie
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