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Grolar (German Edition)

Grolar (German Edition)

Titel: Grolar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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stecken. Nur für den Fall der Fälle. Übrigens auch die Türen der Trailer, sind alle offen.«
    »Wegen Bären?«
    »Ist ja nicht Downtown Vancouver.«
    »Das sehe ich, das sehe ich.«
    Eigentlich wollte er gehupt haben, sobald er das Camp erreicht hatte, aber ihm war nicht mehr danach. Jon wuchtete den großen Koffer von der Rückbank. Auf der anderen Seite schnallte Tara Cliff los.
    »Schläft dieser Dick in seiner Karre?«, fragte Tara.
    »Ja«, er klatschte einen Moskito an seinem Hals tot. Wie jeden Morgen hatte er sich auch heute mit Insektenspray eingesprüht. Es stank wie die Pest, brannte in den Augen und schmeckte bitter, und eigentlich sollte das den ganzen Tag lang Mücken und Moskitos davon abhalten, ihn zu stechen, aber einige mussten sich in der Suppe fortgepflanzt haben, ihnen machte es nichts aus.
    »Seit sechs Wochen schläft er da drin?«
    »Ja.«
    »Na, super.«
    Er schleppte den Koffer, dessen Rollen auf dem Untergrund nichts nutzten, zum Trailereingang.
    Tara schlug sich in den Nacken, »Na, mit den Moskitos und den Fliegen hast du auf jeden Fall nicht übertrieben.«
    »Sprüh dich ein, dann geht*fs. Und Cliff auch.«
    »Ganz toll.«
    »Spielplatz? Ist hier ein Spielplatz?«, fragte Cliff mit der Stimme echter Neugier.
    Das Wasser tropfte von den Bäumen hinter den Trailern, eine Symphonie aus schweren Klatschen, wenn die Tropfen auf dem Boden auseinanderplatzten. Wie ein träger Applaus, der einen bereits verlorenen Athleten antreiben soll, damit er wenigstens das Ziel erreicht.
    »Das alles hier ist ein Spielplatz!«, sagte Jon.
    »Alles, alles?«
    »Klar.«
    »Klar«, wiederholte Tara, »gibt es hier so etwas wie eine Schaukel?«
    Jon wandte sich seinem Sohn zu, der an der Hand von Tara hinter ihm her marschierte, »Magst du eine Schaukel?«
    »Oh ja!«
    »Ich baue dir eine Schaukel, am Wochenende.«
    »Yeeeh!«, und er hüpfte weiter, anstatt zu gehen, »Daddy baut mir Schaukel. Hast du gehört?«
    »Ja, ja«, sagte sie.
    Jon hörte Schritte, neben dem Rüttler erschien Marten. Wenn er ging, war er nicht zu überhören. Bei jedem Schritt schlurften die Hacken seiner Stiefel durch den Dreck. Das lag daran, weil er sich nie die Mühe machte, sie zu zuschnüren. Dementsprechend weit klaffte der obere Teil des Leders auseinander, die Beine der Jeanshose schrumpelten unterhalb des Knies wie die Haut eines vergessenen Hotdog in der Sonne. Dazu trug er stets die braune Wildlederjacke, die nicht nach Arbeit aussehen würde, trüge er darüber nicht die Arbeitsweste mit den Neonstreifen. Auch den Helm setzte er nur auf, weil dies Vorschrift war, daraus macht er keinen Hehl. Er saß schief und unbefestigt auf seinen grauen langen Haaren, die das Gesicht eines Mannes umrahmten, der nie vor einem Computer gesessen hatte. Und wann immer er konnte, steckte er die Hände in die Hosentasche. So wie jetzt, als er auf sie zukam.
    »Willkommen«, nuschelte er ihnen auf halbem Wege zu. Dabei grinste er verschmitzt, betont durch seinen breiten Schnauzer, und entblößte seine weißen Zähne, die so die dunkle Haut seiner indianischen Herkunft hervorhoben. Nach seinem genauen Background hatte Jon ihn bisher nicht gefragt, Salish vermutete er, die gab es nördlich von Vancouver.
    Marten war die linke und die rechte Hand von Ray, ihrem Boss. Die beiden kannten sich schon viele Jahre, in denen sie immer wieder auf verschiedenen Claims miteinander gearbeitet hatten. Auch hier im Camp hingen die beiden die meiste Zeit gemeinsam herum und beratschlagen Entscheidungen. Selbst den großen Trailer teilten sie sich. Sie hatten nur ein Ziel, effektiv und erfolgreich Gold zu schürfen, und das hatten sie all die Jahre zuvor für andere gemacht. Ray fand, nun war er an der Reihe als Boss, und Marten schien das Recht zu sein, da war er selbst einfach nicht der Typ für. Oder er hatte es nie geschafft, genügend Geld zur Seite zu legen. Auch dafür war er sicherlich nicht der Typ.
    Für Jon klang das wie ein guter Plan: Zunächst das Gold schürfen lernen, die Tricks, die Kniffe und dann, wenn die Zeit reif dafür war, selbst einen Claim bearbeiten, mit Angestellten auf Beteiligung, auf eigenes Risiko, so, wie er es jetzt tat. In fünf Jahren vielleicht, wenn alles gut geht, na ja, oder sieben, er müsste schließlich auch das nötige Geld sparen, für die

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