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Grolar (German Edition)

Grolar (German Edition)

Titel: Grolar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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Es stellte sich heraus, dass es sich um eine dieser breiten versteinerten Flüsse handelte, auf denen nichts wuchs und nichts lebte, auf denen er nie etwas fand, außer höchstens mal einen Kadaver.
    Er schaute dem Vieh hinterher, er konnte es gerade noch erahnen, es sah aus, als würde es geradewegs in den Wald hineinlaufen.
    Im Graben folgte er dem versteinerten Fluss. Das hielt er für das Schlaueste in dieser Gegend, wo die Erde so tief sein konnte und sich von selbst bewegte.
    Das aus den Baumkronen fallende Wasser schien ihn und seinen Durst zu verhöhnen.
    Und satt war er auch nicht.
     
     
Rechtzeitig, als sie das Camp erreichten, hörte es auf zu regnen. Die Scheibenwischer schrubbten über das Glas, und Jon stellte sie aus.
    »Da sind wir«, sagte er.
    Er ging vom Gas, und sie rollten an einem schäbigen Ford Explorer vorbei. Sämtliche Wagen und Trailer parkten nebeneinander auf der rechten Seite.
    »Das ist Dicks Wagen«, kommentierte Jon, er fühlte sich einfach danach, etwas zu sagen.
    »Ist das sein richtiger Name?«, fragte Tara zurück.
    »Klar.«
    »Klar«, echote sie ihn, »wo sind denn alle, ich sehe niemanden. Sind die Angeln?«
    Er verkniff sich ein ‚Wahrscheinlich', er wollte einfach seine Ruhe haben, deshalb ließ er die Provokation im Raum stehen. Tatsächlich wirkte das Camp verlassen.
    »Daddy, Maschinen!«
    Auch die standen still. Aber weil seinen Sohn zurzeit alles faszinierte, was im Entferntesten mit Bauarbeiten zu tun hatte, erklärte er ihm die Funktionen einer Goldwaschanlage, »Das da vorne, der blassrote Stahlkasten, das ist der Rüttler. Da kippe ich mit meinem Radlader die frische Erde aus dem Loch rein, mit einer extragroßen Schaufel! Ich fahre hin und her zwischen Rüttler und dem Loch. Das Loch, so nennen wir den Ort, wo wir das Gold schürfen. Der Rüttler teilt größere Gesteinsbrocken vom Rest. Der wird dann per Förderband zu der sechs Meter langen Siebtrommel transportiert wurde, die siehst du da, ein paar Meter weiter, das riesige Metallrohr mit Löchern hinter dem Zaun. Sie ist in einem Winkel installiert und dreht sich um sich selbst, dadurch werden weitere Steine, Kieselsteine, von der Erde getrennt. Das macht alles einen Heidenlärm, das wirst du bald hören. Daran schließt sich der Jigg an. Der trennt wiederum den schwarzen goldhaltigen Sand.«
    »Warum muss man das?«
    »Was?«
    »Alles ... trennen?«
    »Damit man das Gold findet, leichter findet.«
    »Wieso leichter?«
    »Na, ohne den ganzen Dreck, der drum herum ist. Gold ist 18-mal schwerer als Sand. Das bleibt immer übrig, wenn man alles richtig macht, alles auswäscht, deswegen heißt es ‚Gold waschen'.«
    Weil die Anlage stillstand, nahm Jon an, dass seine Kollegen beim Clean Out am Rütteltisch, der letzten Station, arbeiteten. Der war von hier aus nicht zu sehen, weil das Gelände zum See hin abfiel. In den See floss der Bach am Rande des Camps, ebenso das Waschwasser, das sie zum Schürfen benötigten, und von dem kleinen Bach abzweigten.
    Sie wollten mit dem Clean Out eigentlich auf ihn warten. Schließlich ging es darum herauszufinden, wie viel Gold sie gefunden hatten. Da wollte jeder dabei sein.
    Jenseits des großen Sees ragten die Berge auf, deren Kuppeln schneebedeckt in der Sonne glänzten.
    »Zelt!«, rief Cliff begeistert aus.
    Er meinte das Essenszelt zu ihrer Linken. Jon erklärte ihm, dass sie sich dort morgens, mittags und abends zum Essen versammelten, entweder in dessen Schatten oder zum Schutz vor dem Regen. Dort besprachen sie auch alles, was ihre Arbeit betraf. Daneben standen zwei Container, ein gekühlter mit Nahrungsmitteln und Jenny, der Dieselgenerator, der die 20.000 Watt Leistung für das gesamte Camp erzeugte. Cliff wollte alles ganz genau wissen.
    Jon fuhr bis neben den Wohnwagen von Ray und Marten, neben den ihre Trucks und etwas weiter der Müllcontainer standen, und parkte rückwärts zwischen ihrem Trailer und dem GMC Pick-up mit dem großen Wohnaufsatz auf der Ladefläche ein. Der gehörte Andy und Kelly, dort verbrachte das junge Paar ihre meiste Freizeit, gewiss nicht mit schlafen, da war er sich sicher, vielleicht auch nur, weil die beiden ihn an bessere Tage erinnerten.
    Als er die Tür aufstieß, meinte Tara, »Willst du den Schlüssel nicht abziehen?«
    »Nein, die lassen wir alle

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