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Gromek - Die Moral des Toetens

Gromek - Die Moral des Toetens

Titel: Gromek - Die Moral des Toetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lutz
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Curaçao und
Amaretto.
    »Das wird Mami aber gar nicht gefallen«, sagte Julia erschrocken.
    »Sei still«, fuhr ihr Bruder sie an. »Mami hat ja selber gesagt, dass
wir eine Bar haben.«
    »Sei selber still«, erwiderte das Mädchen.
    »Hört mal her, ihr zwei«, unterbrach Gromek die Geschwister, bevor
sich ein Streit zwischen den beiden entwickeln konnte. »Ich habe da eine Idee.
Wisst ihr, ob eure Mutter Orangen, Zitronen und Ananas-Saft im Haus hat?«
    »Ich schaue mal nach«, bot Julia hilfsbereit an und sprang sogleich
von der Couch. Die Aussicht auf ein verbotenes Getränk faszinierte sie, aber
zugegeben hätte sie das natürlich nicht.
    Daniel erhob sich von seinem Sessel und gesellte sich zu Gromek.
Die Hausbar seiner Eltern hatte er bisher nicht sonderlich beachtet. Zum ersten
Mal sah er sie sich genauer an. Da gab es einen elektrischen Mixer, einen
Siphon aus Kristallglas, einen silbern glänzenden Shaker und ein Barsieb,
außerdem einen Messbecher, einen Eis-Eimer und verschiedene Kleinigkeiten wie
Löffel, Zangen und Cocktail-Spieße.
    »Werden Sie uns etwas mixen?« erkundigte sich Daniel hoffnungsvoll,
aber gleichzeitig mit einem skeptischen Unterton in der Stimme. »Unser Vater
hätte das nie gemacht. Auf so etwas käme er gar nicht.«
    »Was hältst Du davon, wenn ich Dir und Deiner Schwester einen
Pussyfoot mixe?«
    Daniel blickte misstrauisch zu Gromek auf. »Einen Pussyfoot?«
    »Das ist ein alkoholfreies Getränk.«
    »Oh ... klingt gut«, erwiderte Daniel sichtlich überrascht. »Brauchen
Sie dafür Orangen, Zitronen und Saft?«
    »Ja, genau. Und ein Ei für jeden von euch. Und eurer Mutter und
mir mache ich - mal überlegen ... eine ganz gewöhnliche Margarita vielleicht.
Dazu brauche ich dann noch Salz.«
    »Margarita, was ist das?«
    »Etwas Mexikanisches, sehr erfrischend. Allerdings besteht das
Getränk hauptsächlich aus Tequila. Und damit solltest Du in der Tat noch etwas
warten.«
    Julia kam aus der Küche zurück und hatte drei Orangen, zwei
Zitronen und eine Tüte Ananas-Saft aus dem Supermarkt auf dem Arm.
    »Das ist alles, was wir haben«, verkündete das Mädchen. »Ich
hoffe, es reicht?«
    »Ja, sehr schön«, lobte Gromek und nahm dem Kind die Sachen ab.
»Tust Du mir einen Gefallen und fragst deine Mutter, ob sie Lust auf eine
Margarita hat? Ach ja, zwei Eier, ein Obstmesser und eine Zitronenpresse
bräuchte ich auch noch.«
    »Und Salz«, ergänzte Daniel, der jetzt ganz bei der Sache war.
    »Salz, richtig. Und einen Teller. Das wäre dann aber wirklich
alles.«
    Julia war schon wieder auf dem Weg in die Küche, drehte sich bei
Gromeks Worten aber noch einmal um. »Salz?« fragte sie verwundert, als hätte
sie Gromek nicht richtig verstanden. »Ich könnte Zucker bringen«, bot sie nach
kurzem Überlegen als Alternative an.
    »Hast Du nicht gehört, was Herr Gromek gesagt hat? Er möchte Salz.
Salz! Salz!«
    »Naa guuut«, gab Julia sich geschlagen.
    Gromek begann mit den Vorbereitungen. Er presste die Zitronen und
die Orangen aus und trennte mit einer geschickten Bewegung die Eier, die Julia
gebracht hatte. Das Eigelb kam in den Shaker. Ebenso der ausgepresste Zitronen-
und Orangensaft. Dazu kamen vier Eiswürfel. Aufgefüllt wurde das Ganze mit dem
Ananas-Saft. Gromek verschloss das Gefäß und schüttelte es kräftig und
kunstvoll eine halbe Minute lang mal über die eine, mal über die andere
Schulter. Dabei schonte er seinen frischgenähten Arm. Die Kinder sahen begeistert
zu und erfreuten sich an dem hellen Geklapper der Eiswürfel. Noch nie hatte
jemand in einem Shaker ein Getränk für sie gemixt.
    Gromek nahm den Deckel vom Shaker und schüttete das fertig gemixte
Getränk durch das Bar-Sieb in zwei Gläser. Anschließend garnierte er sie mit je
einer Zitronenscheibe und steckte einen Strohhalm hinein. Dann servierte er den
Kindern den Cocktail. Er blieb stehen und wartete, bis Julia und Daniel ihren
ersten Zug getan hatten.
    »Und? Wie schmeckt's euch?«
    »Super! Sehr gut!« antwortete Daniel, ohne den Strohhalm aus dem
Mund zu nehmen.
    »Ja, finde ich auch«, bestätigte Julia. »Und was gibt es morgen zu
trinken?«
    »Langsam, eins nach dem anderen«, bremste Gromek lächelnd, während
er wieder zu Bar ging. »Hast Du deine Mutter schon wegen der Margarita
gefragt?«
    »Noch nicht«, antwortete Julia. »Sie wollte sich gerade umziehen.
Ich seh' noch mal nach.«
    Lisa war in der Küche. Sie hatte sich ein paar Handvoll kaltes
Wasser ins Gesicht geworfen und frische

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