Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
dem Verkehr von Imperial City. Obwohl sie vor Leben pulsierte, strahlte die Stadt dennoch einen seltsamen Frieden aus.
Oder der Frieden war vielleicht in ihr. So oder so, ihr gefiel die Veränderung.
Zwanzig Meter hinter ihr öffnete sich die aufs Dach führende Tür. Sie griff mit der Macht hinaus; aber sie hatte schon vorher gewußt, wer es sein würde. Und sie hatte recht. »Mara?« rief Luke leise.
»Hier drüben«, antwortete sie, das Gesicht verziehend, den Blick weiter auf die Stadt zu ihren Füßen gerichtet. Seine Aura verriet ihr, daß er gekommen war, um ihre Antwort zu hören.
Soviel zum inneren Frieden.
»Eine faszinierende Aussicht, nicht wahr?« bemerkte Luke, als er an ihre Seite trat und die Stadt betrachtete. »Sie löst bei Ihnen bestimmt viele Erinnerungen aus.«
Sie warf ihm einen geduldigen Blick zu. »Übersetzung: Wie fühle ich mich diesmal bei der Heimkehr. Wissen Sie, Skywalker ganz unter uns –, es wirkt ziemlich jämmerlich, wenn Sie versuchen, gerissen zu sein. Ich an Ihrer Stelle würde damit aufhören und bei dieser geradlinigen Bauernjungenehrlichkeit bleiben.«
»Tut mir leid«, sagte er. »Ich schätze, ich habe zuviel Zeit mit Han verbracht.«
»Und mit Karrde und mir, nehme ich an?«
»Wollen Sie darauf die geradlinige Antwort eines ehrlichen Bauernjungen?«
Sie schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Tut mir leid, daß ich überhaupt damit angefangen habe.«
Luke erwiderte das Lächeln und wurde dann wieder ernst. »Also, wie fühlen Sie sich?«
Mara sah wieder zu den Lichtern hinaus. »Seltsam«, gestand sie. »Als wäre ich heimgekehrt…, aber das bin ich nicht. Ich habe nie hier gestanden und mir einfach die Stadt angesehen. Wenn ich hier oben war, dann nur, um auf die Ankunft eines bestimmten Gleiters zu warten oder ein bestimmtes Gebäude im Auge zu behalten und so weiter. Im Auftrag des Imperators. Ich glaube nicht, daß Imperial City für ihn aus Menschen und Lichtern bestand – für ihn bedeutete sie nur Macht und Gelegenheiten.«
»Wahrscheinlich hat er alles so gesehen«, stimmte Luke zu. »Und da wir gerade von Gelegenheiten sprechen…?«
Mara schnitt eine Grimasse. Sie hatte recht gehabt: Er war gekommen, weil er die Antwort von ihr hören wollte. »Die ganze Sache ist lächerlich«, sagte sie. »Sie wissen es, und ich weiß es.«
»Karrde denkt da anders.«
»Karrde ist manchmal ein noch schlimmerer Idealist als Sie«, gab sie zurück. »Er wird seine Schmuggler-Koalition niemals zusammenhalten können.«
»Vielleicht nicht«, sagte Luke. »Aber denken Sie an die Möglichkeiten, wenn es ihm gelingt. In der Unterwelt gibt es eine Menge Kontakte und Informationsquellen, zu denen die Neue Republik keinen Zugang hat.«
»Wozu brauchen Sie noch Informationsquellen?« konterte Mara. »Thrawn ist tot, sein Kloning-Zentrum liegt in Trümmern, und das Imperium befindet sich wieder auf dem Rückzug. Sie haben gewonnen.«
»Wir haben auch auf Endor gewonnen«, erinnerte Luke. »Trotzdem gab es noch Jahre später sogenannte Scharmützel. Es liegt immer noch eine Menge Arbeit vor uns.«
»Es ergibt trotzdem keinen Sinn, ausgerechnet auf mich zurückzugreifen«, wehrte Mara ab. »Wenn Sie ein Bündnis mit den Schmugglern wollen, warum wenden Sie sich dann nicht an Karrde?« »Weil Karrde ein Schmuggler ist. Sie waren nur die Assistentin eines Schmugglers.«
Sie schnaubte. »Ein riesiger Unterschied.«
»Für manche Leute schon«, nickte Luke. »Diese Verhandlungen hängen ebenso sehr vom Anschein und von Äußerlichkeiten ab wie von der Realität. Außerdem hat Karrde bereits abgelehnt. Jetzt, wo seine Vornskr wieder gesund sind, will er zu seinen Leuten zurückkehren.«
Mara schüttelte den Kopf. »Ich bin keine Politikerin«, beharrte sie. »Auch keine Diplomatin.«
»Aber Sie sind jemand, dem beide Seiten vertrauen werden«, sagte Luke. »Das ist das wichtigste.«
Mara verzog das Gesicht. »Sie kennen diese Leute nicht, Skywalker. Glauben Sie mir – Chewbacca und die Burschen, die Sie losgeschickt haben, um die Noghri zu ihrer neuen Welt zu bringen, werden es viel leichter haben.«
Er berührte ihre Hand. »Sie können es schaffen, Mara. Ich weiß, daß Sie es können.«
Sie seufzte. »Ich muß darüber nachdenken.«
»Einverstanden«, sagte er. »Kommen Sie einfach nach unten, wenn Sie sich entschieden haben.«
»Sicher.« Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Gibt es sonst noch was?«
Er lächelte. »Sie werden immer besser.«
»Ihr Fehler,
Weitere Kostenlose Bücher