Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
zurückkehrte. »Die Sturmfalke berichtet, daß die Leitfrachter pünktlich gestartet sind und ihre Schleppkabel richtig funktionieren. Und wir haben gerade einen Notruf aus dem Ando-System aufgefangen.«
Die Kriegslust und ihr Geschwader hielten den Zeitplan ein. »Irgendeine Antwort, Sir?« fragte Pellaeon.
»Die Rebellenbasis auf Ord Pardron hat den Empfang bestätigt«, erklärte Thrawn. »Es wird interessant sein festzustellen, wieviel Hilfe sie schicken.«
Pellaeon nickte. Die Rebellen kannten Thrawns Taktik inzwischen gut genug, um davon auszugehen, daß Ando eine Finte war, und entsprechend zu reagieren. Aber andererseits konnten sie es sich auch nicht leisten, ein Angriffsgeschwader zu ignorieren, das aus einem imperialen Sternzerstörer und acht Dreadnaughts der Katana -Flotte bestand.
Nicht daß es irgendeine Rolle spielte. Sie würden ein paar Schiffe nach Ando schicken, um die Kriegslust zu bekämpfen, und ein paar weitere nach Filve, um die Vollstrecker zu bekämpfen, und noch ein paar nach Crondre, um die Nemesis zu bekämpfen, und so weiter und so weiter. Wenn die Totenkopf dann die Basis selbst angriff, würde ihre Verteidigung auf ein Skelett reduziert sein, und sie würden selbst nach jeder Verstärkung schreien, die die Rebellion zusammenkratzen konnte.
Und die Verstärkung würde nach Pardron in Marsch gesetzt werden. Während das wahre Ziel des Imperiums reif zum Pflücken war.
Pellaeon blickte durch die vordere Sichtluke zu dem Stern des Ukio-Systems hinaus, das direkt vor ihnen lag, und seine Kehle schnürte sich zusammen, als er über das ungeheure Täuschungsmanöver dieses ganzen Planes nachdachte. Da planetare Schirme nur durch massivstes Turbolaserfeuer und Protonentorpedo-Bombardements zu überwinden waren, ging man allgemein davon aus, daß man eine moderne Welt nur erobern konnte, wenn man in sicherer Entfernung eine hochmobile Bodentruppe absetzte und sie auf dem Landweg vorstoßen ließ, um die Schildgeneratoren zu zerstören. Durch das Feuer der Bodentruppen und den gleichzeitigen Beschuß aus dem Orbit wurde die Zielwelt stets schwer zerstört, bis sie endlich erobert war. Die Alternative – die Landung von Hunderttausenden von Soldaten und ein massiver Landkrieg, der Monate oder Jahre dauern konnte – war nicht besser. Einen Planeten relativ unzerstört, aber mit intakten Schildgeneratoren zu erobern, galt allgemein als möglich.
Dieser militärische Glaubenssatz würde heute fallen. Zusammen mit Ukio selbst.
»Hilferuf von Filve aufgefangen, Admiral«, meldete der Kommoffizier.
»Gut.« Thrawn konsultierte sein Chrono. »Noch sieben Minuten, denke ich, und wir können losschlagen.« Er kniff die Lippen kaum merklich zusammen. »Ich schätze, wir sollten uns besser davon überzeugen, daß unser erhabener Jedi-Meister bereit ist, seine Aufgabe zu erledigen.«
Pellaeon unterdrückte eine Grimasse. Joruus C’baoth – wahnsinniger Klon des längst verstorbenen Jedi-Meisters Jorus C’baoth, der sich vor einem Monat zum wahren Erben des Imperiums ausgerufen hatte. Er redete mit dem Mann genauso ungern wie Thrawn; aber er konnte sich eigentlich freiwillig dazu melden. Wenn er es nicht tat, würde er schlicht den Befehl dazu bekommen. »Ich werde gehen, Sir«, sagte er und stand auf.
»Danke, Captain«, sagte Thrawn. Als hätte Pellaeon eine Wahl gehabt.
Er spürte den mentalen Druck, sobald er den macht-neutralisierenden Einfluß der Ysalamiri verließ, die überall auf der Brücke verstreut an ihren Nährgerüsten hingen. Master C’baoth wartete offenkundig voller Ungeduld auf den Beginn der Operation. Pellaeon wappnete sich so gut er konnte, wehrte sich gegen C’baoths sanften mentalen Druck, der ihn zur Eile drängte, und machte sich auf den Weg zu Thrawns Kommandoraum.
Die Kammer war hell erleuchtet, im strengen Kontrast zu dem gedämpften Licht, das der Großadmiral normalerweise bevorzugte. »Captain Pellaeon«, rief C’baoth und winkte ihm aus dem Ring der Doppeldisplays in der Mitte des Raums zu. »Kommen Sie. Ich habe Sie erwartet.«
»Der Rest der Operation hat meine volle Aufmerksamkeit erfordert«, erklärte Pellaeon steif und versuchte, seine Abscheu vor dem Mann zu verbergen. Obwohl er nur zu gut wußte, wie sinnlos solche Versuche waren.
»Natürlich«, lächelte C’baoth, ein Lächeln, das deutlicher als
alle Worte sein Vergnügen über Pellaeons Unbehagen zeigte. »Unwichtig. Ich nehme an, daß Großadmiral Thrawn endlich bereit ist?«
»Fast«,
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