Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
Spezialfracht?«
»Sie sind der Jedi-Meister«, sagte Thrawn. »Was meinen Sie?«
C’baoth funkelte ihn an, daß Pellaeon der Atem stockte. Der Großadmiral stellte ihn auf die Probe, erkannte Pellaeon – ein recht gefährliches Spiel, wie er fand. Die einzigen, die genau wußten, was Thrawn mit diesen Asteroiden vorhatte, befanden sich derzeit unter dem schützenden Einfluß der Ysalamiri. »Nun gut, Großadmiral Thrawn«, sagte C’baoth. »Ich werde es herausfinden.«
Er holte tief Luft und schloß die Augen, und die Linien in seinem Gesicht gruben sich noch tiefer ein unter einer mentalen Anspannung, wie sie Pellaeon seit langer Zeit nicht mehr bei dem Jedi-Meister erlebt hatte. Er beobachtete den anderen, rätselnd, was er plante… und plötzlich verstand er. Dort draußen bei den Asteroiden befanden sich Hunderte von Offizieren und Technikern, die an dem Projekt gearbeitet hatten, und jeder von ihnen hatte seine persönlichen Vermutungen über den Zweck dieses Projekts. C’baoth griff nach all diesen Bewußtseinen, sammelte diese Spekulationen und setzte sie zu einem vollständigen Bild zusammen …
»Nein!« stieß er plötzlich hervor und richtete die blitzenden Augen wieder auf Thrawn. »Sie können Coruscant nicht vernichten. Nicht, solange ich meine Jedi nicht habe.«
Thrawn schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die Absicht, Coruscant zu vernichten…«
»Sie lügen!« fiel ihm C’baoth ins Wort und zielte mit einem anklagenden Finger auf ihn. »Sie haben mich immer belogen. Aber jetzt ist Schluß. Jetzt ist Schluß. Ich befehlige das Imperium und all seine Streitkräfte.«
Er hob die Hände hoch über den Kopf, und zwischen ihnen entstand ein unheimliches blauweißes Koronaleuchten. Pellaeon duckte sich gegen seinen Willen, dachte an die Lichtblitze, die C’baoth in der Krypta von Wayland auf sie geschleudert hatte. Aber es kamen keine Blitze. C’baoth stand einfach da, die Hände in der Luft, die Augen in die Unendlichkeit gerichtet. Pellaeon sah ihn verwirrt an…, und er wollte C’baoth soeben fragen, was er eigentlich wollte, als sein Blick zufällig auf den Backbordmannschaftsstand fiel.
Die Crewmitglieder saßen steif in ihren Sitzen, die Rücken durchgedrückt, die Hände im Schoß gefaltet, die Augen blicklos auf die Konsolen gerichtet. Die Offiziere hinter ihnen waren genauso steif, genauso reglos, genauso gelähmt. Der Steuerbordmannschaftsstand bot das gleiche Bild wie die Achternbrücke. Und an den Konsolen, die Pellaeon sehen konnte und über die eigentlich die hereinkommenden Berichte aus den anderen Sektoren des Schiffes flimmern sollten, waren die Displays grau geworden.
Es war ein Moment, den Pellaeon seit diesem ersten Besuch auf Wayland erwartet und gefürchtet hatte. C’baoth hatte das Kommando über die Schimäre übernommen.
»Beeindruckend«, sagte Thrawn in die knisternde Stille hinein. »Wirklich sehr beeindruckend. Und was beabsichtigen Sie jetzt zu tun?«
»Muß ich mich wiederholen?« sagte C’baoth mit einem leichten, angestrengten Beben in der Stimme. »Ich werde dieses Schiff nach Coruscant bringen. Um meine Jedi zu holen, nicht, um sie zu vernichten.«
»Von hier aus brauchen Sie mindestens fünf Tage bis nach Coruscant«, sagte Thrawn kalt. »Fünf Tage, in denen Sie die Kontrolle über die siebenunddreißigtausend Besatzungsmitglieder der Schimäre aufrechterhalten müssen. Natürlich noch länger, wenn Sie am Ende des Fluges tatsächlich einen Kampf führen wollen. Und wenn Sie wollen, daß wir mit einer ganzen Streitmacht dort eintreffen, wird diese Zahl Siebenunddreißigtausend steil in die Höhe schießen.«
C’baoth schnaubte verächtlich. »Sie zweifeln an der Kraft der Macht, Großadmiral Thrawn?«
»Nicht im geringsten«, sagte Thrawn. »Ich zeige Ihnen lediglich die Probleme, denen Sie und die Macht gegenüberstehen werden, wenn Sie mit dieser Handlungsweise fortfahren. Wissen Sie beispielsweise, wo die Flotte des Coruscant-Sektors stationiert ist, oder kennen Sie die Zahl und Typen der Schiffe, aus denen sie besteht? Haben Sie sich überlegt, wie Sie Coruscants orbitale Kampfstationen und die bodengebundenen Systeme ausschalten können? Wissen Sie, wer derzeit das Kommando über die planetaren Abwehranlagen hat und wie er oder sie die zur Verfügung stehenden Streitkräfte einsetzen wird? Haben Sie Coruscants Energiefeld bedacht? Wissen Sie, wie man die strategischen und taktischen Möglichkeiten eines imperialen Sternzerstörers am
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