Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
besten einsetzt?«
»Sie wollen mich verwirren«, beschuldigte ihn C’baoth. »Ihre Männer – meine Männer – kennen die Antwort auf all diese Fragen.«
»Auf einige davon, ja«, bestätigte Thrawn. »Aber Sie können die Antworten nicht lernen. Nicht alle. Sicherlich nicht schnell genug.«
»Ich kontrolliere die Macht«, wiederholte C’baoth zornig. Aber Pellaeon hörte den verzweifelten Unterton in seiner Stimme. Wie ein Kind, das sich in einen Wutanfall hineingesteigert hatte und nicht wirklich erwartete, daß es damit seinen Willen durchsetzen konnte…
»Nein«, sagte Thrawn in einem plötzlichen tröstenden Tonfall. Vielleicht hatte auch er die Verzweiflung in C’baoths Stimme gehört. »Die Galaxis ist noch nicht für Ihre Führung bereit, Master C’baoth. Später, wenn die Ordnung wiederhergestellt ist, werde ich Ihnen die Herrschaft über das Imperium übergeben. Aber diese Zeit ist noch nicht gekommen.«
Für einen langen Moment rührte sich C’baoth nicht, nur seine Lippen, kaum sichtbar hinter dem dichten Bart, bewegten sich. Dann, fast widerwillig, senkte er die Arme; und im gleichen Augenblick erfüllte ersticktes Keuchen und Stöhnen und das Knirschen von Stiefelsohlen auf dem Stahldeck die Brücke, als die Crewmitglieder aus der Kontrolle des Jedi-Meisters entlassen wurden. »Sie werden mir das Imperium niemals übergeben«, sagte C’baoth zu Thrawn. »Nicht freiwillig.«
»Das wird vielleicht von Ihrer Fähigkeit abhängen, das zu erhalten, was ich soeben neu errichte«, entgegnete Thrawn.
»Und was ohne Sie nicht entstehen wird?«
Thrawn wölbte eine Braue. »Sie sind der Jedi-Meister. Wenn Sie in die Zukunft blicken, können Sie dann ein zukünftiges Imperium sehen, das ohne mich entsteht?«
»Ich sehe viele mögliche Zukünfte«, sagte C’baoth. »Nicht in allen überleben Sie.«
»Eine Ungewißheit, der sich alle Soldaten stellen müssen«, nickte Thrawn. »Aber das habe ich nicht gefragt.«
C’baoth lächelte dünn. »Glauben Sie nie, daß Sie für mein Imperium unersetzlich sind, Großadmiral. Das bin nur ich.«
Er ließ seinen Blick über die Brücke schweifen und richtete sich dann zu seiner vollen Größe auf. »Im Moment jedenfalls bin ich damit einverstanden, daß Sie meine Streitkräfte in die Schlacht führen.« Er sah Thrawn scharf an. »Sie können die Führung übernehmen; aber Sie werden Coruscant nicht vernichten. Nicht, bis ich meine Jedi habe.«
»Wie ich bereits sagte, habe ich nicht die Absicht, Coruscant zu vernichten«, informierte ihn Thrawn. »Im Moment dienen die Furcht und die Unterminierung der Moral, die mit einer Belagerung einhergehen, meinen Zielen viel besser.«
» Unseren Zielen«, korrigierte C’baoth. »Vergessen Sie das nicht, Großadmiral Thrawn.«
»Ich vergesse niemals etwas, Master C’baoth«, konterte Thrawn ruhig.
»Gut«, sagte C’baoth ebenso ruhig. »Dann dürfen Sie sich wieder Ihren Pflichten widmen. Sollten Sie mich brauchen, ich bin meditieren. Ich meditiere über die Zukunft meines Imperiums.«
Er drehte sich um und ging über die Brücke davon; und Pellaeon stieß den Atem aus, den er angehalten hatte, ohne es zu bemerken. »Admiral…«
»Nehmen Sie Verbindung mit der Erbarmungslos auf, Captain«, befahl Thrawn, während er sich mit seinem Sitz umdrehte. »Sagen Sie Captain Dorja, daß ich für die nächsten sechs Stunden eine fünfhundert Mann starke Hilfscrew brauche.«
Pellaeon blickte in den Backbordmannschaftsstand hinunter. Hier und dort konnte er ein Besatzungsmitglied aufrecht an seiner Station sitzen oder einen Offizier mehr oder weniger gerade stehen sehen. Aber die meisten Crewmitglieder waren in ihren Sitzen zusammengebrochen, die Offiziere lehnten haltsuchend an Wänden oder Konsolen oder lagen zitternd auf dem Deck. »Jawohl, Sir«, sagte er, trat zu seinem Sessel und aktivierte das Komm. »Werden Sie die Coruscant-Operation verschieben?«
»Nicht länger, als absolut notwendig«, erwiderte Thrawn. »Die Geschichte ist in Bewegung, Captain. Wer nicht mit ihr Schritt hält, wird hinter ihr zurückfallen und tatenlos zusehen müssen.«
Er blickte zurück zur Tür, durch die C’baoth verschwunden war. »Und wer sich ans in den Weg stellt«, fügte er leise hinzu, »wird nicht einmal mehr zusehen können.«
13
Sie kamen mitten in der Nacht nach Coruscant: zehn von ihnen, als Jawas verkleidet, schlüpften durch die Geheimtür, die von der Palastwache sorgfältig versiegelt worden war und die Luke
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