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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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Désirées Hand von seinem Arm glitt. Diese einfache Geste, die Tatsache, daß sie zurücktrat und sich nicht an ihn klammerte oder schrie, er solle aufhören, brachte ihm noch einmal ins Bewußtsein, wie sehr er sie liebte. Sie verstand ihn, besser als er sich selbst, und sie liebte ihn immer noch. Nach allem, was geschehen war, liebte sie ihn. Sie würden heiraten, sie würden Kinder haben, sie würden sich niemals trennen .. .
    Und nun, da er so viel zu verlieren hatte, wollte er zum erstenmal in seinem Leben nicht kämpfen.
    »Wenn Sie sich umsehen, Boucher«, sagte er ruhig, »können Sie sehen, daß wir heute beide verloren haben. Die Panthère hat bereits Feuer gefangen, und Sie wissen ebensogut wie ich, daß ...«
    »Feigling!« Der französische Kapitän spie ihm das Wort entgegen, und im selben Moment fühlte Jack, wie durch die
    Herausforderung eine Veränderung in ihm vorging. Der leidenschaftliche Zorn traf mit dem kühlen Vertrauen in seine Fähigkeiten zusammen. Er würde kämpfen, und er würde gewinnen. Ein Feigling war er nicht.
    Désirée hatte die Hände zu Fäusten geballt, während sie den beiden Männern zusah, die einander jetzt umkreisten und nicht aus den Augen ließen. Jack war durch seine Größe im Vorteil, außerdem war sein Entermesser schwerer und hatte eine breitere Klinge, aber Bouchers Degen mit der schmalen langen Klinge hatte eine größere Reichweite, und er war damit schneller. Beide Männer wurden getrieben von Zorn, Stolz und Verzweiflung. Jeder wollte um jeden Preis gewinnen, und an der Spannung, die in der Luft lag, erkannte Désirée, daß es ein Kampf um Leben und Tod war.
    Schwarzer Qualm stieg von der nahen Luke auf, und von weiter unten war das helle Klirren von Glas zu hören, das durch die Hitze zersprang. Désirée fuhr zusammen, und Jeremiah legte seinen Arm um ihre Schultern, um sie zu beruhigen. Sie lächelte ihm tapfer zu. Was immer Jack auch befohlen hatte, ihr Bruder würde sie nicht zum Gehen nötigen, ehe dies hier vorüber war. Eigenartig, daß sie immer geglaubt hatte, Obadiah sei der Bruder, der ihr am nächsten stehe. Jetzt schien es so, als ob Jeremiah ihr geradewegs ins Herz blicken könnte.
    Fast alle französischen Seeleute hatten ihren Kapitän im Stich gelassen und die Frauen mit sich genommen. Im ersten Licht der Morgendämmerung sah Désirée die vollbeladenen Boote, die sich in Richtung Küste bewegten. Im Westen lagen die offene See und die Aurora, aber obwohl die meisten Engländer Jacks Befehl gehorcht hatten und auch in die Boote gestiegen waren, blieben sie weiterhin an der Seite des französischen Schiffes, um bei ihrem Kapitän zu sein.
    Die beiden Männer gingen noch immer umeinander herum, jeder von ihnen wartete darauf, daß der andere den ersten Schritt tat. Plötzlich warf sich Boucher nach vorn, sein silberner Degen beschrieb einen Halbkreis durch den
    Qualm. Geschickt fing Jack den Schlag mit seinem Messer ab, Stahl kratzte auf Stahl, bevor sie sich wieder trennten. Mit einem Schrei griff Boucher erneut an, und wieder wehrte Jack ab, doch diesmal, während die Klingen gekreuzt waren, rammte er seine Schulter gegen Boucher und drängte ihn gegen die Reling.
    Der Franzose schnappte nach Luft, als er gegen Jacks Beine ausholte. Jack drehte sich weg, doch Bouchers Degen fuhr rechtzeitig genug hoch, um Jack zu treffen. Ein roter Streifen erschien auf dem dunklen Stoff seines Rocks, und Désirée hielt den Atem an, doch Jack schien die Wunde kaum zu bemerken. Er beugte sich über Boucher, der seinen Degen mit einem Triumphschrei hochriß, den sicheren Sieg vor Augen. Aber in diesem Moment stieß Jack, die ungeschützte Stelle nutzend, sein Entermesser tief in die Brust des Franzosen. Boucher schrie auf, als Jack das Messer wieder herauszog. Einen endlosen Augenblick lang schwankte der Franzose, dann versuchte er zu sprechen, doch er brachte nur ein Lächeln zustande. Mit einer letzten Anstrengung streckte er Jack seinen Degen hin. Der verbeugte sich leicht und nahm die Waffe, dann brach Boucher tot zusammen.
    »Jack!« Désirée schlang die Arme um ihn, und er zog sie fest an sich. Er hatte noch immer sein blutverschmiertes Entermesser in der einen Hand und Bouchers Degen in der anderen, und die Klingen kreuzten sich hinter Désirées Rücken. »O Liebster, wenn er dich getötet hätte, wenn ich dich wieder verloren hätte!«
    Jack schloß die Augen und vergaß alles andere in ihren Armen. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und küßte

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