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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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alles, was von der Stadt noch zu sehen war. Bald würde auch sie Zurückbleiben und damit ihr Zuhause, ihre Vergangenheit.
    Großmama hatte ihr gesagt, daß es immer mehrere Möglichkeiten gebe. Désirée hatte ihre gewählt, und sie würde nicht wanken. Aber wie hätte sie wissen können, welchen Preis sie dafür zahlen mußte?

5. KAPITEL
    Seit fünf Tagen, seit sie Narragansett Bay verlassen hatten, war das Wetter schon so schlecht. Hohe Windstärken, aufgewühlte See und eine Kälte, die bis auf die Knochen ging. Der schlimmste Winter, den Jack im Nordmeer je erlebt hatte. Vorsichtig tastete er sich an dem Haltetau, das zwischen den Masten gespannt war, entlang, bis er die Luke zur Treppe erreicht hatte. Obwohl es keine Aussicht gab, etwas Warmes zu essen oder zu trinken zu bekommen - rauhe See bedeutete, daß in der Kombüse kein Feuer gemacht wurde -, war er schon dankbar für trockene Kleidung und die Ruhe in seiner kleinen Kajüte.
    Aber immerhin war Jack an hohen Seegang und kaltes Essen gewöhnt. Unwillkürlich dachte er an Désirée Sparhawk und daran, wie sehr sie unter diesen Umständen leiden mußte. Es war schließlich ihre erste Seereise. Nicht nur ihre erste Seereise, wie er sich erinnerte, sondern sie war sogar das erstemal überhaupt von zu Hause fort. Ihm fiel ein, daß Macaffery viel zu seekrank war, um ihr Gesellschaft zu leisten, und die Mannschaft war zu beschäftigt, als daß sie sich im sie kümmern könnte. Jack hatte aufgehört zu zählen, wie oft in den letzten Tagen er daran gedacht hatte, den schmalen Gang zu überqueren, der ihre beiden Kajüten trennte. Er wollte sich nur nach ihrem Befinden erkundigen, ihr die Angst nehmen, sie von der Einsamkeit erlösen und vielleicht fragen, ob sie ein Glas Sherry mit ihm trinken oder kalten Schinken und Kekse mit ihm essen möchte.
    Aber selbst das würde es notwendig machen, ihr eine Erklärung zu geben für sein plötzliches Weggehen bei ihrem letzten Treffen, und er fand es einfacher, die Einladung und den Trost unausgesprochen zu lassen und seinen Sherry allein zu trinken. Einfacher und besser außerdem. Es war besser, sich nicht zu sehr darum zu kümmern, ob sie sich fürchtete oder was sie dachte. Diese Sorge war überflüssig und barg ein Risiko, das er sich nicht leisten konnte. Sie sollte ihm nur als Verbindung zu Gideon de Monteil dienen, und es gab überhaupt keinen Grund, warum sie erfahren sollte, wieso er vor zwanzig Jahren sein Zuhause verlassen hatte.
    »Sie haben mit den anderen die Wache durchgehalten, Käpt’n?« fragte Silas Fox erstaunt, als er Jack in dem engen Durchgang traf. Der Kapitän der Katy war jünger und kleiner und lächelte verlegen, als er an seine rote Wollmütze tippte. Er trieb lange genug Handel mit Britisch Kanada, um vom Titel seines Passagiers beeindruckt zu sein und noch mehr von Herendons Rang als Kapitän einer Fregatte mit achtunddreißig Kanonen. »Ich sagte Ihnen doch, daß das nicht nötig ist.«
    »Und es ist auch nicht nötig, daß Sie sich darüber Gedanken machen«, entgegnete Jack gelassen. Fox war ihm sympathisch geworden, er war ein guter Seemann, ein anständiger Kerl und einer der wenigen Amerikaner, die nicht ständig Streit suchten. »Ich hoffe doch, daß ich Ihnen von Nutzen sein konnte. Aber sagen sie nur keinem von meinen Leuten, daß ich freiwillig da oben raufgegangen bin, sonst erwarten sie noch, daß ich dasselbe zusammen mit ihnen tue.«
    Fox kratzte sich am Ohr. »Da besteht keine Gefahr, Käpt’n. Vor allem jetzt nicht, da der Wind langsam nachläßt. Ich war gerade unterwegs um es Miss Sparhawk zu sagen, so daß sie ruhig schlafen kann. Sie wissen ja, wie Frauen sind.«
    »War sie krank?« fragte Jack besorgt und machte sich Vorwürfe, daß er nicht nach ihr gesehen hatte.
    Fox verzog den Mund zu einem verlegenen Grinsen. »Ehrlich gesagt, Käpt’n, ich weiß es nicht, ich hab’ mich bis jetzt von ihr ferngehalten, aber ich denke, wir sind jetzt soweit von Providence weg, daß mir keiner mehr einen Vorwurf machen kann. Sie wissen ja, wie ihr Bruder sein kann«.
    Jack seufzte, er war es müde, ständig Vorurteile über die Sparhawks zu hören. »Nein, Fox, um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.«
    »Oh, das sollten Sie aber, Käpt’n, das sollten Sie wirklich«, sagte Fox ernsthaft. »Nicht, daß ich behaupten will, Sie seien genauso ein Feigling wie ich, aber über einen wütenden Jeremiah Sparhawk sollte man nicht spotten. Nein, ganz bestimmt nicht! Der paßt auf seine

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