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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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angespannt, als sie von der Brigg auf die Waffen der Aurora und wieder zu Jack sah. Sie versuchte nicht einmal, ihre Erregung und ihren Zorn zu verbergen, und das allein genügte, um ihn wissen zu lassen, daß sie noch einmal den Tod ihres Vaters durchlebte.
    Jack sah mit unbewegter Miene zu. Er hatte seinen Plan ausgeführt. Er wollte, daß sie einen Schmerz empfand, der genauso tief war wie der, den sie ihm zugefügt hatte. Und jetzt wußte er sicher, daß er das erreicht hatte.
    Warum nur fühlte er sich so unvorstellbar schlecht dabei, so wenig zufrieden?

10. KAPITEL
    Entsetzt schüttelte Désirée den Kopf. »Aber deine Befehle können dich doch nicht veranlassen, so etwas zu tun! Ein unbewaffnetes Schiff zu beschießen, es zu zerstören und mit ihm das Leben der Besatzung! O Jack, nicht einmal ein Engländer kann...«
    »Nicht einmal ein Engländer kann so grausam sein und so etwas tun?« Sein Lächeln war grimmig und ohne Wärme. »Ich muß dich leider enttäuschen, meine Liebe, ich bin nicht ganz der Schurke, den du dir jetzt vorstellst. Wie du schon sagtest, zwischen unseren Ländern herrscht kein Krieg und ich habe weder die Zeit noch einen Grund und auch nicht den Befehl, das Schiff da vor uns zu zerstören.«
    Ungeduldig strich Désirée sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und deutete mit der Hand auf die Männer an den Kanonen. »Warum dann diese ganze Vorführung?« Sie musterte Jack, ihre Furcht war der Neugier gewichen. »Jack, bitte, so hilf mir doch. Wenn dies irgendein Streich ist, um mich einzuschüchtern ...«
    »Nicht dich, Désirée, sondern deine Landsleute.« Jack ging um sie herum und rief dem Lieutenant zu: »Mr. Connor! Sagen Sie dem Kapitän, er soll längsseits kommen, damit wir an Bord können. Es segelt ein bißchen zu gut für ein Yankeeschiff, und ich wette, wenn Sie genau hinsehen, werden Sie ein paar Männer aus dem Königreich bei der Mannschaft finden.«
    Er hatte absichtlich so laut gerufen, daß alle Männer ihn hören konnten, und die vielen Zurufe von rauhen Stimmen waren Beweis genug, daß man ihn gehört hatte. Die Suche nach Deserteuren war bei den Männern sehr beliebt, auch wenn Jack nie ganz verstanden hatte, warum.
    Aber auch Désirée hatte ihn gehört.
    »Du gehst an Bord und entführst dem armen Kapitän Männer aus seiner Besatzung«, sagte sie wütend, während sie zu ihm kam und sich neben ihn stellte. Schon viele Männer waren auf diese Weise von der britischen Marine entführt worden. »Du führst hier dieses Spektakel auf, damit sie sich ergeben, und nimmst dir dann die besten Männer, um dein eigenes Kommando zu ergänzen. Wie lange müssen sie in deiner Marine dienen? Drei, vier, fünf Jahre, ehe sie ihre Heimat und ihre Familien Wiedersehen?«
    »Ich sagte dir schon, Désirée, ich jage britische Deserteure, keine Amerikaner. Nur Engländer, die ihr Schiff verlassen und sich vor ihrer Pflicht gedrückt haben.«
    »Und wie erkennst du sie, Kapitän?« Sie hatte ihre Stimme nun auch erhoben, so daß die anderen sie hören konnten. Damit hatte Jack nicht gerechnet. »Du hast selbst gesagt, daß Amerikaner und Engländer sich sehr ähnlich seien. Wir sehen gleich aus, wir sprechen dieselbe Sprache. Wie also findest du einen britischen Deserteur? Oder kommen sie von sich aus zu dir, unterwürfig, reumütig, und bitten darum, von dir aufgenommen zu werden?«
    Jack sah sie an, ohne zu antworten. Er spürte, wie er die Kontrolle über die Situation verlor. Obwohl die Suche nach Deserteuren auf amerikanischen Schiffen allgemein üblich war - und sinnvoll überdies angesichts der großen Zahl von Männern, die ihre Schiffe im Stich ließen -, war es Jack immer irgendwie gemein und rachsüchtig erschienen, und er tat es nur selten. Nur wenn seine Mannschaft sehr unterbesetzt war.
    Harte Kapitäne führten Schiffe, auf denen es kaum besser als im Gefängnis war, und wenn ein Seemann den Mut aufbrachte, zu fliehen und unter besseren Bedingungen auf einem Handelsschiff anzuheuern, dann sollte er gehen. Kein Seemann, den man gegen seinen Willen zurückbrachte, leistete gute Arbeit, und mit seiner Unzufriedenheit steckte er nur die anderen Männer an.
    Außerdem hatte Désirée recht. Es war nicht immer einfach, einen Amerikaner von einem Engländer zu unterscheiden. Wenn nicht der Zorn über ihn gekommen wäre, hätte er sich nicht um die Brigg gekümmert. Aber er war zu weit gegangen, um seine Meinung zu ändern, und er wollte verdammt sein, wenn er es ihretwegen tun

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