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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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würde.
    Désirée sah den Zug um Jacks Mund und ahnte den Zorn, der sich dahinter verbarg. Sie bezweifelte aber, daß er so aufgebracht war wie sie. Er hatte mit ihren Ängsten gespielt und sie das Schlimmste vermuten lassen, nur um ihre Auseinandersetzung vom vergangenen Abend weiterzuführen. Sie beobachtete, wie Connor dem empörten amerikanischen Kapitän zuhörte, während die Männer der Aurora das Schiff durchsuchten. Sie war bereit zu wetten, daß der Lieutenant unverrichteterdinge zurückkehren würde, was Jack vermutlich von Anfang an beabsichtigt hatte.
    Aber so, wie Jack mit dieser traurigen Vorführung seinen Standpunkt klargemacht hatte, würde sie ihren ebenso deutlich machen. Er war nicht der einzige, der starrköpfig sein konnte. Sie würde vor ihm nicht bitten und betteln wie eine zitternde englische Lady. Danach würde er sich zweimal überlegen, ehe er noch einmal versuchte, sie in der Öffentlichkeit zu demütigen. Nein, jetzt, da sie darüber nachdachte, war es in der Öffentlichkeit sogar besser, denn hier konnte er sie nicht mit Küssen und schönen Worten verwirren.
    Sie warf einen letzten Blick auf das amerikanische Schiff und schüttelte den Kopf. »Es ist kalt hier, Jack. Wenn du dein Vergnügen auf meine Kosten gehabt hast, würde ich jetzt gern nach unten gehen.«
    »Nein, das wirst du nicht tun.«
    »Ich sehe keinen Sinn darin hierzubleiben, solange du ...«
    Er legte die Hand auf ihren Arm. Es war eine Frage des Durchsetzungsvermögens, ganz schlicht und einfach, und er wollte nicht nachgeben. »Du bleibst.«
    Sie wußte, sein Griff war zu fest, um sich daraus zu befreien, und sie versuchte es erst gar nicht. »Warum? Weil du der Kapitän bist?«
    »Grund genug.«
    Sie hatte ihn noch nie so unnachgiebig erlebt. Das Feuer in seinen blauen Augen ließ ihn in seiner Wildheit beinahe unmenschlich erscheinen. Er hatte gesagt, daß er gern Sieger bleibe und meistens gewinne, und wenn sie ihn so sah, glaubte sie es. War sie diesmal zu weit gegangen?
    Ihr Herz schlug wie rasend, und sie sah zur Seite, aber sie blieb. Allmählich lockerte Jack seinen Griff um ihren Arm, dann ließ er sie los und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
    Langsam kehrte das Boot zurück. Zu Désirées Überraschung kauerten vor Connor drei trostlose Gestalten. Die Besatzung der Brigg stand an der Reling und sah zu, wie ihre Kameraden weggeschafft wurden. Der Verlust von drei Männern war für die Brigg eine schlimme Sache. Wenn sie genau wie alle anderen Handelsschiffe war, dann fuhr sie mit so wenig Mann Besatzung wie möglich, zwanzig allerhöchstens.
    »Ein guter Fang, Kapitän«, sagte Connor stolz. Die drei neuen Männer wurden vor Jack hingeschoben, und die Art, wie sie alle ordnungsgemäß grüßten, ließ vermuten, daß sie vorher schon in der Königlichen Marine gedient hatten. »Rogers und Hill hier sind beide von der alten Swiftsure. Wenn Sie sich das hier mal ansehen, Sir, so deutlich wie ein Einberufungsbefehl.«
    Zwei Männer von der Aurora rissen Rogers und Hill grob die Ärmel hoch. Der Name Swiftsure und ein Anker, in die Unterarme eintätowiert, wurden sichtbar. Da es wenig sinnvoll war zu protestieren, starrten beide Männer mürrisch zu Boden.
    »Der dritte Schurke war zwei Jahre bei der Flotte im Ärmelkanal«, fuhr Connor fort und wies auf den dritten Mann. »Loomis heißt er. Er ist zwar nicht so blöd, sich zu beschriften wie diese anderen beiden, aber sie haben ihn verpfiffen, und weder er noch der Kapitän haben es bestritten.«
    »Dann nehmen Sie sie alle auf, Mr. Connor«, sagte Jack müde. Er hatte nicht erwartet, irgendwelche Engländer zu finden, schon gar nicht drei. Und obwohl er wußte, daß er erfreut sein sollte, so erstklassige Helfer in seine Mann-
    Schaft aufnehmen zu können, war er zu aufgebracht von dieser ganzen Sache mit Désirée, um sich darum zu kümmern. »Ich weiß nicht, wie ihr Männer bisher behandelt wurdet, aber ihr werdet hier an Bord der Aurora die Möglichkeit zu einem neuen Anfang haben. Solange ihr eure Pflichten erfüllt und bereit seid, König und Vaterland zu dienen, werdet ihr gut behandelt werden.«
    »Aber ich bin kein Engländer, Sir!« rief Loomis.
    Connor versetzte ihm sofort einen Schlag, der kräftig genug war, um den älteren Mann rückwärts taumeln zu lassen. »Halt den Mund, oder du wirst Schlimmeres als das bekommen!«
    Zusammengekrümmt stand Loomis da und hielt sich das Ohr dort, wo Connor ihn geschlagen hatte, aber immer noch

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