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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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wandte er sich an Jack. Die Dringlichkeit seines Anliegens gab ihm Mut. »Verzeihen Sie, Sir, aber ich bin kein Engländer! Ich leugne nicht, daß ich bei Ihnen in der Flotte gedient habe, wie die zwei da gesagt haben, aber das war, weil man mich schanghait hatte, als ich sinnlos betrunken in einer Bar in Liverpool saß. Das soll mir nicht wieder passieren! Ich bin in Amerika geboren und aufgewachsen, in Rhode Island!«
    »Rhode Island!« Aufgeregt beugte Désirée sich über die Barrikaden, ohne auf die Reaktion zu achten, die ihr Eingreifen bei der Mannschaft der Aurora auslöste. »Wo in Rhode Island?«
    »Portsmouth, Miss, an der Bay.« Verwirrt blickte Loomis Désirée an. »Entschuldigen Sie, Miss, aber sind Sie verwandt mit Käpt’n Gabriel Sparhawk, einem älteren Herrn aus Newport? Ich fuhr mit ihm, als ich das erstemal auf See war, als Junge, auf der Schaluppe Revenge, noch vor dem Krieg. Und Sie sehen dem Käpt’n so ähnlich, daß ich’s gar nicht glauben kann.«
    »Ich bin Désirée Sparhawk aus Providence, und Gabriel Sparhawk war mein Großvater.« Sie lächelte, glücklich vor Überraschung, und preßte die Hände vor den Mund. Auf diesen Mann zu treffen, der vor so langer Zeit gemeinsam mit ihrem Großvater gesegelt war, ihn hier ganz zufällig mitten im Atlantik zu finden - das erschien ihr wie ein Wunder. »Hör ihn an, Jack, er ist ganz gewiß kein Engländer! Er kannte meinen Großvater. Er ist ebensowenig ein Deserteur wie ich. Du kannst ihn natürlich nicht festhalten. Du mußt ihn zurückschicken, bevor sein Schiff fort und es zu spät ist.«
    Niemand rührte sich auf dem Deck der Aurora. Kein Husten, kein unruhiges Scharren mit den Füßen, kein Niesen. Sogar Loomis, der Mittelpunkt dieser unnatürlichen, lähmenden Stille, stand ganz ruhig da und wartete zusammen mit allen anderen auf den unvermeidlichen Wutanfall des Kapitäns. Keiner zweifelte daran, daß Désirée recht hatte -das Zusammentreffen war zu weit hergeholt, als daß Loomis es sich ausgedacht haben könnte -, aber das war nichts im Verhältnis zu der Sünde, die sie gerade begangen hatte. Sie hatte es gewagt, den Kapitän zu berichtigen. Sie hatte ihn auf einen Irrtum aufmerksam gemacht und ihm gesagt, oder schlimmer noch, befohlen, seine Anweisung zu ändern.
    Wenn sie ein Mann wäre, dachte Jack, würde er sie festbinden lassen und ihr dreißig Peitschenhiebe geben. Sie hatte gerade mit wenigen unbedachten Worten die absolute Autorität des Kapitäns untergraben und die sorgfältig aufgebaute Hierarchie aus Respekt und Gehorsam erschüttert. Ob sie ahnte, was passieren konnte? Aber wenn sie ein Mann wäre, irgend jemand anders, nur nicht Désirée, dann wäre er nie in diese lächerliche Situation gekommen.
    »Mr. Connor, schicken Sie den Mann zurück auf sein Schiff, und entschuldigen Sie sich in meinem Namen beim Kapitän.« Seine Ruhe überraschte Désirée, ganz wie er es beabsichtigt hatte. »Und für die Zukunft bitte ich Sie, Mr. Connor, etwas gründlicher bei Ihren Untersuchungen vorzugehen. Nun zu Miss Sparhawk.«
    Langsam drehte er sich zu ihr um. Er konnte es sich nicht leisten, sie jetzt zurechtzuweisen, nicht hier, da jedes Augenpaar sie beobachtete. Die Männer erwarteten, daß er auf sie zornig war, sie vielleicht sogar schlug. Und, weiß Gott, sie verdiente es. Aber statt dessen wollte er ihnen zeigen, daß er noch immer alles unter Kontrolle hatte - sich selbst, sein Schiff und vor allem diese unverschämte Frau.
    »Miss Sparhawk, Madam, Sie sollten mit mir nach unten gehen. Jetzt sofort.«
    Nicht einmal Désirée konnte die Aufforderung in diesem Befehl überhören. Sie lächelte Loomis zu und wünschte, es wäre genug Zeit, um mit ihm Erinnerungen an ihren Großvater auszutauschen, aber während er darauf wartete, auf sein Schiff zurückkehren zu können, blickte er in die andere Richtung. Jetzt bemerkte sie auch, daß alle anderen an Deck den Blickkontakt mit ihr vermieden oder durch sie hindurchsahen, als existierte sie gar nicht. Die allgemeine Stille, Jacks kalte Aufforderung - sie war keine Närrin. Offensichtlich hatte sie wieder etwas falsch gemacht, etwas Wichtiges diesmal, und ungewöhnlich sanftmütig senkte sie den Kopf und ließ sich von Jack nach unten führen zu den Kabinen.
    »Jack, verzeih mir, ich ...«
    »Nein.« Mit einem kurzen Nicken entließ Jack den Matrosen, der vor der Tür stand. Er hoffte, daß diese Sache schnell erledigt war, und er wünschte keine Zeugen. »Was du getan

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