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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarett
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ausdrucksstark wie ihre Küsse. Sie stellte alles in Frage, was er war und woran er glaubte, und, schlimmer noch, sie brachte ihn dazu, selbst daran zu zweifeln.
    Aber das wollte er nicht zulassen. Er war Kapitän Lord John Herendon auf Seiner Majestät Fregatte Aurora , und er würde nicht von irgendeiner hergelaufenen Amerikanerin seine Ehre in Frage stellen lassen. Er würde ihr zeigen, was für ihn Pflicht bedeutete, und zwar so, daß sie es nicht vergessen würde.
    Jack blickte wieder auf die Brigg vor ihnen, die jetzt so nahe war, daß er kein Fernrohr mehr brauchte. Es war Zufall, daß die beiden Schiffe so aufeinandertrafen, beinahe wie geplant. Üblicherweise pflegte er nicht nach Handelsschiffen zu suchen - sie waren selten der Mühe wert -, aber diesmal würde er es tun. Désirées wegen.
    Désirée eilte durch den Gang hinter dem Kadett her, der ihr
    die Nachricht überbracht hatte. Ihr Herz schlug vor Aufregung schneller. Jack verlangte sie zu sehen. Nach dem letzten Abend wußte sie nicht, was sie sagen sollte. Sie war sich noch immer nicht ganz im klaren darüber, was eigentlich zwischen ihnen geschehen war oder warum er all das gesagt hatte. Es war beinahe, als ob er ihr vorsätzlich hatte weh tun wollen. Sie hatte sich bei ihrem letzten Treffen von ihren eigenen Gedanken leiten lassen, aber sie glaubte nicht, daß er so kaltherzig war, wie er behauptete. Er konnte es nicht sein, sonst würde er ihr nicht soviel bedeuten.
    Sie fand ihn auf dem Achterdeck. Er war allein. Der Wind fing sich in ihren Röcken und drückte sie zurück, doch sie neigte den Kopf und kämpfte sich zu Jack durch.
    »Guten Tag, Madam«, sagte er mit einer Stimme, die so kalt war wie der Wind. »Ich hoffe, Sie hatten eine gute Nacht?«
    »Ich habe nicht besser geschlafen als du.« Er hatte die Sonne im Rücken, so daß sie genötigt war, zu ihm emporzublinzeln. »Jack, es tut mir leid, daß ich einfach so gegangen bin. Es war falsch, das weiß ich, aber ich war aufgeregt, verzweifelt ...
    »Wenn du ein Mann wärest, Désirée, würde ich dich fordern wegen der Verletzung meiner Ehre.« Als ob irgend jemand sie je für einen Mann halten würde. Sie trug immer noch das rote Band, das mit dem Zopf verflochten um ihre Stirn lag. Es erinnerte ihn an das rote Seidenkleid, das sich so wundervoll an ihren Körper geschmiegt hatte.
    »Eine Verletzung deiner Ehre! Du warst es doch, der sagte, er würde in mir einen Feind sehen, wenn seine Marine es ihm befehlen würde!«
    »Ist es anders mit dir und deiner Familie?« Sein Schmerz hatte sich in Ärger gewandelt, und er wollte sie so verletzen, wie sie ihn verletzt hatte. »Was macht deine Vorstellungen von Treue besser als meine? Oder bist du mir allein deswegen überlegen, weil du in New England geboren bist?«
    »Du verstehst noch immer nicht, oder?«
    »Nein, Madam, weder dich noch deine Loyalität. Aber zum Glück bin ich mir über meine im klaren.« Er deutete nach achtern auf die Brigg, die jetzt beinahe in Rufweite war. »Du als Amerikanerin willst jetzt vielleicht zuschauen.«
    Sie wandte sich in die Richtung, in die er wies. Das Schiff wirkte rührend klein und langsam neben der Aurora. Obwohl alle Segel zur Flucht gesetzt waren, schien die Mannschaft bereits aufgegeben zu haben. Kleine dunkle Gestalten hatten sich an der Reling versammelt, um zu beobachten, wie die Fregatte auf sie zuhielt. Aber was Désirées Aufmerksamkeit erregte, war die Flagge. Rote und weiße Streifen mit einer blauen Ecke.
    »Es sind Amerikaner«, sagte sie und schüttelte ungläubig den Kopf. »Es ist ein amerikanisches Schiff.«
    »Sie haben gute Augen, Madam.«
    »Aber es sind Amerikaner, Jack!«
    »Das weiß ich, Désirée.« Er beobachtete das andere Schiff und blickte dabei über ihren Kopf hinweg, ohne sie anzusehen. »Andernfalls hätte ich sie passieren lassen.«
    Erst jetzt bemerkte Désirée, daß man sich auf der Steuerbordseite der Aurora zum Angriff bereitmachte. Die Männer standen geduldig neben den Waffen und warteten auf Jacks Befehle.
    »Aber was, in Gottes Namen, tust du denn?« rief sie. »Du weißt so gut wie ich, daß unsere Länder nicht im Krieg sind. Du kannst nicht ernsthaft die Absicht haben, auf sie zu feuern, auf ein unbewaffnetes Handelsschiff aus einem neutralen Land! Um Himmels willen, Jack, was soll das?«
    Endlich sah er sie an mit ausdrucksloser Miene. »Ich befolge, Madam, nur meine Befehle als Kapitän dieses Schiffes.«
    Ihr Gesicht war bleich, ihre Züge waren

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