Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
blockierten sie; drei Männer saßen in jeder Limousine; zwei weitere, in der Uniform des Sicherheitsdienstes, waren an der Haustür postiert. Es war praktisch die gesamte Sicherheitstruppe des Wunderlands der Abenteuer – bis auf Pedro Luz, der im Haus in seinem Rollstuhl direkt vor Francis Kingsburys Schlafzimmer saß.
    Bud Schwartz fuhr langsam vorbei. »Sieh dir diese Scheiße an«, murmelte er. Sobald sie das Haus passiert hatten, gab er eilig Gas.
    »Die reinste Armee«, sagte Lou, »so kommt es einem vor.«
    Danny Pogue ließ sich auf dem Rücksitz nach hinten fallen. Mit beiden Händen preßte er die Macy’s-Tasche an seine Brust. »Nichts wie weg«, sagte er. »Bud, laß uns schnellstens verschwinden.«

29
    Am Morgen des 2. August kroch Jake Harp auf den Rücksitz seiner weißen Limousine und fuhr in einem Zustand ginseliger Benommenheit zum Bauplatz auf North Key Largo. Dort wurde er von Charles Chelsea, Francis X. Kingsbury und einer Phalanx bewaffneter Sicherheitswächter erwartet, deren adrette blaue Uniformen es nicht schafften, ihr verschlagenes, gaunerhaftes Grinsen zu mildern. Die Kavalkade eilte über eine erst vor kurzem planierte Fläche, kahl und leer bis auf einen hellgrünen Hügel, der mit einem Seil abgesperrt und von Reportern, Fotografen und Kameraleuten umringt war. Kingsbury ergriff Jake Harps Ellbogen und winkte mechanisch, während er mit ihm die grasige Erhebung erklomm; es erinnerte Charles Chelsea an die gequält-entschlossene Geste, mit der Richard Nixon sich verabschiedet hatte, ehe er den Präsidentenhubschrauber zum letztenmal bestieg.
    Jake Harp hörte sich um Kaffee betteln, bitte, um Gottes willen, von mir aus auch koffeinfrei, aber Kingsbury schien ihn nicht zu hören. Jake Harp blinzelte wie eine Kröte und hatte Mühe, seine Umgebung zu erkennen. Es war früh. Er befand sich unter freiem Himmel. Die Sonne schien extrem hell. Der Atlantik rauschte hinter ihm. Und jemand hatte ihn angezogen: Oberhemd, Sansibelt-Hose, mit Troddeln verzierte Footjoy-Golfschuhe. Was konnte das bedeuten? Dann hörte er das knirschende Klicken eines tragbaren Mikrophons und die ölige Stimme von Charles Chelsea.
    »Ich heiße Sie alle herzlich willkommen. Wir stehen hier auf dem ersten Abschlag des neuen Falcon-Trace-Meisterschaftsgolfkurses. Wie Sie alle sehen können, haben wir noch ein wenig Arbeit vor uns...«
    Gelächter. Diese Flachköpfe lachen tatsächlich, dachte Jake Harp. Er schaute blinzelnd in die ihm zugewandten Gesichter und erkannte den ein oder anderen Sportjournalisten.
    Chelsea war noch nicht fertig: »... und wir dachten, es wäre sicherlich eine hübsche Idee, den Bau dieser wundervollen Golfanlage mit einer kleinen Abschlag-Demonstration zu feiern.«
    Jake Harps Magen verkrampfte sich, als jemand ihm ein Dreier-Holz zwischen die Finger schob. Der Golfprofi starrte angeekelt auf den Graphitkopf. Die erwarten tatsächlich, daß ich mit Metall abschlage!
    Charles Chelseas sonnengebräunte Pfote legte sich freundschaftlich auf Jake Harps Schulter; der Gestank von Old Spice war überwältigend.
    »Dieser allseits bekannte Knabe braucht nicht mehr eigens vorgestellt zu werden«, sagte Chelsea. »Er hat sich großzügig bereit erklärt, den neuen Kurs zu taufen, indem er ein paar Bälle ins Meer schlägt – da wir zur Zeit noch kein richtiges Fairway haben.«
    Erneutes Gelächter. Rätselhaftes, unerklärliches Gelächter. Jake Harp schwankte, stützte sich auf das Dreier-Holz. Was hatte er am vorhergehenden Abend getrunken? Wodka Sours? Tanqueray-Martinis? Vermutlich beides. Er erinnerte sich, mit der Frau eines Bankiers getanzt zu haben. Er wußte auch noch, daß er ihr erzählt hatte, wie er beim Road Hole einen Triple-Bogey gespielt und den Cut bei der British Open verpaßt hatte; er hatte den verdammten Cut verpaßt, weil irgendein fetter Schotte auf den Ball getreten war...
    Jake Harp erinnerte sich auch, daß die Bankiersgattin davon geflüstert hatte, ihm einen zu blasen – aber war es auch dazu gekommen? Er hoffte es, aber er konnte sich wirklich nicht erinnern. Eins war jedoch sicher: heute war er physisch nicht in der Lage, einen Golfschläger zu schwingen; es war völlig unmöglich. Er fragte sich, wie er Francis Kingsbury diese Neuigkeit beibringen sollte, der sich gerade als Reaktion auf Charles Chelseas überschwengliche Vorstellung vor den Fotografen verneigte.
    »Frank«, sagte Jake Harp. »Wo bin ich?«
    Mit eisigem Lächeln stellte Kingsbury fest, daß Jake

Weitere Kostenlose Bücher