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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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zurückhaben will?«
    »Das läuft nicht.«
    »Wenn er nicht an den Typen rankommt, dann vielleicht doch. Bei all den Mietcops glaubt er doch längst, wir hätten Kingsbury einen Tip gegeben.«
    Bud Schwartz sagte, er mache sich keine Sorgen, daß Lou das Geschäft rückgängig machen würde. »Diese Burschen sind Profis, Danny. Jetzt gib mir das Ding her.« Sie standen vor Billy Hawkins’ Haustür. Danny Pogue suchte die Straße nach Wagen oder Fußgängern ab; dann reichte er Bud Schwartz einen schweren Schraubenzieher.
    Skeptisch sagte Danny Pogue: »Der Typ hat bestimmt ein Sicherheitsschloß. Das hat jeder, der beim FBI ist, wahrscheinlich auch noch eine Alarmanlage. Womöglich sogar Laser.«
    Aber es gab keine Alarmanlage. Bud Schwartz hatte keine Schwierigkeiten, den Schraubenzieher zwischen Tür und Türrahmen zu schieben. Er stemmte die Schulter gegen das Holz und stieß sie auf. »Ist das zu glauben?« fragte er seinen Partner. »Jetzt siehst du, was ich mit Cop-Mentalität meine. Die glauben glatt, sie sind immun.«
    »Ja«, sagte Danny Pogue. »Immun.« Er würde später Molly McNamara fragen, was das hieß.
    Sie schlossen die Tür und betraten das leere Haus. Bud Schwartz hätte niemals angenommen, daß dort ein FBI-Mann wohnte. Es war ein für Miami typisches Vorstadthaus: drei Zimmer, Bad, Gästetoilette, nichts Besonderes. Sobald sie die Situation überschauten, wanderten die Einbrecher mit lässiger Selbstsicherheit durch die Räume – die Frau zur Arbeit, die Kinder in der Schule, kein Problem.
    »Zu schade, daß wir nichts mitnehmen«, sagte Bud Schwartz.
    »Möchtest du denn?« fragte sein Partner. »Nur um der alten Zeiten willen?«
    »Woran denkst du denn?«
    »Eins der Kinder hat einen CD-Spieler.«
    »Donnerwetter«, sagte Bud Schwartz bissig. »Was bringt der denn, dreißig Bucks? Vierzig?«
    »Nein, Mann, das ist ein Sony.«
    »Vergiß es. Gib mir die Papiere.«
    In seiner Gefangenschaft hatte Billy Hawkins sich bereit erklärt, seiner Familie mitzuteilen, er sei in einer geheimen Angelegenheit unterwegs. Der Agent hatte sich jedoch heftig geweigert, seine zuständige Zentrale anzurufen und sich krank zu melden. Um bei ihm die nötige Bereitschaft zu wecken, hatte Molly McNamara eine Reihe rätselhafter Notizen und zweideutiger Briefe vorbereitet, aus denen hervorging, daß Hawkins nicht gerade einer der loyalsten Diener des Staates war. So fanden sich unter den Notizen auch die Telefonnummern der sowjetischen Botschaft und des Büros für die Interessen Kubas in Washington, D. C. Zur Abrundung des Ganzen hatte Molly auch noch eine Einzahlungsquittung über verdächtige $ 25 000 auf Agent Billy Hawkins’ persönliches Sparkonto beigelegt-eine Einzahlung, die Molly selbst in der Filiale der Unity National Savings & Loan in Süd-Miami vorgenommen hatte. Die Absicht dieser Manöver bestand darin, eine zwielichtige, wenn auch etwas schlampig arrangierte Dokumentensammlung anzulegen, deren Ursprung und Zustandekommen Agent Billy Hawkins seinen Kollegen beim FBI lieber nicht würde erklären wollen.
    Die ganz gewiß in seinem Haus nach irgendwelchen Hinweisen suchen würden, wenn Agent Hawkins sich nicht mehr meldete.
    Molly McNamara hatte die Bankquittung, die Telefonnummern und die anderen gefälschten Beweise Bud Schwartz und Danny Pogue anvertraut, deren Auftrag nun darin bestand, das Material an einer mehr oder weniger auffälligen Stelle in Billy Hawkins’ Wohnung zu verstecken.
    Bud Schwartz entschied sich für die zweite Schublade des Nachttisches. Er legte den Umschlag unter zwei noch ungeöffnete Kartons mit Kondomen. »Himbeerfarben«, staunte er. »Ein FBI-Mann nimmt himbeerfarbene Gummis!« Und schon wieder ging eine Illusion zum Teufel.
    Danny Pogue bewunderte einen tragbaren Fernseher mit Achtundzwanzig-Zentimeter-Bildröhre, als wäre er ein seltenes Kunstwerk. »Mein Gott, Bud, das glaubst du nicht!«
    »Sag bloß nicht, daß es ein Schwarzweißgerät ist.«
    »Ist es. Weißt du, wann ich zum letztenmal so ein Ding gesehen hab?«
    »In Little Havana«, sagte Bud Schwartz, »in dem Duplexapartment in der Nähe der Twelfth Avenue. Ich erinnere mich.«
    »Weißt du noch, was wir dafür bekommen haben?«
    »Ja. Dreizehn beschissene Dollar.« Der Hehler war ein Mann namens Fat Jack auf der Neunundsiebzigsten Straße, unweit des Boulevard, gewesen. Bud Schwartz konnte Fat Jack nicht nur deshalb nicht ausstehen, weil er geizig war, sondern auch weil er stank wie ein Paar schmutziger

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