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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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drohen meine Jeans zu sprengen.«
    »Hör auf, Joe!«
    »Tut mir leid. Wirklich, es ist sehr gut.« Und vielleicht war es das sogar. Er hatte von Lyrik so gut wie keine Ahnung.
    »Ich wollte mal etwas anderes versuchen«, sa g te Nina, »etwas Literarisches. Ein paar Mädchen haben sich deswegen beschwert – Miriam natürlich. Sie fühlt sich mit dem alten Ficky-ficky-Kram viel wohler.«
    »Na ja«, sagte Winder, »es liegt auch daran, wie man es vorliest.«
    »Mein Lektor möchte mehr sehen.«
    »Du hast einen Lektor?«
    »Für das Lizenzgeschäft, Joe. Wie fandest du den letzten Teil? Wenn nichts Bedeutung hat im Vakuum der Leidenschaft als Leidenschaft selbst.«
    Er sagte: »>Abgrund< ist besser als >Vakuum<.«
    »Der Abgrund der Leidenschaft! Du hast recht, Joe, es ist viel besser.«
    »Von der Trockennummer im Amtrak-Zug bis hier war es ein weiter Weg, nicht wahr?«
    Nina lachte. Er hatte beinahe vergessen, wie wunderbar es klang.
    »Wie war denn nun dein Rendezvous mit der Stimme?«
    »Es war sehr unterhaltsam. Ein außergewöhnlicher Mann.«
    »Was treibt er so?«
    Ohne auch nur das geringste Zögern: »Er verkauft Produkte von General Motors.«
    »Autos? Er ist Autoverkäufer? Das ist wirklich außergewöhnlich.«
    Nina sagte: »Ich möchte jetzt nicht darüber reden.«
    »Buicks? Pontiacs? Oldsmobiles? Oder etwa alle drei?«
    »Er ist ein überraschend kultivierter Mensch«, sagte Nina. »Ein gebildeter Mann. Und er verkauft Chevrolets, zu deiner Information. Und zwar Kleinlastwagen.«
    »Junge, Junge.« Winder war völlig fertig. Zuerst die Lyrik, und jetzt das.
    »Er will mich heiraten.«
    »Er beweist hervorragenden Geschmack«, sagte Winder. »Er wäre verrückt, wenn er es nicht wollte.«
    »Leg lieber auf«, sagte sie. »Ich blockiere den Anschluß zu lange.«
    »Hey, ich bin ein zahlender Kunde.«
    »Das Gedicht hat dir wirklich gefallen?«
    »Es war toll. Nina, ich bin stolz auf dich.«
    Er merkte deutlich, wie sie sich freute. »Noch irgendwelche Vorschläge?« fragte sie.
    »Nun, die Zeile mit der Brust.«
    »Ja. Ein Lidschlag streichelt meine Brust.«
    »Das Bild ist hübsch«, sagte Winder, »aber es klingt so, als hättest du nur eine. Brust, meine ich.«
    »Hmm«, sagte Nina. »Das ist ein interessanter Aspekt.«
    »Ansonsten ist es prima.«
    »Danke, Joe«, sagte sie. »Danke für alles.«

31
    Joe Winder hielt Carrie im Arm und fragte sich, warum die Frauen, die er liebte, ihm immer um ein oder zwei Schritte voraus waren.
    »Was hast du vor?« fragte er.
    Sie regte sich, gab aber keine Antwort. Ihre Wange fühlte sich seidig und warm auf seiner Brust an. Wann lernte er es, den Mund zu halten und den Augenblick zu genießen?
    »Carrie, ich weiß, daß du nicht schläfst.«
    Ihre Augen öffneten sich. Selbst in der Dunkelheit konnte er den feuchten Blick spüren. »Du bist der einzige Mann, mit dem ich jemals zusammen war«, sagte sie, »der darauf besteht, sich nachher zu unterhalten.«
    »Du inspirierst mich, daran liegt es.«
    »Bist du erschöpft?« Sie hob den Kopf. »Hatte ich eine Halluzination, oder haben wir uns gerade um den Verstand gefickt?«
    Winder sagte: »Ich bin furchtbar nervös. Ich bin alles noch mal in meinem Kopf durchgegangegn.«
    Sie riet ihm, damit aufzuhören, sich den Kopf zu zerbrechen, und zu schlafen. »Was ist denn das Schlimmste, was passieren könnte?«
    »Das Gefängnis ist eine Möglichkeit. Sterben eine andere.«
    Carrie drehte sich auf den Bauch und rutschte zwischen seine Beine. Dann stützte sie die Ellbogen auf seinen Brustkorb und legte das Kinn auf die Hände.
    »Warum lächelst du?« fragte Winder.
    »Es wird alles klappen. Ich vertraue auf dich.«
    »Aber du hast doch auch was vor.«
    »Joe, es ist vielleicht meine einzige Chance.«
    »Was zu tun?«
    »Zu singen. Ich meine richtiges Singen. Tue ich dir weh?«
    »O nein, du bist leicht wie eine Feder.«
    »Du Arschloch«, kicherte sie und fing an, ihn heftig zu kitzeln. Winder warf sie zur Seite auf die Laken.
    Sie küßten sich, als er plötzlich den Drang verspürte, zurückzuweichen und zu sagen: »Es tut mir leid, daß ich dich in die ganze Schweinerei hineingezogen habe.«
    »Welche Schweinerei? Und außerdem tust du genau das Richtige. Auch wenn es ein wenig verrückt ist.«
    »Redest du von den schwereren Vergehen?«
    »Natürlich«, sagte Carrie. »Aber deine Motive sind absolut rein und unanfechtbar. Ich werde dich immer verteidigen, Joe.«
    »Mir wäre wohler zumute, wenn der Gouverneur hier

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