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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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wäre. Nur zu wissen, daß ich nicht der einzige Verrückte bin -«
    »Ich habe von ihm geträumt«, sagte sie leise. »Ich hab geträumt, er ist in das Gefängnis eingebrochen und hat diesen Typen – wie heißt er noch? – getötet.«
    »Mark Chapman«, sagte Winder. »Mark David Chapman.«
    Sie hörte Traurigkeit in dieser Antwort, Traurigkeit darüber, daß sie sich nicht an die Einzelheiten erinnern konnte. »Joe, ich war erst vierzehn, als es passiert ist.«
    »Du hast ja recht.«
    »Außerdem habe ich ein schlechtes Namensgedächtnis. Oswald, Sirhan, Hinkley – man wirft diese Idioten so leicht durcheinander.«
    »Das ist wahr«, gab Winder zu.
    Carrie verschränkte sanft ihre Hände in seinem Nacken. »Alles wird gutgehen. Und nein, du bist nicht verrückt. Ein bißchen überdreht, mehr nicht.«
    »Es ist kein schlechter Plan«, sagte er.
    »Joe, der Plan ist sensationell.«
    »Und wenn alles klappt, dann hast du noch immer deinen Job.«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich bin keine gute Go-go-tanzende Seminolensquaw.«
    Nun war er es, der lächelte. »Ich gehe davon aus, es gibt in dem Musikprogramm einige kurzfristige Änderungen.«
    »Das ist durchaus möglich«, sagte Carrie.
    Er küßte sie sanft auf die Stirn. »Ich werde dir zujubeln.«
    »Das weiß ich doch, Joe.«
     
    Soweit es Bud Schwartz betraf, war er lieber im Gefängnis als in einem Krankenhaus. Praktisch jeder seiner Bekannten, der gestorben war – seine Mutter, sein Bruder, seine Onkel, sein erster Bewährungshelfer -, waren in einem Krankenhausbett gestorben. Tatsächlich kannte er niemanden, der in besserer Verfassung aus einem Krankenhaus herauskam, als er hineingegangen war.
    »Was ist denn mit Babys?« fragte Danny Pogue.
    »Babys zählen nicht.«
    »Und was ist mit deinem Jungen? Mit Mike jr., ist er nicht in einem Krankenhaus geboren worden?«
    »Zufälligerweise nein. Sondern auf dem Rücksitz eines Bronco. Und außerdem heißt er Bud jr., wie ich dir erklärt habe.« Bud Schwartz drehte das Fenster herunter und spuckte den Zahnstocher aus, den er im Mundwinkel hatte. Er landete auf seinem Arm. »Ein Krankenhaus ist wirklich der letzte Ort, den ein Kranker aufsuchen sollte«, sagte er.
    »Meinst du, sie wird dort sterben?«
    »Nein. Ich will nur nicht dort reingehen.«
    »Mein Gott, bist du ein gefühlskalter Scheißer.«
    Bud Schwartz war verblüfft über die Wut seines Partners. Aus reinem Schuldgefühl heraus gab er nach und versprach, mitzugehen, aber nur für ein paar Minuten. Danny Pogue schien zufrieden zu sein. »Holen wir unterwegs auch ein paar Rosen.«
    »Schön. Eine nette Geste.«
    »Hey, das bedeutet ihr sehr viel.«
    »Danny, es ist die Frau, die auf uns geschossen hat. Und du redest von Blumen.«
    Molly McNamara war selbst zum Baptist Hospital gefahren, nachdem sich in ihrer Brust leichte Schmerzen gemeldet hatten. Sie hatte ein Einzelzimmer mit einem grandiosen Blick auf ein Parkhaus.
    Als er sie zur Winzigkeit zusammengeschrumpft im Bett liegen sah, schluckte Danny Pogue heftig, um seine Tränen zu unterdrükken. Bud Schwartz war ebenfalls von dem Anblick tief betroffen – sie sah erschreckend bleich und zerbrechlich aus. Und klein. Er hatte Molly McNamara niemals als kleine Frau empfunden, aber genau so erschien sie im Krankenhaus: klein und in sich zusammengefallen. Vielleicht lag es daran, daß ihr wundervolles weißes Haar unter eine Papiermütze gestopft worden war.
    »Die Blumen sind wunderschön«, sagte sie und hob den dünnen Plastikschlauch leicht an, der zusätzlichen Sauerstoff in ihre Nasenlöcher leitete.
    Danny Pogue stellte die Vase auf den Nachttisch neben das Telefon. »American Beauties«, sagte er.
    »Das sehe ich.«
    Die Einbrecher standen zu beiden Seiten des Bettes. Molly ergriff ihre Hände.
    Sie sagte: »Ein kleiner Anginaanfall, das ist alles. In ein paar Tagen bin ich wieder auf dem Damm.«
    Danny Pogue fragte sich, ob Angina ansteckend war; es klang irgendwie nach etwas Sexuellem. »Mit dem Haus ist alles in Ordnung«, sagte er. »Der Müllschlucker hat heute morgen geklemmt, aber ich habe ihn repariert.«
    »Ein Spachtel ist steckengeblieben«, erklärte Bud Schwartz. »Fragen Sie mich nicht wie.«
    Molly sagte: »Wie geht es Agent Hawkins?«
    »Wie immer.«
    »Gebt ihr ihm zu essen?«
    »Dreimal am Tag, wie Sie es uns gesagt haben.«
    »Und hat seine Laune sich gebessert?«
    »Schwer zu sagen«, sagte Bud Schwartz. »Er redet nicht viel mit all dem Klebeband im Gesicht.«
    »Ich habe von

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