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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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glaube, er sitzt in der Klemme«, sagte Skink. »Ich muß noch etwas erledigen, dann mache ich mich auf die Suche.«
    »Keine Angst, Pedro ist im Geräteraum eingesperrt.«
    »Wie? Mit was?«
    Als Carrie es ihm erzählte, runzelte Skink die Stirn. »Ich denke, ich sollte lieber losziehen.«
    Sie sagte: »Können Sie mir mal den Reißverschluß zuziehen? Oben ist ein kleiner Haken.«
    Skink stellte die Kanister ab und befestigte das Rückenteil ihres Kleides. Er fragte sich, wo das indianische Element abgeblieben war.
    »Wann sind Sie dran?« wollte er wissen.
    »In einer halben Stunde.«
    »Das Kleid ist schön«, sagte er und trat zurück. »Dann in einer halben Stunde.«
    »Danke. Drücken Sie mir die Daumen.«
    »Sie werden Ihre Sache schon gut machen.«
    Carrie wandte sich vom Spiegel ab. »Soll ich auf Joe warten?«
    »Natürlich«, sagte Skink. »Aber nicht zu lange.«
     
    Als sie das Sicherheitsbüro erreichten, forderte Pedro Luz Joe Winder auf, das Waschbärkostüm auszuziehen und ordentlich in den Kostümschrank zu hängen. Dann schleifte Pedro Luz Winder in den Geräteraum, schlug ihn nieder und hämmerte sechs- oder siebenmal mit der Krücke auf ihn ein-Joe Winder zählte nicht mit. Als er schließlich aufhörte, um sich auszuruhen, schnappte er krampfhaft nach Luft, und sein Gesicht glänzte feucht. Ihn aus seiner fetalen Haltung vom Fußboden aus beobachtend, verfolgte Joe Winder, wie Pedro Luz eine Handvoll kleiner orangefarbener Pillen schluckte. Winder vermutete, daß es sich nicht um Beruhigungstabletten handelte.
    »Ich kann Sie mit bloßen Händen umbringen«, sagte Pedro Luz.
    Winder richtete sich auf und legte sich die Arme um die Brust, um eventuell gebrochene Rippen zu schonen. Er konnte sich in dem mannshohen Wandspiegel sehen.
    Pedro Luz zog sein Hemd aus und begann mit einem Paar schwerer Hanteln zu trainieren; dabei konnte er den Blick nicht von seinen eigenen grandiosen Bizeps lösen. Der rhythmische Wechsel zwischen Pedros Atmen und Pumpen machte Joe Winder schläfrig. Als er viel später wieder wach wurde, immer noch auf dem Fußboden liegend, sah er, daß Pedro Luz eine frische Uniform angezogen hatte. Der Sicherheitsmann erhob sich schwankend und griff nach der Krücke; seine Hände zitterten, und seine Augenlider waren fleckig und geschwollen.
    »Die Parade fängt bald an«, sagte er. »Jeder im Park geht hin, um sie sich anzusehen – und in diesem Moment brechen Sie in den Kartenschalter ein, um die Kassen auszuräumen.«
    »Und Sie erwischen mich dabei und erschießen mich.«
    »Ganz genau«, sagte Pedro Luz.
    »Ziemlich schlampig. Die Cops werden sicher eine Menge Fragen stellen.«
    »Ich denke noch darüber nach.« Sein Kopf sackte zur Seite, und er schloß die Augen. Joe Winder machte einen wilden Satz zur Tür und bedauerte es augenblicklich. Pedro Luz stürzte sich auf ihn wie ein tollwütiger Bär; er packte Winder im Nacken und schleuderte ihn in die Vorratsregale.
    »Und das war nur mit einer Hand«, prahlte Pedro Luz. »Wieviel wiegen Sie?«
    Winder antwortete stöhnend: »Hundertfünfundsechzig Pfund.«
    Der Sicherheitsmann strahlte. »Federleicht. Kein Problem.«
    »Ich möchte noch mal mit Ihrem Boss sprechen.«
    »Nichts zu machen.« Pedro Luz zog Winder aus einem Gewirr von Injektionsschläuchen heraus und setzte ihn in eine leere Ecke. Er sagte: »Erinnern Sie sich, ich habe immer noch die Pistole, die Sie bei sich hatten – ich glaube, das ist die Lösung. Ich sage, ich mußte Sie wegen der Pistole erschießen.«
    Winder nickte. »Ich nehme an, es wird keine Zeugen geben.«
    »Natürlich nicht. Alle sind doch bei der Parade.«
    »Was ist mit dem Regen, Pedro? Wenn die Parade nun ausfällt?«
    »Es ist August, Sie Arschloch. Der Regen dauert nicht lange.« Pedro Luz schlug sich mit der Handkante gegen den Kopf, als versuchte er, eine Wespe aus seinem Ohr zu schütteln. »Mein Gott, ist es laut hier drin.«
    »Ich will ja nicht unken«, sagte Joe Winder, »aber Sie sollten lieber mal die Steroide absetzen.«
    »Quatsch!« Pedro Luz öffnete die Tür einen Spalt und schob den Kopf hinaus. »Sehen Sie, es hat schon aufgehört. Es nieselt nur noch.« Er packte Joe Winder bei der Schulter. »Dann mal los, Klugscheißer.«
    Aber Winder konnte vor Schmerzen kaum gehen. Draußen, unter einem tiefhängenden grauen Himmel, rannten die Besucher aufgeregt zur Kingsbury Lane, wo eine Kapelle zu spielen begann. Pedro Luz ging mit Winder gegen den Strom quengelnder,

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