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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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bis acht Monate nach Eglin verfrachten würde. Sie spielen doch Tennis, oder?«
    Die Dreistigkeit wich langsam aus Kingsburys Gesicht. Nachdenklich zog er mit einem Finger die Konturen seiner unzüchtigen Tätowierung nach. »Winder, was genau ist Ihr Problem?«
    »Das Problem ist, daß Sie ein wunderschönes Stück Insel verstümmeln, damit eine Bande reicher Leute ein warmes Plätzchen hat, wo sie im Winter ihre fetten Hintern parken können. Sie hätten sich kein schlechteres Gelände aussuchen können, Frankie, den letzten grünen Flecken der Keys. Und vor der Küste, in diesem wunderschönen Ozean, befindet sich das einzige noch lebende Korallenriff der Vereinigten Staaten. Ich glaube, dorthin wollten Sie den Dreck aus Ihren Klosetts ableiten -«
    »Nein!« schnappte Kingsbury. »Wir machen die Abwasserentsorgung über Tiefbrunnen. Alles hightechmäßig – keine Einleitung, keine Rückstände.«
    »Man stelle sich vor«, sinnierte Winder, »wie die Scheiße von Millionären unsere blauen Fluten verseucht.«
    Kingsbury lief rot an und ballte die Fäuste. »Wenn ich mich auf diesen Handel einlasse, was ist dann? Ist dann ein weiterer Sieg für die Umwelt errungen worden? Meinen Sie, daß der Geist von Henry Thoreau Ihnen wegen einer solchen Sache einen Orden an die Brust heften wird?«
    Joe Winder lächelte bei der Vorstellung. »Ich mache mir keine Illusionen«, sagte er. »Ein Golfkurs weniger ist ein Golfkurs weniger. Damit kann ich leben.«
    »Das Gelände, die Parzellen, mein Gott, da stecken Millionen drin. Genausoviel wird dieses verdammte Stück Papier mich kosten.«
    »Damit kann ich auch leben.«
    Kingsbury war noch immer unschlüssig. Er starrte wütend auf Charles Chelseas letzte Presseerklärung.
    Dann flog die Tür auf, und dort stand, mit hervorquellenden Augen und vor Wut schäumend, Pedro Luz. Er zielte mit einer großen stahlblauen Pistole auf Winder und knurrte etwas Unverständliches.
    »Wie nett von Ihnen, endlich hier aufzutauchen«, bemerkte Kingsbury. Der Ausdruck in seinen Augen war eine Mischung aus Zorn und Erleichterung. »Dieses Arschloch, schaffen Sie mir den Kerl vom Hals! Diesmal aber endgültig!«
    »Kanone weg«, verlangte Pedro Luz von Winder. »Und dann setzen Sie den gottverdammten Kopf wieder auf.«
    Winder befolgte den Befehl. Als er den Reißverschluß zuzog, fühlte er sich eingeengt und hilflos und schien plötzlich keine Luft mehr zu bekommen.
    Kingsbury sagte: »Er verläßt diesen Park nicht lebend, verstanden?«
    »Kein Problem«, versicherte Pedro Luz.
    » Kein Problem «, äffte Kingsbury ihn nach. »Kein Problem, Scheiße. Mr. Super-Leib-und-Magen-Wächter, was? Ein Zeichen genügt, komme wie der Blitz, was?«
    Für einen kurzen Moment verspürte Pedro Luz den unwiderstehlichen Drang, die Pistole auf Francis X. Kingsbury zu richten; irgend etwas raunte ihm zu, das wäre mindestens ebenso befriedigend, wie Joe Winder zu erschießen. Vielleicht ein anderes Mal, entschied er. Nach dem nächsten Zahltag.
    Eine gedämpfte Stimme im Waschbärkopf sagte: »Das ist ein großer Fehler, Frankie.«
    Kingsbury lachte ätzend und putzte sich die Nase. »Pedro, das ist Ihre letzte verdammte Chance. Ich hoffe, Sie haben noch genügend intakte Gehirnzellen, um diesen einfachen Auftrag auszuführen.«
    »Kein Problem.« Mit der Krücke stieß er Winder grob zur Tür.
    »Hey, Pedro.«
    »Was ist, Mr. Kingsbury?«
    »Dieses Kostüm hat sechshundert Dollar gekostet. Machen Sie es nicht kaputt.«

34
    Carrie Lanier übte vor dem Spiegel einen Song, während sie sich für die Parade umzog. Die Tür ging hinter ihr auf, und sie sah ein orangefarbenes Leuchten.
    »Hey! Wir dachten, Sie seien auf dem Weg nach New York.«
    »Ich habe es ernsthaft in Erwägung gezogen.« Skink schob die Tür mit dem Fuß zu. »Wo ist Ihr Freund?«
    Carrie beschrieb Winders Pläne mit Francis Kingsbury. »Joe hat alle bases besetzt.«
    Skink schüttelte den Kopf. »Das klappt doch nie.«
    »Wo waren Sie denn die ganze Zeit?«
    »Hier unter der Erde, weit weg von allen Funkstrahlen. Ich mußte mich von diesem verdammten Flugzeug erholen.«
    Carrie beugte sich zum Spiegel vor und fing an, sich zu schminken. »Was sollen die Benzinkanister?«
    Skink trug in jeder Hand einen. »Tun wir einfach so, als hätten Sie die nicht gesehen«, sagte er. »Ich wollte mich nur vergewissern, daß Sie irgendwie aus dem Park verschwinden.«
    »Wann?«
    »Wann immer Sie wollen. Gleich. Später.«
    »Was ist mit Joe?«
    »Ich

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