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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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gleich aus dem Fenster. Ich bin so verdammt eifersüchtig. Wer ist sie? Wer ist diese Schlampe?«
    Nun fing auch Winder an zu lachen. »Ich gehe lieber«, sagte er, »ehe mir noch etwas Vernünftiges herausrutscht.«
    »Ruf mich an, Joe. Egal, was passiert, ich würde mich freuen, von dir zu hören.«
    »Ich kenne die Nummer auswendig«, sagte er. »Ich und jeder Perverse an der Goldküste.«
    »Fahr zur Hölle«, neckte Nina ihn. »Und sei, verdammt noch mal, vorsichtig.«
    Er verabschiedete sich und legte den Hörer auf Charles Chelseas Schreibtisch.
     
    Skink stopfte sich Zuckerwatte in den Mund, lutschte und sagte dann: »Das sind hervorragende Plätze.«
    »Das sollten sie auch sein.« Joe Winder vermutete, daß Francis X. Kingsbury jeden Moment erscheinen würde; es war schließlich seine Privatloge – lederne Drehsessel, Klimaanlage, Videomonitor, eine Bar. Dreißig Reihen hoch oben mit einem Blick über den gesamten Zugweg.
    »Was tun Sie, wenn er herkommt?« fragte Skink.
    »Das habe ich noch nicht entschieden. Vielleicht möchte er mal mit Pedros neuem Freund schwimmen.«
    Die Tribüne war dicht besetzt, und auf der Kingsbury Lane standen die Zuschauer in fünf Reihen hintereinander. Während die Geschichte Floridas sich in Gesang und Tanz entfaltete, stellte Joe Winder sich vor, daß die Stationen des Kreuzwegs ähnlich adaptiert und mit Musik unterlegt werden könnten, wenn das Publikum einige unbedeutende Änderungen verzieh. Jeder Wagen im Sommerfest-Umzug wurde mit jener blinden und geistlosen Begeisterung empfangen, wie sie von Leuten an den Tag gelegt wird, die viel zuviel Geld ausgegeben haben und wild entschlossen sind, sich zu amüsieren. Sie jubelten beim Anblick eines stiefellosen Ponce de León, ein minderjähriges Mädchen in jedem Arm, wie er mit obszönem Grinsen in den Jungbrunnen stieg; sie brüllten begeistert, als der Schwarze Cäsar, ein Pirat, ein Freudenmädchen den Besanmast hinaufjagte, während seine Männer eine geenterte Galeone plünderten; sie hielten entsetzt die Luft an, als der Killer-Hurrikan von 1962 das Dach einer Siedlerhütte abdeckte und der jungen tapferen Siedlerfrau das Kleid vom Leib riß.
    Skink sagte: »Ich hab gar nicht gewußt, daß Dekolletes in der Geschichte Floridas eine derartige Rolle gespielt haben.« Joe Winder riet ihm, nur auf den Breakdance der WanderarbeiterInnen zu warten.
     
    Carrie Lanier gab dem Fahrer eine Kassette mit der neuen Musik und nahm ihren Platz auf dem letzten Festwagen ein. Die Talentmanagerin erschien und wollte wissen, weshalb sie nicht das Indianerkostüm trug.
    »Das war kein Indianerkostüm«, sagte Carrie, »es sei denn, bei den Seminolen gab es schon einen Straßenstrich.«
    Die Talentmanagerin, eine Frau mittleren Alters mit schwungvoll frisiertem, wasserstoffblondem Haar und einer Menge Goldschmuck, setzte Carrie davon in Kenntnis, daß ein langes Kleid in der Sommerfest-Parade nichts zu suchen habe.
    »Es ist aber ideal für das, was ich singe«, widersprach Carrie.
    »Und was soll das sein?«
    »Das geht Sie nichts an.« Sie schob das Mikrophon zurecht, das am Ausschnitt ihres Kleides befestigt war.
    Die Talentmanagerin wurde allmählich wütend. »Unser Programm ist wohl nicht gut genug für Sie?«
    »Gehen Sie weg«, verlangte Carrie.
    »Und wo ist Ihr Löwe?«
    »Der Löwe hat heute seinen freien Tag.«
    »Nein, Kindchen«, sagte die Talentdame. »Tausende von Leuten da draußen wollen sehen, wie Prinzessin Goldene Sonne auf einem wilden Löwen durch die Everglades reitet.«
    »Der Löwe hat ein anderes Spielzeug. Und jetzt hauen Sie ab.«
    »Dann setzen Sie wenigstens die Perücke auf«, flehte die Talenttante. »Es gab keine blonden Seminolen. Um der Echtheit willen, nehmen Sie die verdammte Perücke!«
    »Tralala«, sagte Carrie. Und der Wagen setzte sich in Bewegung.
    Zuerst dachte Sergeant Mark Dyerson, daß der Telemetrieempfänger schon wieder verrückt spielte. Wie konnte der Panther auf die Insel zurückkehren? Seit Tagen war kein Signal mehr empfangen worden, dann war es plötzlich wieder da, piep, piep, piep. Nummer 17. Dieses verdammte Biest war wieder zugange!
    Sergeant Dyerson bat den Piloten, unterhalb der Wolken zu kreisen, bis er den Sender genauer anpeilen konnte. Das dunkle Grün der Wälder und des Ozeans wurde plötzlich von einem breiten Korridor von Lichtern und Helligkeit durchbrochen – das Wunderland der Abenteuer. Das Flugzeug legte sich über einem bunten Menschenteppich in die

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