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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Strophe.
    »Was für eine Künstlerin.« Joe Winder war sehr stolz.
    Skink rückte seine Regenkappe zurecht und sagte: »Holen Sie sie.«
    »Jetzt?«
    »Sofort. Es wird Zeit.« Skink ergriff Winders Hand und schüttelte sie. »Sie haben etwa eine Stunde«, sagte er.
    Winder bat ihn, vorsichtig zu sein. »Da draußen sind viele Kinder.«
    »Keine Sorge.«
    »Was ist mit Kingsbury?«
    Skink sagte: »Ohne den Park ist er am Ende.«
    »Ich hatte vor, ihn zu einer Berühmtheit zu machen. Sie hätten sich meinen Plan anhören sollen.«
    »Ein andermal«, sagte Skink. »Gehen Sie jetzt. Und bestellen Sie ihr, sie wäre toll. Sagen Sie ihr, es war einfach wunderschön. Giacomo wäre sicherlich stolz auf sie gewesen.«
    » Arrivederci! « sagte Joe Winder.
     
    In seinem Büro im dritten Stock über Sally’s Cimarron Saloon hörte Francis X. Kingsbury die Parade vorbeiziehen. Erst die traurige Arie der Prinzessin Goldene Sonne ließ ihn ans Fenster gehen, wo er die Jalousien einen Spaltbreit öffnete, um nachzusehen, was in Gottes Namen denn nun wieder schiefgegangen war. Unfaßbar, dachte Kingsbury. Das ist ja tödlich, diese Musik. Und dann dieses Abendkleid, züchtiger ging’s wohl nicht. Wo war denn der Lederbikini? Wo waren Arsch und Titten? Die Touristen machten Anstalten, zu verschwinden.
    Carrie gelangte zum letzten Ton und hielt ihn – hielt ihn eine Ewigkeit, so schien es Kingsbury. Das Girl hatte eine tolle Stimme, das mußte er zugeben, aber hier war nicht die Zeit und der Ort für italienisches Katzengeschrei. Und o Gott, dieser Song, wann hörte er endlich auf?
    Während der Wagen vorbeirollte, sah Kingsbury zu seiner Überraschung, daß Prinzessin Goldene Sonne gar nicht mehr sang! Tatsächlich trank sie gerade einen Schluck Limonade aus einer Dose. Dennoch hing ihr letzter trauriger Ton immer noch in der Luft!
    Oder war es etwas anderes?
    Der Feueralarm, zum Beispiel.
    Kingsbury dachte: Bitte, nicht das. Er versuchte, den Sicherheitsdienst anzurufen, aber niemand nahm den Hörer ab – dieser verfluchte Pedro, er hätte schon seit Stunden wieder zurück sein müssen.
    Draußen hatte der Alarm eine auf Band gespeicherte Nachricht ausgelöst, die über die Lautsprecheranlage verbreitet wurde und alle anwies, das Wunderland ruhig und geordnet zu verlassen. Als Kingsbury aus dem Fenster blickte, sah er Besucher wie Ameisen zu den Ausgängen eilen! Die Darsteller und die fliegenden Händler aus ihren Buden ergriffen ebenfalls die Flucht. Baldy der Adler riß sich die Flügel herunter und sprintete olympiareif aus dem Park hinaus; die Tierdompteure hatten einen Cushman gekapert und machten sich gemeinsam aus dem Staub, jedoch nicht ohne vorher den Löwenkäfig zu öffnen und das träge, halbbetäubte Tier in Richtung Wald zu scheuchen.
    Kingsbury rannte ebenfalls los. Er machte sich auf die Suche nach Pedro Luz, dem einzigen Mann, der wußte, wie man den Feueralarm wieder abstellte. Mit auf dem Betonboden klappernden Golfschuhen trabte Kingsbury vom Sicherheitsbüro zu König Artus’ Tafelrunde und weiter in die Katakomben, wo er auf Spence Mooher traf, der im Kreis herumtaumelte wie ein Hund, der von einem Autobus angefahren worden war.
    Aber er fand keine Spur von Pedro Luz, und Verzweiflung machte sich in Kingsburys Eingeweiden breit. Die Leute strömten jetzt aus dem Park und nahmen ihr ganzes Geld mit. Selbst wenn sie noch mal stehengeblieben wären, um ein letztes überteuertes Souvenir zu erstehen, war niemand mehr da, der es ihnen hätte verkaufen können.
    Die Feiglinge! schäumte Kingsbury innerlich. Eine ausgewachsene Panik und kein Feuer! Seht ihr Idioten denn nicht, daß es ein falscher Alarm ist?
    Dann ertönten die Schreie.
    Kingsburys Kehle verengte sich. Er tauchte in einen Fotokiosk und entfernte den eingeschweißten Ausweis von seinem Gürtel. Warum sollte er ein Risiko eingehen, falls die Menge hysterisch wurde?
    Die Schreie hielten an. Vor Angst schwitzend verfolgte Kingsbury die Aufregung bis zum Walbecken, wo etwas die Aufmerksamkeit mehrerer Familien fesselte, die im Begriff gewesen waren, den Park zu verlassen. Sie drängten sich auf dem Laufgang und zeigten aufgeregt ins Wasser. Indem er die Rolle eines Touristen spielte, gesellte Kingsbury sich betont lässig zu den anderen am Geländer. Er hörte, wie ein Mann seiner Frau erklärte, daß das Licht für eine Videoaufnahme zu schlecht sei; sie drängte ihn, es trotzdem zu versuchen. Ein kleines Mädchen weinte und klammerte sich an das

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