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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Bein ihrer Mutter; ihr großer Bruder sagte, sie solle endlich aufhören zu heulen, es sei nur ein Plastikpuppe.
    Es war keine Puppe. Es war der nur noch teilweise bekleidete Körper von Pedro Luz, der auf dem Bauch im Orky-Becken trieb. Sein muskulöses Gesäß leuchtete den Massen entgegen, und es war in der Tat dieser Anblick – nicht die Tatsache, daß er tot war -, der die Schreie der Besucher provoziert hatte.
    Francis X. Kingsbury starrte wütend auf die Leiche. Pedros im Wasser tanzender nackter Hintern schien ihn auszulachen – ein haariges gesichtsloses Grinsen, voller Spott, als es vorbeitrieb. So geht es, dachte Kingsbury. Da gibt man jemand eine zweite Chance im Leben, und so zeigte er seine Dankbarkeit.
    Plötzlich schoß Dickie der Delphin an die sechs Meter aus dem Wasser und vollführte einen perfekten dreifachen Salto rückwärts.
    Einem reinen Reflex folgend, applaudierten die Touristen.
     
    Das Wunderland der Abenteuer leerte sich innerhalb von vierzig Minuten. Zwei Leiterwagen der Feuerwehr kamen aus Homestead herüber, gefolgt von einem kleinen Pumpenwagen aus der Hauptfeuerwache in Key Largo. Die Feuerwehrleute rollten die Schläuche aus und irrten im Park herum, fanden jedoch von einem Feuer keine Spur. Sie machten schon Anstalten, den Ort des Geschehens wieder zu verlassen, als drei grüne Jeeps mit rotierendem Blaulicht auf den leeren Parkplatz rasten. Die Feuerwehrleute wußten nicht, was sie von den Beamten vom Amt für Wild und Fische halten sollten; ein Vergnügungspark schien ein reichlich unwahrscheinliches Versteck für Alligatorenjäger. Sergeant Mark Dyerson hielt einen der abrückenden Feuerwehrwagen an und fragte den Brandmeister, ob er das Gebiet gefahrlos mit Hunden betreten könne. Der Brandmeister sagte, klar, immer rein mit den Kötern. Fast im gleichen Moment schnappten die Hunde eine Witterung auf, und der Waldläufer ließ sie los. Die Beamten luden ihre Betäubungsgewehre und folgten ihnen.
    Francis Kingsbury schaute zufällig aus dem Fenster, als er den Löwen entdeckte, der ziemlich verwirrt die Kingsbury Lane hinunterlief; eine Hundemeute folgte ihm dichtauf und schnappte nach seinem Schwanz. Die halbbetäubte Wildkatze versuchte auf eine der falschen Palmen zu klettern, fiel jedoch herunter, als ihre Klauen die Styroporrinde zerbröselten. Die Hunde anfauchend und nach ihnen schlagend, erhob die Katze sich wieder und setzte ihre ziellose Flucht fort.
    Wahnsinn, dachte Kingsbury.
    Jemand klopfte zweimal an die Bürotür und trat ein – ein kleiner rundlicher Mann mit schütterem braunem Haar und kleinen schwarzen Augen. Ein grelles Polyesterhemd wies ihn als einen geschätzten Besucher aus. Quer über der Brust trug der Mann eine zerknautschte Schärpe mit der Aufschrift »UNSER FÜNFMILLIONSTER GAST!« In jeder Armbeuge saß ein Stofftier mit rötlichem Fell, Schnurrhaaren und einer lustigen türkisfarbenen Zunge.
    Vance und Violet Wühlmaus.
    »Für meine Nichten«, erklärte der Mann. »Ich habe so viel geschenkt bekommen, daß ich kaum alles in den Wagen kriege.«
    Kingsbury lächelte verkniffen. »Der große Sieger, stimmt’s? Das sind Sie.«
    »Ja, meine Frau kann’s noch immer nicht fassen.«
    »Haben Sie es nicht gehört, den Feueralarm? Alle anderen sind längst verschwunden.«
    »Aber ich hab kein Feuer gesehen«, sagte der Mann. »Und keinen Rauch.« Er plazierte die beiden Stofftiere nebeneinander auf Kingsburys Couch.
    Der Kerl ist eine absolute Pfeife, dachte Kingsbury. Will er ein Autogramm von mir? Vielleicht ein Foto mit dem großen Boss.
    »Was haben Sie denn da Schönes?« fragte der Mann. »Übrigens, ich heiße Rossiter.« Er wies mit einem Kopfnicken auf eine Leinenreisetasche, die offen auf Kingsburys Schreibtisch stand. Die Tasche war voller Bargeld, vorwiegend Zwanziger und Fünfziger.
    Der Mann sagte: »Es sieht so aus, als wär ich nicht der einzige, der heute seinen Glückstag hat.«
    Kingsbury klappte die Tasche zu. »Ich bin sehr beschäftigt, Mr. Rossiter. Gibt es irgendein Problem – mit dem neuen Wagen vielleicht? Paßt die Farbe nicht zu der Augenfarbe Ihrer Frau oder was?«
    »Nein, der Wagen ist prima. Darüber kann ich mich nicht beklagen.«
    »Was dann?« sagte Kingsbury. »Bestimmt meinen Sie die Parade. Den letzten Song. Ich schwöre Ihnen, ich weiß nicht, woher dieser Scheiß stammt -«
    »Wollen Sie Witze machen? Es war wunderschön. Puccini.«
    Kingsbury hob abwehrend die Hände. »Was immer. Ich will nicht

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