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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Gotti? Bud meinte, irgendein Gangster.«
    »Wieviel?« fragte Kingsbury. Er beugte sich vor und stützte die Hände auf seine nackten Knie. »Treiben Sie nur kein... dämliches Spielchen.«
    Bud Schwartz bemerkte tiefe Angst in der Stimme des Mannes; es verlieh ihm ein völlig neues Gefühl von Macht. Jenseits der Badezimmertür schrie Francis Kingsburys Frau, man solle sie endlich herauslassen. Kingsbury beachtete sie nicht.
    »Die Banken, die die Kredite für Falcon Trace bewilli g t haben, weiß man dort, wer Sie sind?« Bud Schwartz’ Stimme hatte einen übertrieben gespannten Unterton. »Wissen sie, daß Sie ein Kronzeuge sind? Ein echter Mobster?« Kingsbury machte sich gar nicht die Mühe, darauf zu antworten.
    »Ich denke, die haben Ihnen massenweise Geld rübergeschoben«, fuhr Bud Schwartz fort, »und ich denke auch, daß sie das genauso schnell wieder zurückholen können.«
    Francis Kingsbury ging zur Badezimmertür und befahl Penny, still zu sein und ihren süßen Hintern auf die Brille zu setzen. Er wandte sich wieder zu den Einbrechern um. »Wie lautet denn nun die Zahl, die große Endsumme? Für Gotti, meine ich.«
    »Ich überlege, was ein fairer Betrag wäre.«
    »Nennen Sie mir eine verdammte Zahl«, sagte Kingsbury, »und ich verrate Ihnen dann schon, ob sie fair ist.«
    Zur Hölle, was soll’s, dachte Bud Schwartz. »Fünfzig Riesen«, sagte er ruhig. »Und wir legen Ramex noch gratis dazu.«
    Aufgeregt begann Danny Pogue, an einem frischen Pickel herumzukratzen.
    Kingsbury musterte die Männer zweifelnd. »Fünfzig, sagten Sie? Eine Fünf mit einer Null?«
    »Richtig.« Bud Schwartz zeigte die Andeutung eines Grinsens. »Fünfzig für die Rückgabe der Gotti-Akte...«
    »Und?«
    »Zweihundert weitere, um zu vergessen, was drin steht.«
    Kingsbury lächelte bitter. »Dann habe ich mich wohl geirrt«, sagte er. »Sie sind doch kein Volltrottel.«
    Danny Pogue war derart außer sich vor Freude, daß er sich auf der Rückfahrt zu Mollys Wohnung kaum bremsen konnte. »Wir sind reich«, sagte er und trommelte mit beiden Händen auf seinem Sitzpolster herum. »Du bist ein Genie, Mann, genau, das bist du.«
    »Es ist gut gelaufen«, gab Bud Schwartz zu. Besser, als er es sich ausgemalt hatte. Während er fuhr, stellte er im Kopf eine Überschlagsrechnung an. Fünftausend für die American-Express-Akte, fünfzig für das Gotti-Material, weitere zweihundert Schweigegeld... reich war wohl das richtige Wort dafür. »Vorzeitige Pensionierung«, sagte er zu Danny Pogue. »Keine Einbrüche mehr.«
    Sie hielten an einem Supermarkt an und kauften zwei Sechserpack Coors und einen Karton Puddinggebäck. Auf dem Parkplatz kurbelten sie die Fenster runter und drehten das Radio auf und schlugen sich fröhlich die Wänste voll. Es war noch eine Stunde bis zur Ausgangssperre; wenn sie bis Mitternacht nicht zurück seien, so hatte Molly versprochen, würde sie sich an das FBI wenden und sagen, ihr Erinnerungsvermögen sei wieder zurückgekehrt.
    »Ich wette, sie läßt es uns durchgehen«, sagte Danny Pogue, »wenn wir uns ein bißchen verspäten.«
    »Schon möglich.« Bud Schwartz öffnete die Tür und rollte eine leere Bierdose unter den Wagen. Er sagte: »Ich bin es allmählich leid, für sie den Hausdieb zu machen.«
    »Na los, fahren wir in eine Tittenbar und feiern ein bißchen.« Danny Pogue erzählte von einem Laden, wo die Girls nackt auf den Tischen tanzten und sich für fünf Dollar die Füße küssen ließen.
    Bud Schwartz lehnte ab, nicht heute abend. Es würde nicht gefeiert, solange sie die alte Dame nicht hinter sich gelassen hätten. Heute abend würden sie erst mal versuchen, die zehn Riesen zu kassieren, die sie ihnen versprochen hatte. Sicherlich seien sie jetzt quitt; Molly hatte sich über den Inhalt der Ramex-Akte derart gefreut, daß sie sie tatsächlich umarmt hatte. Dann war sie damit losgezogen und hatte acht Kopien angefertigt. Was sollte sie sonst noch von ihnen wollen?
    Wieder unterwegs, sagte Bud Schwartz: »Denk dran, kein Wort darüber, was wir heute getan haben.«
    »Das hast du mir schon hundertmal gesagt.«
    »Das würde nämlich alles vermasseln. Ich meine es ernst, sag ihr nicht, wo wir waren.«
    »Warum auch?« sagte Danny Pogue. »Das hat doch nichts mit den Schmetterlingen zu tun, oder?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    Danny Pogue meldete an, daß er wieder Hunger hatte, und sie hielten an, um sich ein paar Chicken McNuggets zu holen. Auch diesmal aßen sie auf dem

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