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Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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trägt er dann diesen elektrischen Kragen?«
    »Er meint, er hält ihn in Trab.« Joe Winder schob eine Warren-Zevon-Kassette in den Stereorecorder. »Sieh mal, ich behaupte ja nicht, er sei völlig normal. Ich sage nur, daß er nicht verrückt ist.«
    »Als würdest du den Unterschied kennen«, sagte Nina.

 
    15
    Am Sonntag, dem 22. Juli, stand Charles Chelsea um halb neun auf, duschte, rasierte sich, zog sich an (dunkelblaue Hose, Leinenschuhe, blaues Oxfordhemd, bordeauxrote Krawatte), kürzte seine Nasenhaare, verteilte etwa drei Liter Aramis auf seinem Oberkörper und fuhr in seinem roten Mazda Miata, für den er dreieinhalbtausend Dollar über Liste bezahlt hatte, zur Arbeit.
    Chelsea hatte zwei wichtige Termine im Wunderland der Abenteuer wahrzunehmen. Der eine war reine Routine, und der andere versprach, unangenehm zu werden. Er hatte nicht besonders gut geschlafen, aber er fühlte sich nicht übermäßig müde. Tatsächlich fühlte er sich überraschend selbstsicher, gelassen, hart; er hoffte, diesen Zustand bis zu seinem Gespräch mit Joe Winder aufrechterhalten zu können.
    Ein Trupp von Channel 7 wartete draußen vor dem Haupteingang. Die Reporterin war eine attraktive junge Latinofrau, die eine überdimensionale Sonnenbrille trug. Chelsea begrüßte sie ausgesucht herzlich und sagte, sie sei absolut pünktlich erschienen. Der ganze Verein stieg in einen Kleinbus, der von einem Mann in einem Kostüm aus Schaumstoffbüscheln gesteuert wurde. Der Mann stellte sich als Baldy der Adler vor und sagte, er freue sich, ihr Betreuer zu sein. Er begann mit einem langen Sermon über das Wunderland der Abenteuer, bis Charles Chelsea ihm seine ID-Karte zeigte, woraufhin der Mann die Achseln zuckte und verstummte. Chelsea schlug ihm auf den Arm, als der Mann versuchte, vom Kameramann des Teams eine Marlboro zu schnorren.
    Als sie am Becken des Mörderwals ankamen, stieg Chelsea aus dem Kleinbus und hielt die Tür für die Reporterin auf, deren Vorname Maria lautete. Chelsea ging voraus in die Meerwasserarena, wo die Fernsehcrew ihre Geräte auspackte und aufstellte. Chelsea nahm neben Maria in der ersten Reihe vor dem leeren blauen Wasserbecken Platz. Über ihnen entfernten Männer auf einem Gerüst mit einem Sandstrahlgebläse das Wort »Orky« von der korallenroten Wand.
    Chelsea sagte: »Ich denke, die anderen werden auch bald eintreffen.«
    Maria nahm die Sonnenbrille ab und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sie holte einen Spiralnotizblock hervor und schlug eine leere Seite auf.
    »Die anderen Sender«, fügte Chelsea hinzu, »verspäten sich wohl ein wenig.«
    Fünf weitere Stationen hatten das gleiche Fax erhalten wie Channel 7. Bestimmt würden weitere Teams erscheinen – es war schließlich Sonntag, nachrichtenmäßig der ruhigste Wochentag.
    Maria sagte: »Ehe wir zu senden anfangen -«
    »Sie wollen sicherlich einige Hintergrundinformationen«, sagte Chelsea hilfsbereit. »Nun, um ganz ehrlich zu sein, Orkys Tod hat bei uns eine große Lücke gerissen. Da ist einmal dieses wundervolle Meerwasserbecken, wie Sie sehen, und eine idyllisch gelegene Freiluftarena. Eine solche Anlage ist einfach zu einmalig und aufwendig, um sie leerstehen zu lassen. Wir zogen in Erwägung, einen neuen Wal anzuschaffen, doch Mr. Kingsbury entschied, daß das nicht in seinem Sinn sei. Er hält Orky für unersetzlich.«
    Charles Chelsea blickte über Marias Schulter und bemerkte, daß die Minicam auf ihn gerichtet war. Die rote Kontrollampe blinkte, während das Band lief. Der Kameramann war auf die Knie heruntergegangen. Während er durch den Sucher schaute, gab er Chelsea Zeichen fortzufahren.
    »Wird schon aufgenommen?« fragte der PR-Mann. »Was ist mit dem Mikrophon? Ich habe keins.«
    Der Kameramann zeigte nach oben. Chelsea hob den Blick. Ein graues Galgenmikrophon, groß wie eine schlafende Fledermaus, hing über seinem Kopf. Der Galgen wurde von einem Tontechniker bedient, der rechts neben Chelsea stand. Der Mann trug Kopfhörer und eine Trainingsjacke mit dem Emblem der Miami Dolphins.
    Maria sagte: »Sie erwähnten gerade Orky. Können Sie uns mitteilen, was Ihre Leute über den Tod des Wals herausgefunden haben? Woran er genau eingegangen ist?«
    Chelsea hatte Mühe, seinen Adamsapfel daran zu hindern, krampfartig auf und ab zu hüpfen, was immer passierte, wenn er log. »Die Untersuchungen«, sagte er, »sind noch nicht abgeschlossen.«
    Marias warme braune Augen blinzelten fragend. »Es gibt Gerüchte, daß

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