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Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Pogue neben ihrem Bett.
    »Ich dachte schon, ihr wärt längst über alle Berge.«
    »Aber nein«, sagte Danny Pogue. Seine Augen waren groß und aufmerksam wie die eines Jagdhundes. Das Kinn in die Hand gestützt, saß er sehr dicht am Bett. Er tupfte Mollys Stirn mit einem feuchten Waschlappen ab.
    »Danke«, sagte sie. »Ich hab großen Durst.«
    Danny Pogue stürzte in die Küche, um ein Glas Ginger Ale zu holen. Bud Schwartz kam einen Schritt näher. Er fragte: »Was ist passiert? Können Sie sich an irgendwas erinnern?«
    »Meine Brille«, sagte sie und zeigte auf den Nachttisch.
    »Sie ist kaputtgegangen«, sagte Bud Schwartz. »Ich hab die Brücke mit Klebeband repariert.«
    Molly McNamara setzte sie auf und sagte: »Zwei Männer. Nur einer hat mich geschlagen.«
    »Warum? Was wollten sie – Geld?«
    Molly schüttelte langsam den Kopf. Danny Pogue kam mit dem Ginger Ale zurück, und sie nahm zwei kleine Schlucke. »Danke schön«, sagte sie. »Nein, sie wollten kein Geld.«
    Danny Pogue fragte: »Wer?«
    »Die Männer, die hier waren. Sie hatten gesagt, es sei eine Warnung.«
    »Mein Gott.«
    »Das braucht euch nicht zu beunruhigen«, sagte Molly.
    Bud Schwartz sagte grimmig: »Sie waren hinter den Akten her.«
    »Nein. Die haben sie gar nicht erwähnt.«
    Bud Schwartz war erleichtert; er hatte sich Sorgen gemacht, daß Francis X. Kingsbury sie irgendwie identifiziert, mit Molly in Verbindung gebracht und die Gorillas losgeschickt hatte, um sich für den Diebstahl zu rächen. Es war eine irrationale Angst, wie er wußte, denn nicht einmal der mächtige Kingsbury hätte all das nach dem Besuch der Erpresser so schnell in Erfahrung bringen können.
    Dennoch war es erschütternd zu sehen, wie sie Molly McNamara zugerichtet hatten. Es waren ausgesprochen üble Burschen, und Bud Schwartz hatte seine Zweifel, daß sie ihm und Danny Pogue gestattet hätten, eine Begegnung zu überleben.
    »Ich denke, wir sollten von hier verschwinden«, sagte er zu Molly. »Und Sie in das große Haus zurückbringen.«
    »Das ist ein vernünftiger Vorschlag«, stimmte Molly zu, »aber ihr braucht nicht hierzubleiben.«
    »Von wegen«, erwiderte Danny Pogue. »Sehen Sie sich doch mal an. Sie brauchen Hilfe.«
    »Sie haben ein paar schlimme Verletzungen«, schloß Bud Schwartz sich an. »Ihr rechtes Knie ist total verdreht, aber ich glaube nicht, daß es gebrochen ist. Außerdem haben sie Ihnen zwei Zähne ausgeschlagen.«
    Molly fuhr sich mit der Zunge über das Zahnfleisch und sagte: »Ich war die einzige im ganzen Haus, die noch ihre eigenen hatte.«
    Danny Pogue ging humpelnd auf und ab. »Ich wollte einen Krankenwagen rufen, aber Bud meinte, lieber nicht.«
    Molly sagte, das sei ein kluger Vorschlag, wenn man bedächte, was sie in letzter Zeit erlebt hatten. Sie nahm sich das feuchte Tuch von der Stirn und legte es zusammengefaltet auf den Nachttisch.
    Danny Pogue wollte alles über die Angreifer erfahren – wie groß sie waren, wie sie aussahen: »Ich wette, es waren Nigger«, sagte er.
    Molly richtete sich von dem Kissen auf, winkelte den Arm an und gab ihm eine Ohrfeige. Unglaublich. Danny Pogue massierte seine Wange.
    Sie sagte: »Benutz dieses Wort in meiner Gegenwart nie mehr.«
    »Mein Gott. Das war doch nicht böse gemeint.«
    »Nun, zufälligerweise waren diese Männer weiß. Weiße Latinos. Der, der mich verprügelt hat, war sehr groß und muskulös.«
    »Ich frage mich«, sagte Bud Schwartz, »wie sie es geschafft hatten, an dem tollen Sicherheitsmann vorbeizukommen. Wie hieß er noch, Andrew, das As mit der Taschenlampe.«
    Molly sagte: »Ihr werdet es nicht glauben. Der Große hatte ein Abzeichen. Eine Polizeimarke der Stadt Miami.«
    »Wunderbar«, sagte Bud Schwartz.
    »Ich habe es selbst gesehen«, sagte Molly. »Was dachtet ihr denn, warum ich die Tür aufgemacht habe? Er sagte, sie seien Detectives in Zivil. Als sie mich erst mal am Boden hatten, kam ich nicht mehr an meine Handtasche ran.«
    Danny Pogue betrachtete seinen Partner mit der üblichen Mischung aus Verwirrtheit und Sorge. Bud Schwartz sagte: »Es klingt, als wären es ganz üble Burschen. Sie sagen, es sind Kubaner gewesen?«
    »Latinos«, sagte Molly.
    »Haben sie Amerikanisch gesprochen?« fragte Danny Pogue.
    »Der Große hat geredet, und sein Englisch war ganz gut. Vor allem, wenn er Slang redete und fluchte.«
    Danny Pogue federte auf seinem gesunden Bein und schlug mit der Faust gegen die Wand. »Ich bring diesen Hurensohn um!«
    »Ganz

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