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Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen

Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen

Titel: Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Wissen
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den warmen Monaten sehe, dann schießt mir immer nur eins in den Kopf: ein dickes, großes MÄÄÄH!!!
    Denn just an jenem ersten Frühlingstag, wo so manch einer sicher wie ich nach Feierabend mit einer Tass Kaff auf dem Balkon Platz genommen hatte, holte Traudl das Monster aus der Gartenhütte raus: ihren Uralt-Benzin-Rasenmäher!
    „Ruck … ruck … rrrrooooooaaaarrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!!!“
    Kennse , das Geräusch, ne? Erst zweimal an diesem Pinörkel mit der Schnur dran ziehen – und dann springt das Mistding an und röhrt los.
    Und es gibt so schöne Elektromäher, die nahezu lautlos dahin schnurren … Aber nee, würde ja Geld kosten. Also strapaziert man lieber die Nerven der ganzen Nachbarschaft.
    Wobei: In dem Punkt ist Schaf Traudl in bester Gesellschaft. Jeder Garten der Straße besteht hauptsächlich aus Rasenflächen – und die werden penibelst gepflegt, aber hallo!
    Von wegen, die Engländer und ihre Rasenliebe – nee, das sind doch alles Pillepallemänner gegen deutsche Gartenbesitzer! Was hierzulande für ein Aufwand betrieben wird, um diese Grünflächen (auf denen sich nie irgendwer aufhält außer den Typen, die sie mähen) auf den Millimeter genau auf gleicher Grashalmlänge zu halten – Respekt! Selten so viel Schwachsinn unter der Sonne gesehen.
    Und welche Panik die Leute schieben, wenn es mal drei Tage am Stück hintereinander heiß ist! Dann werden die Rasensprenger raus geholt und über Stunden immer zentimeterweise vom einen Ende des Gartens zum anderen verschoben, natürlich unter genauester Bemessung der Wässerungszeit pro Quadratmillimeter – stelle man sich vor, der eine Grashalm kriegt mehr Wasser ab als der andere und steht am Ende dann in einem kräftigeren Grün da als sein Nachbar! Nicht auszudenken!
    Apropos Nachbar: Während Traudl ja immerhin am Nachmittag mäh-mäht, macht der noch lautere Nachbar Bert auf der anderen Seite das gern auch schon mal am Abend. Also nach sieben. Dann also, wenn er nicht mehr dürfte. Weil sein Mähmonster zu viel Dezibel hat und der Gesetzgeber zu den Besitzern von so’ne Dinger eigentlich „Du du du, das darfst du abends nicht!“ sagt, wenn sie damit loslegen wollen.
    Aber: Versuchen Sie mal, dagegen was zu machen! Da haben Sie als einziger Nicht-Gartenbesitzer ja am nächsten Tag gleich die ganze Mäh-Mafia am Hals, wenn sie da unsere Freunde und Helfer anrufen oder so. Und dann legen die gemeinsam mit dem Terror los, sobald die auch nur sehen, dass Sie vorhaben, den Balkon zu betreten.
    Also lässt man Traudl, Bert und die anderen Schafsköppe ihr, psychologisch gesehen, sehr auffälliges Hobby ausführen und setzt sich des Nachmittags den MP3-Player auf die Ohren.
    Aber ey, ischwör Alder: Irgendwann, wenn ich so ganz fucking mies drauf bin, dann mach ich von meinen Balkong voll den Kackwurstweitwurf in alle denen seine Gärten – und dann fliegt denen die ganze Haufen um die Ohren wenn die mähn tun – voll krass, ey, echt!
    ( Ich übe schon mal meine Rolle, weil ich so eine Aktion natürlich dann inkognito durchziehe. Ist klar, ne?)

Dreiu nddreißigstens
     
     

Deutschland, einig Fahrradland
     
     
    „Wenn es Frühling wird, dann schenk ich dir …“ eigentlich Tulpen aus Amsterdam. Aber wenn die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr die Erde wärmen, dann könnte man meinen, dass der Text dieses alten Schlagers mit „Räder“ weitergeht. Denn dann wackeln sie aus allen Ritzen und Kellerlöchern erbarmungslos hervor, die jungen Damen mit ihren immer viel zu überdimensionierten Holland-Rädern.
    Ich weiß, ich weiß, ich wiederhole mich… die Tusen auf den waldgrünen Schenkelspreizern kamen in einem früheren Kapitel schon mal vor. Aber hey, es ist gerade wieder Frühling und: das Trauma, dass man den ganzen Winter bekämpft hat, es ist wieder da! Es lebt – Tag für Tag macht es einem das Leben schwer. Und man will doch  nur Radfahren…
    Aber ständig hat man sie vor sich: die Hinterteile, die von einer Seite des viel zu hoch eingestellten Sattels zur anderen rutschen und dabei in viel zu engen Gutschi-Putschi-Jeans stecken. Die Beine, die da auch noch mit rein gesteckt wurden, die reichen selbstverständlich nicht bis zu den Pedalen, deshalb ja die Rutscherei. Wobei ich hoffe, dass ich mit dieser Vermutung recht habe … ich möchte mir einfach nicht vorstellen, dass dabei auch noch andere Körperteile eine Rolle spielen. Reibung soll ja an bestimmten Stellen zuweilen gewisse Gefühle hervorrufen. Wenn das so ist,

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