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Großstadt-Dschungel

Großstadt-Dschungel

Titel: Großstadt-Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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Leben neu arrangieren könnte. Nun, ich habe Neuigkeiten für sie und Dad. Ich werde
nicht
mitgehen. Bist du dir über den psychischen Schaden im Klaren, den sie mir zufügen würden? Ich habe völlig hysterisch hier angerufen, und Sam hat abgenommen. Sie hat gesagt, sie wolle dich nicht wecken. Also habe ich ihr erzählt, was ich für grausame Eltern habe, und sie hat mir erzählt, dass sie mit Marc zusammenzieht. Äh … wonach stinkt es hier eigentlich? Hast du gekotzt?“
    „Sam! Sam!“
    Wo ist sie? Ist sie überhaupt zu Hause? Das kann nicht ihr Ernst sein, mit Marc zusammenziehen zu wollen! Ich denke, sie hasst ihn? Nein, das hatte ich vergessen. Sie ist gestern aus dem „Orgasm“ abgehauen, um ihn zu suchen. Aber er will doch nicht mit ihr zusammenziehen. Er hat Schluss gemacht! Ich muss Ben anrufen. Oder Philip.
    „Sie ist nicht hier. Sie ist unterwegs mit Marc. Sie hat mir gesagt, dass sie mit dir reden will, aber du hast noch geschlafen.“
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass sie es, bevor sie es mir erzählt, an dich rausposaunt.“
    „Sie
wollte
es dir ja erzählen, schlafende Schönheit. Oder eher schlafendes Stinktier.“
    Das ist nicht gut.
    „Kann ich ihr Zimmer haben? Oder möchtest du umziehen? Ich denke, das ist fair. In Ordnung, du wohnst hier schon länger. Ich nehme dein Zimmer, aber dann schuldest du mir was. Hast du einen Fernseher?“
    Wann genau wurde mein Leben zur Hölle? „Du kannst nicht bei mir einziehen.“
    „Aber ich kann nirgendwo anders hin!“ Sie fängt an zu weinen. Ich kann nicht einschätzen, ob die Tränen echt sind, aber sie kriegt mich damit. „Unsere Mutter ist verrückt! Ich sage dir, irgendwas an der Frau stimmt nicht. Sie ist immer unzufrieden. Ich will nicht nach Phoenix – ich bin gerade erst nach Virginia gezogen! Und es ist mir etwas zu heiß in Phoenix.“
    „Aber es ist eine …“
    „Es ist mir egal, ob es eine trockene Hitze ist. Ich will nicht schon wieder umziehen. Und ich will auch nicht mehr mit ihr leben. Ich hasse sie. Sie denkt nur an sich selbst. Und ich hasse meinen Vater. Er macht alles, was sie will. Sie ist so, so egoistisch. Ich kann zurück an die JFK High School und bei dir wohnen. Da kenne ich wenigstens schon Leute.“
    „Du kannst nicht einfach mitten im Jahr wechseln.“
    „Und ob ich kann! Müsste ich sowieso, wenn ich mit nach Phoenix ginge. Du solltest deine Zähne putzen. Du
hast
gekotzt, stimmt’s?“
    Ich muss schnell überlegen. „Sie wollen nicht mitten im Schuljahr umziehen. Damit hast du noch ein halbes Jahr, um dir Gedanken zu machen.“
    „Laut Janie ist Januar nicht Mitte des Jahres. Es ist der Anfang.“
    „Aber Bernie wird nicht gleich mitgehen können.“
    „Sie eröffnen gerade einen neuen Laden in Phoenix und können deshalb nächsten Monat umziehen.“
    „Oh.“ Das ist heftig.
    „Oh? Ist das alles, was dir einfällt? Mein komplettes Leben geht gerade wieder den Bach runter, und ‚Oh‘ ist alles, was du sagen kannst?“
    „Es tut mir Leid, Iris.“
    „Nicht so Leid, wie es mir tut. Was ist, kann ich hier wohnen?“
    „Das werden sie dir nie erlauben.“ Das werde ich dir nie erlauben.
    „Kannst du mich nicht adoptieren?“
    „Ich glaube nicht, dass ich eine Sechzehnjährige adoptieren kann. Außerdem muss ich jemanden finden, der Sams Miete übernehmen kann. Ich kann es mir nicht leisten, das ganze Apartment selbst zu zahlen.“
    „Ich habe kein Geld! Du erwartest von mir, mich zu finanzieren
und
zur Schule zu gehen? Wie soll ich das denn machen? Da sieht man mal wieder, was für eine tolle Schwester ich habe.“
    „Das hat mit toller Schwester nichts zu tun. Ich kann mir einfach nicht …“
    Iris hievt ihre Tasche in mein Zimmer und knallt die Tür zu.
    Was für eine Art, das neue Jahr anzufangen.
    Ich durchsuche das Wohnzimmer. Kein Portemonnaie. Habe ich es irgendwo liegen lassen? Habe ich es im „Orgasm“ verloren? Das ist möglich. Ja, so war es. Ich muss vergessen haben, es in meine Tasche zurückzustecken, als ich die Drinks bezahlt habe.
    Ich suche die Nummer vom „Orgasm“ im Telefonbuch und wähle. Geht gut. Kein Problem, außer dass selbst meine Finger Kopfschmerzen haben – ich muss gestern wirklich sehr zugeschlagen haben. Was, wenn ich immer noch betrunken bin, Iris eine Halluzination ist und meine Geldbörse direkt vor meiner Nase liegt –, die Hoffnung kann man wenigstens haben. Obwohl, Iris’ Reisetasche ist zu groß für eine Halluzination, und das Portemonnaie

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