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Großstadt-Dschungel

Großstadt-Dschungel

Titel: Großstadt-Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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mit den Zähnen. „Ich bin Andrew.“
    „Ich
weiß
das doch.“ Du dummer, dummer Junge. Kicher, kicher. „Bist du in Jess verliebt?“
    Er sieht mich befremdet an. „Wir haben nur geredet.“
    „Sicher. Nur geredet. Is ja auch egal.“ Wenn man weiß, dass heute die Nacht der Nächte ist, würde man sich dann an seinem Ex reiben? „Von mir aus könnt ihr beiden wieder zusammen sein. Von mir aus ist es mir egal. Ist es mir ganz total richtig egal.“
    „Wir sollten etwas an die frische Luft.“
    „Ich brauche keine Luft. Ich brauche einen Schnaps.“
    „Nein, den brauchst du nicht. Komm mit raus.“ Er nimmt meinen Arm und schiebt mich nach draußen.
    „Aber es ist fast Mitternacht!“ Wo ist meine Uhr? Wie kommt es, dass ich keine Uhr umhabe? Habe ich eine Uhr? Ich habe keine Uhr.
    „Wir haben noch fünf Minuten. Du siehst grün aus.“
    „Es ist nicht einfach, wenn man grün ist. Kermit hat das gesagt. In einem Lied. Ich mochte Kermit immer gern. Kennst du Kermit? Ich kenne Fabio.“ Kalte Luft. Kalte Luft auf nackter Haut. „Wenn ich mich totfriere, bist du dann glücklich?“ Sie dreht sich. Pass auf. Die Neonfrau über dem Eingang dreht sich!
    „Bist du okay?“
    Andrew sieht ein bisschen wie Kermit aus. Habe ich erwähnt, dass ich Kermit immer mochte? Wenn ich den Frosch küsse, verwandelt er sich dann in einen Prinzen? „Bin okay.“
    „Willst du ein Glas Wasser?“
    „Wasser? Ich brauche mehr als Wasser. Ich brauche einen Freund!
Freund
. Verstehst du? Nicht einen Freund, der ein Mann ist, sondern einen echten, lebendigen grundehrlichen Freund aus Fleisch und Blut. Nicht jemanden, der Silvester mit dem Zwilling aus Sweet Valley rumhängt. Hast du nicht gemerkt, dass wir um Mitternacht zusammenkommen sollen?“
    „Jackie …“
    „Hast du nie ‚Harry und Sally‘ gesehen? Warum passen Männer nie auf? Das kommt alles Silvester raus.“
    „Du musst dich beruhigen.“
    „Ich will mich aber nicht beruhigen! Du beruhigst dich!“ Warum hat sich der Bürgersteig in eine Hängebrücke verwandelt? „Kann ich mich setzen?“
    Er nickt. Ich setze mich. Der Boden ist hart und kalt.
    „Musst du dich übergeben?“
    „Nein.“ Ich schüttele den Kopf. Oder doch? „Ich bin nicht sicher.“
    „Lass uns auf die andere Seite des Gebäudes gehen, dann ist es dir morgen nicht so peinlich.“
    Peinlich? Was sollte mir peinlich sein?
    Er führt mich zu einer verlassenen Steinmauer, die noch zur Bar zu gehören scheint. Ganz sicher kann ich es aber nicht sagen, weil sie hin und her schwankt.
    Die ganze Sache würde meinen Dad nicht besonders glücklich machen, vor allem, dass ich das Lokal mit einem fremden Mann verlasse. Er kennt Andrew nicht, also ist er in seinen Augen ein Fremder.
Ist
das Andrew? Ich sehe auf seine Haare. Sie sind rot. Es ist Andrew. Es sei denn, jemand will mich hinters Licht führen und hat eine Perücke auf.
    Jemand zählt laut: „Zehn … neun … acht …“
    Es ist gleich zwölf! Es ist gleich zwölf! „Wirst du mich küssen?“ frage ich. „Ich muss es
jetzt sofort
wissen.“
    Wenn er mich nicht küsst, wird sich meine Kutsche in einen Kürbis verwandeln, und mein Prinz bleibt ein Frosch. Wenn er mich nicht küsst, könnte ich ihn auch vergessen.
    „Vier … drei … zwei …“
    „Mir ist schlecht.“
    „Eins! Frohes Neues Jahr euch allen!“
    Begraben wir also die alten Geschichten, auf dass sie nie wieder das Licht des Tages erblicken …
    Ich übergebe mich über einem schneebedeckten Busch.

17. KAPITEL
    G lückliches Neues Jahr!
    Kopf. Schmerzt.
    Welcher Tag ist heute? Ich erinnere mich vage, dass ich über die Frage gestern schon einen schlechten Scherz gemacht habe. Wo bin ich? Ich bin in meinem Bett. Das ist gut. Wie spät ist es? Meine Uhr zeigt drei. Warum kann ich alles so klar sehen? Ich muss die Linsen noch drin haben. Warum sind meine Linsen noch drin? Was stinkt hier denn so? O Gott, das bin ich. Ich stinke fürchterlich.
    Bruchstückhaft und wie schlechter Nachgeschmack kommt langsam die Erinnerung zurück. „Orgasm“ … Marc … Rosinenauge … Andrew. O weh. Ich habe kein gutes Gefühl zu den Dingen. Ich habe gar kein gutes Gefühl zu den Dingen.
    Es klopft.
    Ist da jemand an der Tür, oder klopft es in meinem Kopf?
    „Wer ist da?“ rufe ich. Ich bezweifle, dass die Person draußen mich hören kann. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich die Frage laut gestellt habe.
    Was habe ich zu Andrew gesagt? Was habe ich gemacht? Ich erinnere mich an

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