Großstadtvampire (German Edition)
verschwunden.
Doch da standen plötzlich die Büchsenschusses vor ihm und Kurt versperrte ihm mit einem großen Kreuz in der Hand den Weg.
"Weiche zurück, Satan!" fauchte Kurt Johannes an. "Haha! Mir entkommst du nicht!"
Dabei fuchtelte er aufgeregt mit dem Kreuz vor Johannes' Gesicht hin und her. Doch Johannes schien davon wenig beeindruckt.
"Wer bringt euch eigentlich diesen ganzen Schrott über uns bei?"
Mit einer Handbewegung hatte Johannes Kurt das Kreuz entrissen und in die entfernteste Ecke des Treppenhauses geschleudert.
Ungläubig blickte Kurt auf seine leeren Hände.
"Mach doch was!", kreischte nun Brigitte.
Kurts Verwunderung über das wirkungslose Kreuz hielt nur einen kurzen Moment. Schon hatte er eine Spritzpistole aus seinem Hausmeistermantel hervorgezogen und spritze Johannes eine klare Flüssigkeit ins Gesicht.
"Nimm das!", höhnte er nun.
"Was soll denn das jetzt?" Die Flüssigkeit tropfte vom Kinn des reichlich genervten Johannes'.
"Aber das ist Weihwasser!" stammelte Kurt verunsichert und starrte ihn mit großen Augen an.
"Mann! Das hat vielleicht vor hundert Jahren gewirkt!" Johannes wischte sich das Weihwasser aus dem Gesicht.
"Ich verstehe das nicht" murmelte Kurt hilflos. "In den Filmen funktioniert es doch immer." Brigitte hatte mittlerweile Schutz hinter seinem Rücken gesucht und blinzelte vorsichtig über seine Schulter.
"Es ist das 21. Jahrhundert! Vielleicht glauben wir wie der Rest der Bevölkerung einfach nicht mehr an Gott. Die Moderne hat vor uns Vampiren nicht halt gemacht! So, und jetzt lasst mich durch!"
Johannes wollte Kurt zur Seite schieben, da sprang plötzlich Brigitte hinter ihrem Mann hervor und hielt ihm einen Knoblauchkranz entgegen.
"Ah!", schrie Johannes entsetzt und wich zurück. Verdammt! Knoblauch, das einzige der alten Abwehrwerkzeuge, das immer noch wirkte. Schlimm genug, dass Berlin mit Dönerbuden gepflastert war und Johannes ihnen immer weiträumig, meist bis auf die andere Straßenseite, ausweichen musste, um dem Knoblauchgestank zu entkommen. In der Enge des Aufgangs gab es nun kein Entkommen vor dem unerträglichen Geruch.
"Das wirkt aber noch, wa?", triumphierte Brigitte.
"Mir wird schlecht!" Johannes konnte schon spüren, wie ihm die Allergiepickel auf dem Rücken und im Gesicht wuchsen. Gleichzeitig setzten Lähmungserscheinungen ein, die seine Bewegungen deutlich verlangsamte.
"Los, Kurt", Brigitte hatte die Führung übernommen und gab ihrem Mann Anweisungen. "Hol den Pflock!"
"Was?", entfuhr es Johannes. Den Pflock? Wollte das verrückte Hausmeisterpaar ihm wirklich einen Pflock durch die Brust treiben? Er musste hier raus.
"Jetzt geht's dir an den Kragen", unterstrich Brigitte ihre Intention mit einem bösen Grinsen.
Johannes versuchte an ihr vorbei- und die Stufen hinunterzukommen, doch sie versperrte ihm erneut mit dem Knoblauchkranz den Weg. Johannes musste zurückweichen.
"Kurt! Wo bleibste denn?" Schon war Kurt an ihrer Seite, mit einem Holzpflock samt Hammer in der Hand.
Wo hatte er den denn plötzlich her, wunderte sich Johannes und blickte sich verzweifelt um. Er musste hier irgendwie rauskommen, bevor es zu spät war. Da sah er das Fenster hinter Brigitte und Kurt im Treppenhaus. Er musste es erreichen!
Vorsichtig wich Johannes zurück.
"Jetzt hat es sich ausgemordet!" Kurt und Brigitte kamen drohend näher.
Da nahm Johannes all seinen Mut und seine übriggebliebene Kraft zusammen und machte einen verzweifelten Satz nach vorne.
Kurt und Brigitte wurden dabei umgeworfen und der Knoblauchkranz schlitterte über den Boden. Brigitte hechtete dem Kranz sofort hinterher. Hinter sich hörte sie Glas zerbrechen.
Johannes landete ziemlich unsanft auf dem Boden des Innenhofs. Hunderte kleine zerbrochene Glasstücke fielen gleichzeitig klirrend neben ihm auf dem Betonboden und erfüllten den Hof mit ihrem Konzert. Es dauerte einen Moment, bis die Wirkung des Knoblauchs nachließ und Johannes wieder einigermaßen bei Kräften war. Dann erhob er sich.
Eine Knoblauchknolle schlug neben ihm auf und hüpfte den Boden entlang, bis sie weiter hinten zu Erliegen kam.
"Warte nur! Wir kriegen dich noch!", schallte es von oben herab. Es war Brigitte, die Johannes aus dem zerbrochenen Fenster drohend die Faust entgegenstreckte.
Johannes blickte zu ihr hinauf und winkte ihr freundlich zu.
"Tut mir leid, aber ich muss jetzt wirklich los!" Dann drehte er sich um und wollte gehen.
Doch da traf ihn plötzlich von hinten ein
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