Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy A. Luvers
Vom Netzwerk:
setzen.
    In diesem Moment, in dem ich Nathalies Schwester begeistert umherrennen sah und mit meiner Freundin über das Parkett tanzte, stand mein Entschluss endgültig fest. Hatte ich vorher noch minimale Bedenken gehabt, so waren auch diese nun irrelevant. Ich würde mich mit Nathalie verloben. Und das nicht in einem Jahr oder einem halben, sondern so bald wie möglich. Ich würde ein bisschen Geld für einen Ring sparen und sie dann zu einem netten Abendessen in ihr Lieblingsrestaurant einladen. Vorher würde ich mit dem Betreiber des Ladens sprechen. Oh ja, das ganze kitschige, filmreife Programm würde sie bekommen.
    Live-Bands spielten hierzulande eher seltener in Restaurants, aber ich würde veranlassen, dass man einige ihrer Lieblingslieder über die Anlage spielte, wenn es es so weit war. Dann würde ich ihre Hand in meine nehmen, aufstehen, ganz klassisch auf die Knie gehen und die Schachtel mit dem Ring aus der Tasche meines Jacketts hervorholen. Sollte ich vielleicht das Jackett anziehen, das ich heute trug? Bevor ich das Szenario gedanklich zu Ende spielen konnte, klang das Lied aus und Nathalie zerrte mich mit unerwarteter Entschlossenheit von der Tanzfläche in Richtung der Toiletten.
    Als mir aufging, was sie vorhatte, hielt ich sie sachte am Arm zurück. „Doch nicht hier, bist du verrückt geworden?“, zischte ich entrüstet durch mein wissendes Grinsen. „Bei so vielen Leuten kommt doch ständig einer rein.“
    „Na und?“ Sie lächelte unbeschwert, ihre e rhobene rechte Augenbraue eine eindeutige Herausforderung.
    Ich spielte kurz mit dem Gedanken auf ihre Idee einzusteigen, dann entschied ich mich dagegen und sagte: „Nicht hier und jetzt, okay? Ein ander Mal. Bei meinem Glück haben wir Onkel Robert und seine Cam am Hals und finden uns nächste Woche auf YouPorn, das muss doch nicht sein.“ Sie legte die Arme um meinen Hals und küsste mich zärtlich. „Schade. Aber wenn du dir das entgehen lassen willst – dein Pech.“ Sie zuckte mit den Schultern, zwinkerte mir noch einmal grinsend zu und spazierte dann wieder zur Tanzfläche, wo sich Opa Herbert um einen Tanz mit ihr bemühte.
    Ich sah ihr kopfschüttelnd hinterher. Es war verrückt. Ich kannte dieses Mädchen seit fast vier Jahren und dennoch konnte sie mich immer wieder überraschen. Als ich ihr aufs Parkett folgte, um sie vor dem etwas zu anhänglichen alten Mann zu retten, konnte ich mir einleises Lachen nicht verkneifen.

 
     
     
     
     
    because I am sixteen years old and spend most of my time thinking that nobody loves me

 
    Es war eine Woche vor der Hochzeit gewesen, drei Tage, bevor Ell und Dad zu ihrem dreiwöchigen Strandurlaub aufbrechen wollten.
    Dad war noch im Krankenhaus und ich ve rbrachte meinen Samstag ausnahmsweise ohne Nathalie, weil sie arbeiten musste. Sie finanzierte sich mit Jobben in einer Imbisskette einen Teil ihres Studiums und musste eben hin und wieder auch am Wochenende antanzen.
    Glücklich waren weder sie noch ich darüber, aber zum Trost gab es einen Gehaltszuschlag für Wochenendschichten und der war gar nicht mal schlecht.
    Ell war am frühen Abend von einem Date zurückgekehrt, weigerte sich, mit mir darüber zu sprechen und richtete sich mit Eiscreme auf der Wohnzimmercouch zu einem DVD-Abend mit sich selbst ein. Sie verbat sich jegliche Störung meinerseits.
    Ich sparte mir die Frage, weshalb sie in diesem Fall nicht in ihrem eigenen Zimmer fernsah.
    Vorerst blieb ich also in meinem Zimmer, wo ich mich damit beschäftigte, das Internet nach Informationen über CD-Neuerscheinungen zu durchforsten. Bis Weihnachten war es gar nicht mehr so lange hin und meine Schwester würde sich über eine neue Scheibe voller Krach und kreischendem Gesang bestimmt freuen. Ich erinnerte mich, dass sie erst vor Kurzem eine neue Band für sich entdeckt hatte. Völlig aus dem Häuschen hatte sie mir einen Bericht in einer Musikfachzeitschrift über die Gruppe gezeigt. Sie bestand aus vier jungen Männern, die allesamt in zu engen Lederhosen steckten; zwei von ihnen trugen kein Hemd, die anderen beiden lediglich eine affige Lackweste. Alles in Allem sahen sie aus wie eine Meute von schwulen Strippern, aber Ell bestand darauf, dass sie die großartigste Musik machten, die sie jemals gehört hatte. Das neue Album sollte im Dezember erscheinen und meines Wissens nach war Ell momentan zu pleite, um sich CDs zu kaufen.
    Dennoch, mir wollte der Name der Band ei nfach nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher