Grounded (German Edition)
hat geglänzt und die Sitzpolster waren rot und … es war echt richtig cool da.“
„Aber er hatte schiefe Zähne und Mundg eruch.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, gar nicht. Er war toll. Total süß. Und witzig. Erwähnte ich, dass er echt süß war?“ Sie schniefte. „Nach einer halben Stunde hat sein Handy geklingelt und dann musste er ganz plötzlich nach Hause, sein Hund hätte sich verletzt.“
Autsch. Das war wirklich bitter. „Vielleicht hat sich sein Hund wirklich verletzt“, warf ich schwach ein.
„Danny, ich bitte dich! Das ist der billigste, u rälteste Trick von allen! Ein gefaketer Anruf und plötzlich muss man los, der ideale Garant um sich aus einem grauenhaften Date zu retten. Ich hab das schon hundert Mal gemacht. Aber dass das mal jemand mit mir machen würde!!“ Ich streichelte ihr über den Kopf. „Bin ich denn so schrecklich? Bin ich hässlich? Oder dumm? Oh Gott, ich bin kein Stückchen lustig, ich bin furchtbar, mich wird niemals irgendjemand lieben können!“
„Ich liebe dich, falls das ein Anfang ist.“ Das tat ich wirklich. „Und Dad auch.“
Ell wischte sich mit dem Ärmel über das G esicht. Jetzt hatte sie auch noch ihren eigenen Pullover ruiniert. „Ja. Ich weiß. Aber du verstehst das nicht. Ich meine, versteh mich nicht falsch“, sie schniefte, „ich bin so froh, dass ich euch habe. Dass ich dich habe, Danny. Aber —manchmal wünschte ich einfach, Mum wäre noch hier.“
Dem war nichts hinzuzufügen. Ell schmiegte sich weiter an meine Brust und weinte noch eine Weile. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie zu streicheln und ihr hin und wieder einen Kuss auf die Stirn zu geben.
Gleichaltrige Freundinnen und Nathalie waren schön und gut, aber Elena sehnte sich natürlich gerade in Krisenzeiten besonders nach unserer Mutter und fühlte sich von uns „Männern“ nur unzureichend verstanden.
Im Fernsehen hätte sie als tröstlichen Au sgleich wenigstens Mr. Right vor die Nase gesetzt bekommen, im echten Leben allerdings lief es so, wie sie schon richtig erkannt hatte; durch schlechte Zeiten musste man durch, ganz allein, und niemand konnte je richtig verstehen, was man durchmachte.
*
„Bist du immer noch nicht fertig? Es ist doch bloß für eine Woche.“
Ein Blick in Nathalies Zimmer, in dem die Kleider kreuz und quer über dem Boden verstreut lagen, zeigte, dass sie immer noch mit dem Packen und Sortieren von Klamotten beschäftigt war. „Eine Woche ist eine ziemlich lange Zeit, Danny.“
Ich schüttelte den Kopf und ließ es dann dabei bewenden. Frauen waren ein Mysterium. Sie tat regelrecht so, als stünde eine Weltreise bevor, dabei wollte sie lediglich eine Woche bei mir übernachten. Mir war das alles unbegreiflich.
Nathalies dreijähriger Bruder saß auf meinem Schoß und ließ sich ein Märchen erzählen. „Und dann?“, fragte Mikey ungeduldig. Mikey war die Personifizierung dessen, was man sich unter einem „Fratz“ vorstellte. Flachsblonde Haarsträhnen fielen ihm in sein rosiges Gesichtchen; die Augen blitzten latent frech unter langen Wimpern hervor und in seinem kleinen rosa Mund fielen zwei besonders gut sichtbare Mausezähnchen in der oberen Zahnreihe auf.
„Die Prinzessin hat den Frosch an die Wand geworfen, weil sie ihn nicht in ihrem Bett haben wollte.“
Der Kleine machte ein nachdenkliches Gesicht. Dann patschte er seine beiden Hände lautstark zusammen. „Aua.“
Ich lachte. „So schlimm war es gar nicht. Als der Frosch nämlich zu Boden fiel, da war er kein Frosch mehr, sondern ein junger, schöner Prinz.“
In Mikeys Zügen spiegelte sich bodenlose Enttäuschung wieder. „Prinzen sind blöd“, grummelte er abfällig und kletterte von meinem Schoß herunter. Offensichtlich hatte er genug gehört.
„Süße, brauchst du noch lange?“, rief ich, als der Junge mich hatte sitzen lassen um sich in seinem Zimmer allein weiterzubeschäftigen.
„Äh, nein? Du weißt doch, dass ich nicht ra uche!“, rief sie verwirrt zurück.
Nathalie neigte in schöner Regelmäßigkeit d azu, sich in abstrusester Art und Weise zu verhören.
„Nein! Wie lange du noch mit Packen brauchst, will ich wissen!“
„Nur noch ein paar Minuten. Nur noch die Zahnbürste, dann bin ich fertig.“
Ich seufzte und begnügte mich damit, Nath alies Hund hinter seinen zotteligen Schlappohren zu kraulen. Pixie, eine kleine, braun-weiß gefleckte Mischlingshündin, hechelte zufrieden und leckte mir hingebungsvoll die Hand.
Nach ewig
Weitere Kostenlose Bücher