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Grün war die Hoffnung

Grün war die Hoffnung

Titel: Grün war die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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zu seiner Frau.



Hanser eBook

T. Coraghessan Boyle

    Wenn das Schlachten
vorbei ist

    Roman
    Aus dem Amerikanischen
von Dirk van Gunsteren
    Carl Hanser Verlag

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2011
    unter dem Titel When the Killing’s Done bei Viking in New York.
    Die Übersetzung wurde durch ein Stipendium
    des Deutschen Übersetzerfonds gefördert.
    ISBN 978-3-446-23952-4
    © T. Coraghessan Boyle 2011
    Alle Rechte der deutschen Ausgabe
    © Carl Hanser Verlag München 2012
    Satz: Satz für Satz. Barbara Reischmann, Leutkirch
    E-Book-Konvertierung: Beltz Bad Langensalza
    Unser gesamtes lieferbares Programm und viele andere Informationen
    finden Sie unter www.hanser-literaturverlage.de
    http://www.tc-boyle.de

Für Kerrie, die über Berge gewandert ist
und es mit Geistern aufgenommen hat.

Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

    Das erste Buch Mose 1,28

Teil I
ANACAPA

DER SCHIFFBRUCH DER BEVERLY B.

    Da war sie nun, in der beengten Kombüse, wo man kaum stehen konnte, ohne sich den Kopf anzuschlagen, die rechte Hand rot und schmerzend, weil sie sich mit dem Kaffee verbrüht hatte, den sie pflichtbewusst – und törichterweise – hatte kochen wollen, damit sie alle etwas Warmes im Bauch hätten, tapfer, immer tapfer, und dabei war sie vor nicht mal einer halben Stunde kotzend in ihrer Koje aufgewacht. Sie trug einen zu großen Pullover mit Zopfmuster, den sie aus dem Schrank ihres Mannes gezogen hatte, weil es in der Kajüte so kalt war, und jede Faser davon schien auf ihrer Haut zu scheuern, als wäre sie im Schlaf wundgepeitscht worden. Sie hatte ihr Haar nicht gebürstet. Die Zähne ebenfalls nicht. Es fiel ihr schwer, das Gleichgewicht zu bewahren, und sie fragte sich, ob die See hier draußen immer so rauh war, traute sich aber nicht, Till oder Warren zu fragen. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie man ein Boot steuerte oder einen Sturm abwetterte oder auch nur eine Seekarte las, daran hatten die beiden sie ja bei jeder Gelegenheit erinnert, und Till hatte ihr gesagt, sie solle sich irgendwohin setzen und die Fahrt genießen. Ihr Platz war in der Küche. Oder vielmehr: in der Kombüse. Sie würde die Fische ausnehmen und braten, und wenn die Sonne herauskam – sofern sie herauskam –, würde sie ein Strandtuch auf dem Kajütendach ausbreiten, die Beine mit einer Mischung aus Babyöl und Jod einreiben, sich auf den Rücken legen, die Augen schließen und liegenbleiben, bis sie schön gleichmäßig gebräunt war.
    Erst jetzt – das Boot bockte und rollte, und ihre Hand glühte vor Schmerz – merkte sie, dass ihre Füße nass waren, dass die Socken an der Haut klebten und die neuen weißen Tennisschuhe sich zu einem feuchten Dunkelgrau verfärbt hatten. Und warum waren ihre Füße nass? Weil auf dem Kombüsenboden Wasser war. Nicht Kaffee – sie hatte ihn so gut es ging mit einem Putzlumpen aufgewischt –, sondern Wasser. Salzwasser. Eine Lache floss auf sie zu und schwappte wieder zurück, als das Boot in ein weiteres Wellental tauchte. Sie ließ sich schwer auf die Bank fallen, die sich ihr entgegenhob, und klammerte sich mit beiden Händen an den Tisch, so hilflos, als wäre sie in einem dieser Achterbahnwagen im Vergnügungspark festgeschnallt, die Till so liebte, während sie ihr bloß das Gefühl gaben, als hätte ihr Magen sich selbst verschluckt – wie diese Cartoonschlange, die ihren eigenen Schwanz auffraß.
    Die Säume ihrer Bluejeans waren mit einemmal ganz nass, das Boot tauchte aus dem Tal empor, und wieder schoss das Wasser auf sie zu, mehr diesmal, ein Kälteschock bis zu den Knöcheln. Sie wollte rufen, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Das Wasser wich nach achtern zurück und kehrte dann wieder, tiefer und kälter. Tu was! rief sie sich zu. Steh auf. Beweg dich! Sie kämpfte gegen die Übelkeit an und hangelte sich mit beiden Händen am Tisch entlang, so dass sie zum drei Stufen höher gelegenen Deck hinaufsehen konnte, wo Till mit seinem stocksteifen versehrten Arm am Ruder saß, während Warren, sein Bruder Warren, der Exmarine, der rechthaberische Besserwisser, wild an ihm zerrte und das Steuer übernehmen wollte. Sie wollte die beiden warnen, wollte das Wasser in der Kombüse melden, damit sie etwas dagegen taten, damit sie machten, dass

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