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Grün war die Hoffnung

Grün war die Hoffnung

Titel: Grün war die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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Gebrauchtwagenhändlers tritt: hoffnungsvoll, aber auf das Schlimmste gefasst. »Für einen Augenblick«, sagte er und bemühte sich, freundlich zu sein und den Ball flachzuhalten, als wären widerrechtliches Betreten, das Töten ihrer Schafe und die Vernichtung ihrer Existenz nichts als ein kleiner Fauxpas, »für einen Augenblick dachte ich, das Haus brennt.« Doch dann warf er einen Blick auf den Scheiterhaufen und sah, was da brannte. Sein Gesicht wurde hart.
    »Sie töten unsere Tiere«, sagte Bax. »Es sind unsere Herden. Sie und diese beiden Clowns« – das Gewehr ruhte auf der Kühlerhaube des Pick-ups, der zwischen ihm und ihnen stand, und Bax wies mit dem Kinn auf die beiden Jäger, Männer in den Dreißigern, Vierzigern mit feisten Gesichtern – »schießen unsere Schafe. Die wir aus unserer Tasche bezahlt haben. Und das hört sofort auf.«
    Sie hatte sich neben ihn gestellt, als die drei Männer von ihren Maschinen gestiegen waren und in das Licht des weiten Himmels geblinzelt hatten. Der Schlamm zog an ihren Stiefeln. Ein kalter Schauer überlief sie. »Und die Lämmer«, hörte sie sich sagen, »was ist mit den toten Lämmern? Es waren dreiundsiebzig.«
    Der große Mann – das war Thatch, und er musste früher mal eine Art Bodybuilder gewesen sein – zuckte nur die Schultern. »Redet doch mit den Gherinis«, sagte er. »Ich schulde euch gar nichts. Ihr schuldet mir was. Ihr habt kein Recht, den persönlichen Besitz anderer Leute zu zerstören, und ihr werdet das bis auf den letzten Cent bezahlen, sonst –«
    »Sonst was?« Bax hob das Gewehr. Es war lächerlich und mickrig im Vergleich zu denen, die die beiden dicken Männer über den Schultern trugen.
    Thatch hatte sich nicht gerührt. Er war sechs Meter entfernt. Der Bogen ragte über dem Kopf auf, als wäre er an ihm befestigt, ein überzähliges Glied, das zwischen seinen Schulterblättern entsprang. »Ich bring euch vor Gericht, ihr kriegt eine Zwangsräumung. Legt euch nicht mit mir an. Ich bin kurz davor, dir in deinen verkrüppelten Arsch zu treten – Krücken hin oder her.« Er sah Rita an. »Und dir ebenfalls, du Schlampe.«
    Die Heftigkeit, der Hass, die explosive Gewalt des Augenblicks – Leben und Tod , dachte sie, Leben und Tod – machten sie fassungslos. Ängstlich. Was hatte sie getan?
    Keiner bewegte sich. Keiner sagte ein Wort. Filmbilder schossen ihr durch den Kopf, High Noon, Showdown, erfundene Geschichten in Technicolor, und wer waren diese Leute, die im Kunstblut auf der Erde lagen? Statisten, Stuntmänner, böse Männer. Nicht Bax, nicht sie. Aber wo war die Wirklichkeit, wo war das Verbot? Wo war das Gesetz? Oder auch nur die Normalität?
    Letztlich – und es geschah, bevor sie den nächsten Atemzug tun konnte – fiel nur ein einziger Schuss, und es war Bax, der ihn abfeuerte, ein unvermittelter scharfer Knall wie von einer Peitsche, der Staub am anderen Ende des Hauses aufstieben ließ. Bax hatte nicht gezielt, hatte vielleicht nicht mal den Abzug betätigen wollen, aber der Schuss zeigte Wirkung. Die beiden mit den feisten Gesichtern fuhren zurück, als würden ihre Knie nachgeben, und Thatch wurde blass.
    Sie konnte Bax nicht einschätzen, konnte nicht sagen, ob der eiskalte Blick seiner Augen von den Schmerzen in den Rippen oder einem Aufwallen von Wut rührte oder ob er einfach überrascht war darüber, was er getan hatte, wozu es gekommen war. Er senkte seine Stimme zu einem wütenden Flüstern: »Du aufgeblasener Scheißkerl – was glaubst du eigentlich, wer du bist?«
    Thatch war noch immer bleich, so weiß wie Mehl. Das Blut war aus seinem Gesicht gewichen, als hätte jemand ein Ventil geöffnet. Er versuchte seine Stimme zu beherrschen. »Glaubst du vielleicht, du kannst mich einschüchtern?«
    Und Bax erwiderte: »Und ob.« Schach und Schachmatt.
    Sie sah, dass es schwierig werden würde, wieder in den Pick-up zu steigen – Bax würde mit den Krücken hantieren und für den entscheidenden langen Augenblick ungeschützt sein, während sie den Zündschlüssel drehte und Thatch und seine Schafkiller taten, was sie glaubten tun zu müssen, um ihr Zeug zurückzubekommen –, und so ging sie zur Fahrertür des Wagens und sagte so laut, dass alle es hören konnten: »Ach, scheiß drauf. Los, wir fahren. Lass uns hier verschwinden.«
    Thatch machte keine Anstalten, sie aufzuhalten, doch der Blick, mit dem er sie ansah, war finster wie der Tod. Sie ließ den Wagen an, dass der Auspuff röhrte, und der Lärm, ihre

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