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Grün war die Hoffnung

Grün war die Hoffnung

Titel: Grün war die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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zurechtzukommen, mit jedem Terrain, jeder Tierart. Ihm wäre irgendein Café ohne einen Hauch von Ambitionen sicher lieber gewesen, aber sie findet, eine etwas gehobenere Atmosphäre kann nicht schaden. Außerdem hat sie festgestellt, dass er sich zwar gern rauh gibt, so rauh wie das Fell, in das sich der Buschmann zum Schutz gegen die nächtliche Kälte hüllt, jedoch gegen guten Wein, Nouvelle cuisine und einen Schwenker mit Armagnac ebensowenig einzuwenden hat wie sonst irgend jemand, den sie in den Konferenzräumen von Sacramento oder Washington, D.C., kennengelernt hat. Und was Freeman und Annabelle betrifft, so werden sie sich einfach freuen, mal aus dem Büro herauszukommen und anstelle eines zerkratzten Tischs mit einer Kanne Kaffee und einem Korb altbackener Bagels ein Tischtuch vor sich zu haben.
    Natürlich ist anfangs alles ein bisschen aus dem Lot, denn als sie schließlich einen Parkplatz gefunden hat und über die Außentreppe zum Restaurant hinaufgestiegen ist, hat sie dreizehn Minuten Verspätung, und man wartet auf sie. Alle sind schon beim zweiten oder dritten Kaffee und reden ununterbrochen. Sie geht, Laptop und Ringbuch unter den Arm geklemmt, so eilig durch den Raum, dass ihr Haar wie ein Fallschirm hinter ihr her weht, sieht ihre erwartungsvollen Gesichter und erwägt, ihnen die Verspätung zu erklären, ihnen von dem Zwischenfall mit dem Eichhörnchen zu erzählen, von dem Stau auf der Schnellstraße und den Ampeln, die jedesmal direkt vor ihr auf Rot geschaltet haben, als hätte irgendein bösartiger Bürokrat in der Verkehrsleitzentrale ihren Prius auf den Bildschirmen verfolgt, aber Erklärungen sind was für Kinder wie diesen Jungen mit dem Skateboard und dem verschmierten Schuh, der seiner Mutter die Blutspur auf dem Teppich wird erklären müssen, und so setzt sie sich einfach neben Annabelle und flüstert: »Tut mir leid.«
    Aber alle sind entspannt, alle ziehen am selben Strang, alle arbeiten auf dasselbe Ziel hin, ohne Animosität, Zickigkeit oder Futterneid. Was macht es schon, dass Annabelles Arbeitgeber neunmal soviel Land verwaltet wie der National Park Service? Was macht es schon, dass die Hauptranch, das Juwel der Insel, mitten auf dem Land liegt, das Nature Conservancy gehört, und dass Alma Gott weiß was dafür geben würde, sich ein Büro in dem alten Stanton-Haus einrichten zu dürfen, sich aber mit der Scorpion Ranch zufriedengeben muss? Was macht es schon, dass Carey Stanton, den die Funktionäre des National Park Service vor zwanzig Jahren so intensiv bearbeitet haben, seinen Besitz nicht Freeman und dem Volk der Vereinigten Staaten, sondern lieber Nature Conservancy vermacht hat? Was macht es schon, dass Annabelle so sehr darauf gedrungen hat, nicht Island Healers, sondern eine Firma aus Wet Bone, Idaho, zu beauftragen, dass Freeman zweimal hinausgestürmt ist? Was macht das alles schon? Sie alle sind an dieser Sache beteiligt, sie sind Freunde – alte Freunde inzwischen –, und sie sind an einem Ort zusammengekommen, der so gestaltet ist, dass man sich dort wohl fühlt, um gemeinsam zu frühstücken und zu hören, was die anderen über den Fortgang des Projekts von den Phasen I und II zum Höhepunkt, zur Phase III, zu berichten haben: über den massiven Einsatz der Jäger, ganz zu schweigen von dem ihrer Hunde, Geländefahrzeuge, Hubschrauber und ihrer bleifreien Munition, der nun schon in den vierten Monat geht.
    Freeman achtet auf seine Figur. Er bestellt sich Grapefruit, Hüttenkäse und Kaffee. »Schwarz, ohne Milch.« Er hat, soweit sie feststellen kann, kein Übergewicht, aber er ist einer jener Männer, die einfach überall groß sind, breit in den Schultern, Armen, Handgelenken, Fingern bis hin zu den Fingernägeln. Sein Kopf ist massig, sein Nacken so dick wie einer der Pfosten unter der Pier. Das einzige, was nicht dazu passt, sind die Füße, die viel zu klein sind, so dass er immer über ihnen zu schweben scheint, als wäre er vollgepumpt mit Helium.
    Frazier – sechsundvierzig und ebenfalls nicht klein – trägt Khakishorts und ein dazu passendes kurzärmliges Buschhemd mit vielen Taschen, sein silbrigmeliertes Haar ist militärisch kurzgeschnitten, und er streckt die Beine lässig aus. Er bestellt das Captain’s Breakfast: mit Krabbenfleisch gefüllte Crêpes, frischer Obstsalat, Eier Benedict und in Butter gebratener Sauerteigtoast, dazu Pommes frites und hausgemachter Coleslaw. Er löffelt Zucker in seinen Kaffee und gießt Kondensmilch hinein, bis

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