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Grün war die Hoffnung

Grün war die Hoffnung

Titel: Grün war die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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regelrechte Krater, als hätten blutige Anfänger Golfschläge darauf geübt. Es dauert eine Sekunde – dies ist die Natur, dies sind wilde Tiere, er ist hier der Eindringling, und sie sind die angestammten Bewohner dieser Hügel, die ganze Küste hinauf bis nach Alaska, und zwar seit der Zeit, als die Gletscher sich zurückgezogen haben –, bis er schreit. »Verschwindet! Haut ab!« schreit er und versucht, sie mit dem Strahl der Taschenlampe festzunageln und zugleich in die Hände zu klatschen. Er rennt jetzt und sieht, wie die beiden schwankenden goldbraunen Gestalten sich widerwillig zurückziehen, über den ruinierten Rasen zur Mauer zockeln und diese mühelos überklettern.
    Nach einer genaueren Inspektion der Schäden ruft er am nächsten Morgen Bruce Diaz an, Wilsons Freund, dessen Leute den Rasen verlegt haben. Er lässt es achtmal läuten, legt auf – Geduld war noch nie seine Stärke – und wählt die Nummer erneut. Beim fünften Läuten meldet sich eine Frau auf spanisch – »¿Bueno?« –, und sein Kopf ist auf einmal ganz leer, doch dann fällt es ihm ein: »¿Quiero hablar con Bruce? ¿Por favor?«
    Er hört ein Rascheln und Schnaufen, einander überlagernde und sich trennende Stimmen, das gedämpfte Bellen eines Hundes. Und dann Bruce, viel zu laut: »Ja?«
    »Bruce?«
    »Ja.«
    »Hier ist Dave LaJoy.«
    Schweigen.
    »Ihr habt gestern bei mir einen neuen Rasen verlegt.«
    »Ja, klar. Dave. Okay. Klar.«
    »Also, der ist voller Löcher. Ich meine, ich bin um Mitternacht nach Hause gekommen, ich hatte nicht mal Gelegenheit, mir das Ding bei Tageslicht anzusehen. Ich schalte die Taschenlampe an und sehe nichts als Löcher, aufgewühlte Erde und vertrocknetes Gras.«
    Abermals Schweigen.
    »Sind Sie noch dran?«
    »Waschbären«, sagt Bruce schließlich, als ginge ihm der Name der Schuldigen nur schwer über die Lippen. »Die sind hinter den Würmern her, den Regenwürmern. Die gehören zum Produkt, die sind unerlässlich, verstehen Sie? Zum Düngen und Durchlüften. Wenn Sie die Waschbären loswerden, sind die Löcher in einer Woche zugewachsen – Sie werden nicht mehr sehen können, wo sie waren.«
    Aber jetzt kommt es, es wallt in ihm auf, und er kann es nicht stoppen. »Soll das heißen, Sie wollen nicht mal Ihren Hintern herschaffen und sich das ansehen? Wir sprechen hier von einem neuen Rasen. Neu. Ich bezahle doch nicht für ein Stück aufgerissene, löchrige, zweitklassige Scheiße !« Auf dem letzten Wort liegt bedauerlicherweise eine starke Betonung, denn der Druck steigt, es tickt in ihm, als würden tausend graubehandschuhte kleine Pfoten an seinem Innersten kratzen. »Der Scheck ist schneller gesperrt, als Sie ausspucken können!«
    Die Stimme, die an sein Ohr dringt, ist so leise, dass er sie kaum verstehen kann. »Halb elf«, sagt Diaz. »Aber ich sage Ihnen: Das waren Waschbären. Ich könnte morgen einen neuen Rasen verlegen, und es wäre genau dasselbe.«
    Diaz – ein hochgewachsener Mann mit der Figur eines aus dem Leim gegangenen Schwergewichtlers – erscheint eine halbe Stunde später, steht neben ihm im Garten und betrachtet mit trauriger Miene die herausgerissenen Rasenstücke. Das Ganze sieht aus wie ein großes grünes Tuch mit Mottenlöchern. Er verspricht, die beiden am schlimmsten betroffenen Streifen gratis zu ersetzen, hebt dann aber den Kopf und sieht ihm in die Augen. »Aber nur, wenn Sie vorher die Waschbären loswerden.«
    »Und wie soll ich das tun?«
    »Rufen Sie mal Animal Control an«, sagt Diaz und schlurft zu seinem Pick-up. Wie durch Zauberhand öffnet sich das Tor, und dann ist er fort.
    Animal Control. Zu seiner Überraschung wird nach dem ersten Läuten abgenommen. Irgendein aufgeblasener Clown mit einer Stimme wie Schleifpapier, der sich offenbar so cool vorkommt wie ein Mann von einem privaten Sicherheitsdienst, teilt ihm mit, dass die Mitarbeiter von Animal Control keine Waschbären fangen. Daves Laune ist im Keller. Zwischen Bruce Diaz’ Abgang und diesem Telefongespräch hat Anise angerufen, um zu fragen, was er denn so mache, und vielleicht irre sie sich ja auch, aber hätten sie nicht verabredet, dass er sie und ihre Mutter abholen und mit ihnen über die Berge ins Santa-Ynez-Tal fahren würde, um Wein zu probieren, und vielleicht ist er ein bisschen schroff gewesen. Doch jetzt, bevor er antworten kann: Und wofür bezahlen wir euch dann, verdammt? , sagt der Mann am anderen Ende, der Animal-Control-Typ: »Aber wir haben Fallen, und Sie können

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