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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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dritten Aspekt handelte es sich schlicht und einfach um Neugier und Wissensdurst.
    Gerald McIntyre war entweder tot oder einfach nur verschwunden – aber ganz gleich, welches Schicksal ihn auch ereilt haben mochte: Fair reagierte mit einer gewissen Besorgnis darauf. Wenn es seinem Onkel tatsächlich gelungen war, ans Ziel seiner Wünsche zu gelangen: Warum hatte es ihn dann einfach so erwischt? Der ›unermeßliche Lohn‹ – handelte es sich dabei um etwas so Kostbares und Einzigartiges und Prächtiges, daß Gerald McIntyre unter der schweren Bürde des Besitzes eines derartigen Schatzes zusammengebrochen war? (Wenn diese Vermutung zutraf, so überlegte Fair, konnte man wohl kaum von einer Belohnung sprechen.)
    Howard Fair schaffte es nicht, der Versuchung zu widerstehen, und nach und nach widmete er sich wieder dem Studium der grünen Magie. Er verzichtete darauf, erneut den Geist zu beschwören, dessen nachsichtige Arroganz Verärgerung in ihm geweckt hatte. Statt dessen nutzte er eine indirekte Methode, um sein Wissen zu mehren, und er brachte dabei die fortschrittlichsten Konzepte der technischen und esoterischen Wissenschaften zum Einsatz.
    Er besorgte sich einen tragbaren Fernsehsender, den er zusammen mit dem Empfänger in seinem Wagen verstaute. An einem Montagabend Anfang Mai fuhr er zu einem alten Friedhof in einem hügeligen Waldgebiet, und dort, im blassen Licht des Mondes, vergrub er die Kamera, so tief, daß nur noch die Linse aus dem Erdreich ragte.
    Anschließend nahm er einen dicken Erlenzweig zur Hand und kratzte damit ein geradezu monströses Zeichen in den Boden. Die Linse der Fernsehkamera stellte dabei ein Auge dar, der Hals einer Bierflasche daneben das zweite.
    Stunden später, als sich dünne Wolken vor den Mond schoben und sein Licht schluckten, schrieb Fair ein ganz bestimmtes Wort auf die ›Stirn‹ des Gesichts, dessen Konturen er gezeichnet hatte, und dann sprach er die Beschwörungsformel aus.
    Es grollte und ächzte im Boden, und die finstere Gestalt eines Golems verdeckte das Funkeln der Sterne.
    Die glasigen Augen starrten auf Fair herab, der in einem Pentagramm stand und somit geschützt war.
    »Sprich!« rief Howard. »Enteresthes, Akmai Adonai Bidemgir! Elohim, pa rahulli! Enteresthes, HVOI! Sprich!«
    »Gib mich der Erde zurück. Laß meinen Leib wieder eingehen in den unbelebten Ton, aus dem du mich schufst.«
    »Zuerst mußt du mir einen Dienst erweisen.«
    Der Golem wankte los und machte Anstalten, Fair zu zermalmen. Doch die Kraft der schützenden Magie hielt ihn zurück.
    »Ich werde dir dienen, wenn du das von mir verlangst.«
    Kühn trat Fair aus dem Pentagramm heraus, und in V-Form legte er ein rund vierzig Meter langes grünes Band auf dem Weg aus. »Begib dich in die Sphäre der grünen Magie!« wies er das Ungeheuer an. »Das Band reicht vierzig Meilen weit. Geh bis ans Ende, mach kehrt und komm wieder hierher. Anschließend kannst du zurücksinken in den Boden, aus dem du dich erhoben hast.«
    Der Golem drehte sich um, trat in das grüne V und schüttelte dicke Lehmbrocken von seiner massigen Gestalt. Der Boden erzitterte unter seinen wuchtigen Schritten.
    Fair sah zu, wie die riesenhafte Gestalt rasch kleiner wurde, als sie sich von ihm entfernte, ohne dabei den Eckpunkt des magischen V zu erreichen. Er nahm in seinem Wagen Platz, justierte den Fernsehempfänger auf die Sendefrequenz der Kamera, die das eine Auge des Golems darstellte, und beobachtete fasziniert die Bilder von der grünen Sphäre.
    Zwei Elementargeister der grünen Sphäre begegneten sich auf einer Ebene aus gesponnenem Silber. Sie hießen Jaadian und Misthemar, und sie sprachen über das tönerne Ungeheuer, das vierzig Meilen weit durch jene Region marschiert war, die man Cil nannte. Man hatte beobachtet, wie es sich schließlich umwandte und den gleichen Weg zurückkehrte, wie es immer rascher ausschritt, bis es lief und auf den zarten Rautenmustern eine lange Spur aus Erdklumpen zurückließ.
    »Geschehnisse, Ereignisse, Zwischenfälle«, brummte Misthemar sorgenvoll. »Sie stauen den Fluß der Zeit, bis er über die Ufer tritt. Doch wenn es nicht dazu kommt, ist er nur ein langes und völlig gleichförmiges Band, bar jeder Bewegung…« Er zögerte, und während er grübelte, strichen silberne Wolken über und unter ihm dahin.
    »Du weißt sicher, daß ich mit Howard Fair gesprochen habe«, sagte Jaadian. »Er ist so sehr von der Vorstellung besessen, das Elend seiner Welt zu verlassen, daß

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