Grüne Magie
eigenen Nachforschungen.
Zunächst war alles Routine. Er bereitete einige Beschwörungen vor, zog die Standardregister ebenso zu Rate wie die normalen Wörterverzeichnisse, Handbücher und Formelübersichten, und anschließend rief er einen Dämonen herbei, dessen Bekanntschaft er unlängst gemacht hatte und den er als recht gebildet erachtete. Doch der erhoffte Erfolg stellte sich nicht ein. Er fand keine direkten Hinweise auf Zyklen jenseits der purpurnen Sphäre. Und der Dämon war nicht einmal zu entsprechenden Spekulationen bereit.
Davon ließ sich Fair nicht entmutigen. Tatsächlich nahm sein Interesse sogar noch zu. Ein weiteres Mal las er das Tagebuch und richtete sein Augenmerk dabei insbesondere auf die Beschreibungen der purpurnen Magie, wobei er von folgender Überlegung ausging: Als McIntyre sich anschickte, jenseits des purpurnen Zyklus nach neuem Wissen Ausschau zu halten, mochte er durchaus die Methoden benutzt haben, die zum gewöhnlichen Handwerkszeug aller Forscher gehörten. Mit Hilfe von Färbemitteln und ultraviolettem Licht gelang es Fair, einige Bemerkungen lesbar zu machen, die McIntyre zunächst niedergeschrieben, dann jedoch ausradiert hatte.
Die Aufregung Fairs nahm zu. Die Notizen bewiesen, daß er auf dem richtigen Weg war. Außerdem deuteten sie in diesem Zusammenhang auf einige Sackgassen hin, die er meiden und dadurch Zeit und Mühe sparen konnte. Mit solcher Hingabe widmete sich Fair seiner Arbeit, daß er sich noch vor Ablauf einer Woche dazu imstande sah, einen Geist aus dem grünen Zyklus zu beschwören.
Er erschien ihm als ein Mann mit grünen Glasaugen und einem Büschel aus zarten Eukalyptusblättern anstelle des Haars. Er begrüßte Fair zwar freundlich, doch recht knapp, und er weigerte sich, Platz zu nehmen. Darüber hinaus ignorierte er die Einladung Fairs, eine Tasse Kaffee mit ihm zu trinken.
Eine Zeitlang wanderte er in der Wohnung umher und blätterte in den Büchern Fairs, wobei er sich zwar neugierig gab, seine Miene aber eine Art von gleichgültiger Erheiterung zum Ausdruck brachte. Und schließlich erklärte er sich dazu bereit, auf die Fragen Fairs zu antworten.
Der Forscher bat um Erlaubnis, seinen Kassettenrecorder benutzen zu dürfen, was der Geist ihm großzügigerweise gestattete, und daraufhin schaltete Fair das kleine Gerät ein. (Als er das Band später abspielte, drang nicht das geringste Geräusch aus dem Lautsprecher.)
»Welche magischen Sphären befinden sich hinter dem grünen Zyklus?« lautete seine erste Frage.
»Darauf kann ich Ihnen keine genaue Auskunft geben«, erwiderte der Geist, »denn ich weiß es nicht. Es gibt mindestens zwei weitere, die den Farben entsprechen, die wir graun und bleib nennen. Und mit ziemlicher Sicherheit dürften sich dahinter noch andere erstrecken.«
Fair richtete das Mikrofon so aus, daß es die Stimme des Geistes besser empfangen konnte.
»Wie sieht der grüne Zyklus aus?« fragte er. »Ich meine, wie ist sein physisches Erscheinungsbild?«
Der Geist dachte einige Sekunden lang nach. Perlmuttfarbene Glanzstreifen wanderten durch seine Züge und offenbarten die einzelnen Gedankengänge. »Was die Benutzung des Wortes ›physisch‹ anbelangt, unterliege ich gewissen Beschränkungen. Und beim ›Erscheinungsbild‹ geht es um subjektive Interpretationen, die sich von Sekunde zu Sekunde verändern.«
»Damit haben Sie natürlich recht«, bestätigte Fair rasch. »Versuchen Sie, die Sphäre mit Ihren eigenen Worten zu beschreiben!«
»Nun, bei uns gibt es vier verschiedene Regionen, und zwei davon ragen aus der allgemeinen Struktur des Universums, was bedeutet, daß sie sich unterhalb der beiden anderen befinden. Die erste ist einerseits zwar ziemlich komprimiert und deform, andererseits jedoch wegen der großen und gesprenkelten Tümpelverwerfungen bekannt, die wir des öfteren benutzen, um Verwirrung zu stiften. Wir haben sie ausgestattet mit Bärlapp aus dem irdischen Devon und einigen Eisfeuern aus der Verdammnis. Das Zeug wächst und leuchtet an den Ruten, die wir Teufelshaar nennen…« Auf diese Weise fuhr der Geist einige Minuten lang fort, und Fair mußte sich zu seinem Leidwesen eingestehen, daß sich die meisten Informationen seinem Verständnis entzogen. Außerdem gewann er nach und nach den Eindruck, daß sie sich immer mehr von dem Punkt entfernten, an dem er die Frage hätte stellen können, auf die es ihm eigentlich ankam. Mit aller Behutsamkeit schnitt er ein anderes Thema an.
»Ob wir nach
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