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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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kommt ebenfalls einer Schande gleich, wenn der Oberste Unglücksbringer für einen Narren gehalten und in den sicheren Tod geschickt wird. Ich bin kein Narr, und ich habe nicht die Absicht, eine Behexung zu versuchen, von der ich schon jetzt weiß, daß sie unmöglich ist.«
    »In dem Fall«, entgegnete Lord Faide, »muß ich jemand anders finden.« Er trat an die Tür heran und rief einen Diener herbei. »Bring Isak Comandore zu mir!«
    Hein Huss ließ sich wieder nieder und schnaufte. »Mit Ihrer Erlaubnis: Ich möchte bleiben, bis die Unterredung vorbei ist.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Kurz darauf traf Isak Comandore ein: hochgewachsen und gelenkig, mit hin und her baumelndem Kopf. Er bedachte sowohl den Lord als auch Hein Huss mit einem kurzen abschätzenden Blick und kam herein.
    Mit knappen Worten erklärte ihm Lord Faide, worum es ging. »Hein Huss weigert sich, den Auftrag anzunehmen. Deshalb wende ich mich an Sie.«
    Isak Comandore überlegte, und es war natürlich klar, was ihm dabei durch den Kopf ging. Er hatte einerseits die Möglichkeit, viel Mana zu gewinnen. Andererseits existierte ein – wenn auch kleines – Risiko der Verringerung, denn immerhin hatte es Huss für klug gehalten, das Anliegen des Lords zurückzuweisen. Comandore nickte. »Hein Huss hat bereits die Schwierigkeiten eines derartigen Unterfangens erläutert. Nur ein sehr kluger und geschickter Unglücksbringer kann auf einen Erfolg hoffen. Ich stelle mich dieser Herausforderung und bin bereit, mich auf den Weg zu machen.«
    »Gut«, sagte Hein Huss. »Ich begleite Sie.« Isak Comandore warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Ich möchte nur beobachten, was geschieht. Isak Comandore trägt die ganze Verantwortung, und wenn es ihm gelingt, den Auftrag durchzuführen, so gebührt ihm die gesamte Ehre.«
    »In Ordnung«, entgegnete Comandore und nickte bestätigend. »Ich freue mich über Ihre Gesellschaft. Morgen früh brechen wir auf. Ich gehe jetzt, um den Wagen vorzubereiten.«
    Später am Abend betrat Sam Salazar das Arbeitszimmer und wandte sich an den grübelnden Hein Huss. »Was willst du?« brummte Huss.
    »Ich möchte Sie um etwas bitten, Oberster Unglücksbringer Huss.«
    »Das bin ich nur mehr dem Namen nach«, grollte Hein Huss. »Isak Comandore wird bald Anspruch auf diesen Titel erheben.«
    Sam Salazar zwinkerte und lachte unsicher. Hein Huss blickte ihn aus winterlich grauen Augen an. »Was führt dich hierher?«
    »Ich habe gehört, daß Sie in den Dichtwald ziehen wollen, um zu versuchen, das Erste Volk besser zu verstehen.«
    »In der Tat, das ist wahr. Und?«
    »Bestimmt greift es doch nicht alle Menschen an, oder?«
    Hein Huss zuckte mit den Schultern. »Beim Waldmarkt handeln sie mit uns. Bei solchen Gelegenheiten konnten Menschen den Wald betreten, ohne Fallen befürchten zu müssen. Vielleicht hat sich das inzwischen geändert, vielleicht auch nicht.«
    »Ich würde gern mitkommen, wenn Sie erlauben«, sagte Sam Salazar.
    »Dieses Unternehmen ist zu gefährlich für Novizen.«
    »Ein Novize muß jede Möglichkeit nutzen, um zu lernen«, erwiderte Sam Salazar. »Außerdem könnten Sie bestimmt Hilfe brauchen, um die Zelte zu errichten, Kisten zu entladen, Schränke und Kommoden in Ordnung zu halten – und natürlich auch beim Kochen, Wasserholen und anderen einfachen Arbeiten.«
    »Deine Argumente überzeugen mich«, sagte Hein Huss. »Wir brechen beim Morgengrauen auf. Sei bereit!«
    Als die Sonne aufging, verließen die Unglücksbringer Faidefeste. Die hohen Räder des Wagens rollten knarrend übers Moos. Hein Huss und Isak Comandore saßen vorn, und Sam Salazar ließ die Beine über den hinteren Rand baumeln. Wenn sie Unebenheiten im grünen Untergrund passierten, neigte sich der Wagen weit nach rechts oder links, und die Achsen ächzten. Es dauerte nicht lange, und sie brachten den Himmelsstarrerhügel hinter sich. Faidefeste geriet außer Sicht.
    Fünf Tage später, eine Stunde vor Sonnenuntergang, kehrte der Wagen zurück. Wie zuvor saßen Hein Huss und Isak Comandore auf dem Bock, und Sam Salazar hockte weiter hinten. Sie näherten sich der Bastion, und ohne anzuhalten oder irgendein Zeichen zu geben, fuhren sie durchs Tor und auf den Hof.
    Isak Comandore streckte die langen Beine, und wie eine Spinne stieg er aus. Hein Huss folgte ihm schnaufend. Beide Unglücksbringer zogen sich in ihre Quartiere zurück, und Sam Salazar brachte den Wagen in den Unterstand.
    Später meldete sich Isak Comandore bei Lord

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