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Grüne Magie

Grüne Magie

Titel: Grüne Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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gegenüber durchsetzen zu können.«
    »Das war nicht anders zu erwarten«, brummte Lord Faide. »Jene Lords müssen zur Ordnung gerufen werden. Trotz all der Schwüre und Bürgschaften spielen sie offenbar noch immer mit dem Gedanken an eine Rebellion.«
    »In Sternenheim, Julian-Douray und Eichensaal registrierte ich Überraschung angesichts der Fähigkeiten des Ersten Volkes. Doch sonst ist man dort gleichgültig und desinteressiert.«
    Lord Faide nickte ernst. »Dann ist die Situation noch nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtete. In naher Zukunft brauchen wir nicht mit einem Aufstand zu rechnen, und das bedeutet, wir können uns ganz auf das Erste Volk konzentrieren. Ich habe mir in dieser Hinsicht einiges durch den Kopf gehen lassen. Sie berichteten, daß zwischen den Dichtwäldern, Sarrowbusch, dem Alten Wald und auch anderenorts neue Pflanzungen angelegt werden – vermutlich mit der Absicht, Faidefeste zu isolieren.« Der Lord bedachte Hein Huss mit einem fragenden Blick, doch der Unglücksbringer gab keine Antwort. Deshalb fuhr Faide nach einer kurzen Pause fort: »Mir scheint, wir haben die Schläue der Wilden unterschätzt. Offenbar sind sie dazu in der Lage, Pläne zu entwickeln und mit einer Beharrlichkeit zu handeln, die fast der menschlichen entspricht. Möglicherweise sind sie uns in dieser Hinsicht sogar überlegen, denn obgleich inzwischen eintausendsechshundert Jahre vergangen sind, sehen sie in uns noch immer Invasoren und wollen uns deshalb auslöschen.«
    »Zu diesem Schluß bin ich ebenfalls gelangt«, bestätigte Hein Huss.
    »Wir müssen dringend etwas unternehmen. Und ich glaube, in diesem Zusammenhang kommt den Unglücksbringern eine besondere Rolle zu. Wir gewinnen keine Ehre, indem wir uns vor Wespen verstecken, in Gruben fallen und durch Schaum stolpern. Auf diese Weise wird nur das Leben unserer Kämpfer verschwendet. Deshalb möchte ich, daß Sie Ihre Magier, Thaumaturgen und Kabbalisten versammeln. Sie sollen ihren
    wirkungsvollsten Zauber einsetzen, um…«
    »Unmöglich!«
    Lord Faides schwarze Augenbrauen kamen in die Höhe. »Unmöglich?«
    Hein Huss schien ein wenig nervös zu werden. »Ich kann mir vorstellen, warum Sie so erstaunt sind. Sie argwöhnen, ich sei nicht interessiert und wolle keine Verantwortung auf mich nehmen. Aber Sie irren sich. Wenn die Autochthonen Sie besiegen, bedeutet das auch eine Niederlage für uns.«
    »Genau«, pflichtete ihm Lord Faide bei. »Dann müssen Sie nach einer anderen Möglichkeit Ausschau halten, Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.«
    »Trotzdem können Ihnen die Unglücksbringer nicht helfen.« Hein Huss stand auf und wandte sich der Tür zu.
    »Setzen Sie sich!« sagte Lord Faide. »Ich halte es für notwendig, die Unterredung fortzuführen.«
    Hein Huss musterte den Lord aus seinen großen kristallklaren Augen, und Faide hielt seinem Blick stand. Daraufhin seufzte der Oberste Unglücksbringer. »Ich schätze, es bleibt mir keine andere Wahl, als vorübergehend die Prinzipien meiner Zunft zu vergessen und mich damit über die Tradition eines ganzen langen Lebens hinwegzusetzen. Mit anderen Worten: Ich muß Ihnen etwas erklären.« Er schnaufte, als er an die Wand herantaumelte, sich an dem Waffengestell festhielt und das Bild des Faide-Ahnen betrachtete. »Jene Wundermacher von damals – leider können wir ihre Magie nicht nutzen! Sehen Sie sich nur einmal die Masse des Raumschiffes an! Es muß mindestens so schwer gewesen sein wie ganz Faidefeste.« Er drehte sich um und richtete seinen Blick wieder auf den Tisch. Er konzentrierte sich kurz auf einen Kerzenständer und versetzte ihn telekinetisch um einige Zentimeter. »Es kostete sie weitaus weniger Mühe als das, um das riesige Raumschiff auf eine enorme Geschwindigkeit zu beschleunigen, und sie gebrauchten dabei Konzepte und Kräfte, von denen sie wußten, daß sie irrational und unfaßbar sind. Seit damals haben wir natürlich große Fortschritte gemacht. Wir geben uns keinen Mysterien mehr hin, befassen uns auch nicht mit der Konstruktion geheimnisvoller Apparaturen, die nur mit Kräften funktionieren, die sich dem menschlichen Verständnis entziehen. Wir sind rational und praktisch geworden – und doch sehen wir uns außerstande, die Leistungen der alten Magier zu vollbringen.«
    Lord Faide beobachtete Hein Huss aus seinen dunklen Augen. Der Unglücksbringer lachte brummend und grollend. »Glauben Sie, ich wollte Sie mit diesen Worten nur ablenken? Nein, das ist nicht der

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