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Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Titel: Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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Nach Luft ringend stellt sich Ida etwas zu dicht vor ihm. Noch einen Millimeter und sie klebt mit der Nase in seinem Gesicht. Ich angele sie unauffällig an ihrem T-Shirt zurück.
    „Hi“, erwidert er lässig. „Bei dem Wetter in der Bude?“
    „Englischvokabeln“, winkt Ida ab. „Hast dich die Woche ja ganz schön rar gemacht. Du hast mir noch gar nichts von deinem Urlaub erzählt“, fährt sie fort.
    Florian zuckt die Schultern. „Ach, war viel los, Urlaub war cool. Und bei euch? Alles klar?“
    Wir bejahen einstimmig und schauen Anna neugierig an. Florian kommt nicht drum herum sie vorzustellen.
    „Das ist Anna. Sie geht aufs Goethe und jetzt auch mit mir.“
    Anna smilt verlegen, Florian lacht albern über seinen Witz. Idas Nasenflügel weiten sich ärgerlich.
    „Flo und ich haben uns im Skiclub kennengelernt“, ergänzt Anna.
    „Aha“, macht Ida und lächelt süßlich. „Wie nett.“
    Pause. Keiner sagt ein Wort. Krampfhaft suche ich nach Worten, um die peinliche Situation zu entschärfen, aber Florian kommt mir zuvor.
    „Wir gehen dann mal. Wollten zum Eiscafé. Schönen Sonntag noch.“ Damit nimmt er Annas Hand und lässt uns stehen.
    „Florian?“, ruft Ida ihm hinterher.
    Er dreht sich um. „Ja?“
    „Sag mal, was bist du eigentlich für ein Sternzeichen?“
    „Löwe, wieso?“
    „Ach nur so. Und Assistent?“
    „Aszendent“, flüstert Nina.
    „Äh, ich meine Aszendent?“
    „Keine Ahnung. Ist das wichtig?“
    „Nö, nur so eine Umfrage für die Schule.“
    „Und ich bin Wassermann“, teilt Anna unnötigerweise mit.
    „Eher Wasserleiche“, murmelt Ida leise, lächelt ihr aber süffisant zu. Dann sind die beiden auch schon um die Ecke gebogen.
    „Flo! Ich könnte kotzen. Keiner, außer seiner Mutter, darf ihn Flo nennen. Er hasst diese Abkürzung. Aber das im Wasser versenkte Schneeweißchen hat wohl andere Privilegien“, Ida kocht vor Wut. „Sah die nicht scheiße aus? Sie passt doch überhaupt zu ihm.“
    Nina und ich nicken eifrig, obwohl uns sicherlich beiden Annas niedliches Gesicht und ihre riesigen blauen Augen aufgefallen sind. Die sah alles andere als tot und fad aus. Wenn man ehrlich ist, harmoniert ihr Püppchengesicht hervorragend zu Floris strohblonden Locken und seinen braunen Teddyknopfaugen. Die beiden könnten glatt als Werbefigürchen für einen Spielzeugladen durchgehen. Unsere neuste entzückende Puppe, Modell Anna, und der knuddelige Teddybär, Marke Florian, verzaubern jedes Kind . Aber für den Seelenfrieden der Freundin, darf man in solchen Ausnahmesituationen ruhig schwindeln. Tut ja keinem weh.
     
    „Und jetzt?“, frage ich vorsichtig. „Wieder hoch und Vokabeln lernen?“
    Nina schüttelt den Kopf „Ich kann jetzt nicht lernen. Ich brauche ein Frusteis oder lieber direkt Erdbeerschnüre. Ich muss nachdenken.“
    „Na dann auf zum Kiosk, ich geb eine Runde aus“, versucht Nina die Stimmung aufzuheitern.
    Schnüre, überlange dünne Fruchtgummispaghetti, sind unsere geheime Leidenschaft und der Geheimtipp gegen schlechte Laune und Langeweile. Während Nina und Ida sich auf die Roten mit Erdbeergeschmack stürzen, fahre ich ausschließlich auf die Grünen mit Apfelgeschmack ab. Schnüre kann man knoten, flechten, zur Schleife binden, als Kette um den Hals oder um das Handgelenk legen oder, und nun kommt unsere eigene persönliche Variante, das ganze Schnür Stück für Stück unzerkaut wie eine Schlange herunterschlucken. Das erfordert Konzentration und Einsatz aller Schluckmuskeln. Und dann, wenn nur noch ein Fitzelchen der Spaghetti aus dem Mund hängt, zieht man sie wieder komplett aus dem Rachen heraus. Ein kitzeliges und gleichzeitig ekeliges Gefühl, wie das so an der Speiseröhrenschleimhaut vorbeigleitet.
     
    Nina holt eine gemischte Tüte. Wir lassen uns auf die kleine Mauer vor dem Kiosk nieder.
    „Wir gehen gleich mal am Eiscafé vorbei“, bestimmt Ida und schluckt routiniert ihr erstes Schnür hinunter.
    „Und dann?“, erfrage ich ihren weiteren Plan.
    „Meine Oma hat mal eine Magensonde bekommen, meint ihr, das fühlt sich genauso an?“ Nina betrachtet den roten Gummifaden genau, wirft den Kopf in den Nacken und schluckt. Sie hat die komischste Technik von uns dreien.
    „Meistens wird so eine Magensonde durch die Nase eingeführt. Das macht man bei Leuten die künstlich ernährt werden. Habe ich letztens noch im Fernsehen gelesen. Ich will ja nicht rein, nur von außen gucken, was die machen.“
    „Ih, also durch die Nase

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