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Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Titel: Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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Josh, hast du noch einen großen Briefumschlag oder so?“
    „Bei Mama im Arbeitszimmer“, hören wir die leidende Stimme von Nina, die sich bis zur Tür geschleppt hat. „Was für eine süße Idee. Ich wünsch dir viel Glück!“ Sie lächelt gequält und deutet dann wieder auf ihren Bauch. „Ich habe noch ein Date mit der Toilette. Bis dann.“
     
    Josh spendet uns noch eine CD Hülle und holt einen wattierten Umschlag. LEVIN schreibe ich mit Großbuchstaben drauf.
    „Ich fahre nachher höchstpersönlich bei ihm vorbei und werfe das ein“, verspricht Ida. „Komm, du musst wieder in dein Bett. Deine Mutter wird uns killen.“
    „Danke, Ida.“
    „Kleinigkeit. Schließlich war ich ja nicht ganz unschuldig an dem ganzen Schlamassel.“
    Josh wehrt sich gegen meine Umarmung, aber ich muss ihn einfach drücken. „Danke Ersatzbrüderchen.“
    Er wird verlegen. „Kein Ding. Empfehl mich einfach weiter. Vielleicht kann ich damit Kohle verdienen, dann nenne ich mich DJ Love oder so.“
     
    Meine Mutter tobt, als ich nach Hause komme. „Du spinnst doch. Wie kannst du jetzt schon wieder durch die Gegend fahren? Du bist noch nicht gesund. Deine Augen sind ganz glasig, hast du etwa wieder Fieber?“ Sie legt mir prüfend die Hand auf die Stirn. „Sofort gehst du ins Bett.“
    Schlapp, aber auch unendlich erleichtert, lasse ich mich auf mein Krankenlager nieder. Wie auch immer er jetzt reagiert, ich habe um ihn gekämpft.
    „ Ist eingeworfen“, kommt eine Stunde später Idas sms. Mit dem Handy in der Hand schlafe ich erschöpft ein.
     
     
    Levin meldet sich weder Freitag, noch Samstag und auch nicht am Sonntag.
    „Vielleicht braucht er Zeit“, versucht Ida mich aufzumuntern, aber das kann ich nicht ganz glauben. Ich habe ihn in die Flucht geschlagen.
     
    Sonntagnachmittag raffe ich mich endlich auf und versuche wenigstens einen Teil des Schulstoffes der vergangenen Woche nachzuholen. Frustriert und mit den Gedanken mehr bei Levin als bei Aggregatzuständen und Teilchenmodellen, öffne ich Idas Packung mit den Apfelschnüren und binde sie gelangweilt um meinen Finger.
     
    Es klopft an der Zimmertür. „Kannst reinkommen, aber behalt deinen Magen-Darm Tee bloß für dich. Mir wachsen schon Kamillenblüten aus den Ohren.“
    Der Apotheker hat meiner Mutter direkt drei Packungen von dem Kräuterzeug aufgeschwatzt, kauf drei, zahl zwei. Nun quält sie mich stündlich mit einer Tasse.
    „Hallo.“ War das gerade eine männliche Stimme? Mein Kopf schnellt herum, im Türrahmen steht Levin! Mein Herz fängt wie ein Flummi zu hüpfen.
    „Ich hab mir deine Adresse bei Laura besorgt. Ich fand es sicherer dich einfach zu besuchen, bevor du mir ein drittes Mal davon läufst.“
    „Davonlaufen? Ich?“ Hastig schließe ich das Physikbuch und erhebe mich vom Schreibtisch. Wie gut er heute wieder aussieht in seinen dunklen Jeans und dem lässigen Shirt.
    „Möchtest du etwas trinken? Meine Mutter kann dir einen köstlichen Magen-Darm Tee zubereiten“, stammele ich ungelenk. „Aber wenn dir was Kaltes lieber ist, schau ich schnell in der Küche nach, was wir noch so haben.“ Einen Spiegel, ich brauche einen Spiegel und einen Augenblick um meine zittrige Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen. Doch Levin verstellt mir den Weg zur Tür. An Flucht ist nicht zu denken.
    „Nein, danke, im Moment mag ich nichts, später vielleicht. Deine CD ist in der Post zwei Tage untergangen. Meine Eltern waren nicht da und ich interessiere mich normalerweise nicht für die Post. Mir schreibt nie jemand.“ Forschend studiert er mein Gesicht. „Fand ich richtig nett deine Message“, meint er dann. Sein Blick fällt auf die Gummischnüre. „Fruchtspaghetti? Stehst du auf das Zeug? Darf ich?“
    Ich nicke. Er öffnet die Packung und schiebt sich eins in den Mund.
    „Apfelgeschmack. So schmeckst du also.“
    Ich erröte.
    „Wusstest du, dass man die auf eine ganz besondere Art und Weise essen kann?“, grinst er.
    Ich bin irritiert, kann nichts erwidern. Woher zum Teufel, weiß er, dass ich wie eine Eule unzerkaut Schnüre schlucke und auf unappetitliche Art und Weise wieder hervor würge? Wie peinlich ist das denn!
    Als ich nicht antworte, lacht er. „Hey, du musst doch schon mal Susi und Strolch gesehen haben?“
    Er stopft sich den Anfang eines weiteren Schnür in die Futterluke, macht noch einen Schritt auf mich zu. Ich halte den Atem an. Dann steckt er mir das andere Schnürende in den Mund. Oh Gott, er meint die Szene aus

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