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Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Titel: Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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würde ich das aber nie machen. Das schmeckt ja dann hinterher nach Rotze“. Ich ziehe an meiner grünen Schnur und beobachte aus den Augenwinkeln, wie mir eine Mutter mit Kinderwagen im Vorbeigehen angeekelt zuschaut. Schnell stopfe ich das angeweichte, warme Teil wieder in den Mund. „Ich weiß nicht, Ida. Meinst du, es wäre klug, ihn jetzt zu nerven?“
    „Ich ihn nerven?“
    „Du musst dich für ihn wieder interessant machen, dann lässt er Anna bestimmt fallen“, ist Nina sicher.
    Ida kramt ihr Handy aus der Hosentasche.
    „Was machst du?“, will ich wissen.
    „Ich schicke ihm eine sms.“
    „Und was willst du schreiben?“
    „Willst du mit mir gehen?“
    „Ne, oder?“ Nina schüttelt den Kopf.
    „Quatsch. Das trau ich mich nicht. Ich frag ihn, ob er mal wieder bei mir vorbei kommt, eine DVD anschauen.“
    „Aber Anna ist jetzt bei ihm“, gebe ich zu bedenken.
    „Egal, ich sms es trotzdem. Wenn ich ihm nicht egal bin, wird er antworten und dann sieht auch das weiße Nachthemd, dass ich wichtiger bin als sie.“
    Wir stecken die Köpfe zusammen. Ida tippt „ Mal wieder Lust auf eine DVD? Vd. Bussi Ida“
    „Vd?“, fragt Nina.
    „Vermisse dich“, antwortet Ida cool und drückt auf Senden.
    „So!“
    Sie legt ihr Handy auf die Mauer und widmet sich wieder ihren Schnüren. Nach zehn Minuten und ungefähr zweihundert überprüfenden Blicken aufs Handydisplay, inspiziert Ida ihr Handy argwöhnisch. „Ob das nicht gesendet wurde? Er hätte doch längst antworten müssen.“
    „Hast du deinen Sendebericht eingestellt?“ frage ich.
    Ida schüttelt den Kopf. „Ist sicher nicht angekommen. Soll ich die sms noch mal schicken?“
    „Bloß nicht. Die ist bestimmt angekommen. Vielleicht hat er einfach sein Handy nicht mit“, meint Nina.
    „Vielleicht will er nicht antworten?“, wage ich die These.
    „Oder in der Eisdiele gibt es kein Netz“, sucht Nina weiter nach logischen Erklärungen.
    „Klar gibt es da ein Netz. Wir haben doch selber schon im Eiscafé telefoniert. Wie stellt man den blöden Sendebericht ein? Ich schick das jetzt noch mal.“
    Ich richte den Sendebericht auf Idas Handy ein und Ida stellt den Rufton extralaut. Danach sendet sie die Nachricht erneut.
    „Da, der Sendebericht. Übertragen! Habe ich es doch gewusst, der Mistkerl. Warum kommt keine Antwort?“
    „Vielleicht hat er sie noch nicht gesehen. Jetzt steck das Handy ein und lass uns langsam wirklich mal was für Englisch tun. Vom Draufstarren kommt die Antwort auch nicht schneller.“ Nina zieht uns beide von der Mauer, wild entschlossen morgen beim Vokabeltest nicht ganz zu versagen. Ida ergibt sich ihrem Schicksal und schlürft traurig neben mir her.
    „Er wird schon noch antworten“, versuche ich gerade zu trösten, als wir alle drei von dem bekanntem Piep Piep aufgeschreckt werden.
    „Sms“, schreit Nina.
    Ida reißt erwartungsvoll ihr Handy aus der Tasche, lässt es aber augenblicklich niedergeschlagen sinken. „Mein Handy war es nicht.“
    Nina und ich prüfen gleichzeitig unsere Telefone.
    Erstaunt betrachte ich mein Handy. „ Ich habe eine sms. Die Nummer kenne ich aber nicht.“ Ich überfliege die Nachricht. Meine Augen weiten sich ungläubig.
    „ Warum sieht man dich nicht mehr? Wir treffen uns morgen nach der Schule. Kommst du auch? Levin“
    „Wer war es?“, fragt Ida. Wortlos reiche ihr mein Handy und scharre peinlich berührt mit den Hufen.

 
     
    12. Kapitel
     
    „Du musst antworten. Das ist doch total süß von ihm. Ich habe es ja gewusst! Levin steht auf dich!“
    Zurück in Idas Zimmer redet sie aufgeregt auf mich ein. Versucht sie jetzt gute Miene zum bösen Spiel zu machen oder hatte sie noch Schnürreste im Hals und musste deswegen so heftig beim Lesen der Nachricht schlucken?
    Auf keinen Fall möchte ich wieder miese Stimmung zwischen uns aufkommen lassen und zucke daher möglichst desinteressiert die Schultern.
    „Mann, jetzt komm schon. Ich habe kein Problem mehr damit, dass Levin dich mag. Wir kommen auch mit zur seelischen Unterstützung, nicht wahr, Nina?“
    Manchmal ist es mir unheimlich, wie gut sie mich durchschaut.
    „Ich weiß nicht“, zögere ich dennoch.
    „Ich sage es euch, den Sternen kann man vertrauen: Du sollst was riskieren! Steht doch schwarz auf weiß in deinem Horoskop! Die Sterne meinen bestimmt Levin, nicht Tim!“ Nina fuchtelt mit der Zeitung vor meiner Nase herum, überzeugt, mit der BRAVO das Orakel meines zukünftigen Liebesglückes in den Händen zu

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