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Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition)

Titel: Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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vergessen, weine doch nicht mehr.“
    „Ich heule doch nicht deswegen“, jault Ida. „Bei mir bricht alles zusammen, deswegen konnte ich den Streit zwischen uns auch nicht mehr ertragen. Stell dir vor, Julia von nebenan hat mir erzählt, dass Florian im Skiurlaub eine Freundin hatte.“
    „Flori?“
    „Ja, sie ist so alt wie wir, eine aus seinem Skiclub. Er geht fest mit ihr. Seit einer Woche ist er aus dem Urlaub zurück und hat noch nicht einmal bei mir geklingelt. Jetzt weiß ich warum. Das Arsch!“
    Ich bin ein wenig baff. Florian hat Ida bisher völlig kaltgelassen. Florian war eben Florian, der Kumpel von nebenan, Idas Alibi Freund für alle Fälle, mehr nicht.
    „Du stehst doch eigentlich gar nicht so richtig auf Flori, oder?“, hacke ich nach.
    Ida zerrt ein Taschentuch aus der Hosentasche und schnauft geräuschvoll hinein.
    „Ich weiß auch nicht so genau. Als Julia eben da war, musste ich plötzlich heulen. Er hat jetzt eine Freundin, so richtig, weißt du?“
    „Vielleicht hat sie ihm ja das Küssen beigebracht“, versuche ich zu scherzen, worauf Ida noch heftiger jammert.
    „Sorry“, entschuldige ich mich zerknirscht.
    „Das ist ja noch nicht das Schlimmste“, erzählt sie weiter. „Meine Eltern haben sich entschieden neu anzufangen.“
    „Aber das ist doch super.“
    „Nichts ist super“, Idas Stimme nimmt eine hysterische Höhe an. „Für ihren Neuanfang haben sie sich etwas ganz tolles ausgedacht.“ Ida äfft die dunkle, ernste Stimme ihres Vaters nach. „Wir brauchen neuen Wind, müssen neue Wege gehen, aktiver werden. In den Sommerferien fahren wir nach Österreich und haben schon ein paar nette Wandertouren von unserer kleinen Pension am Wilden Kaiser ausgearbeitet.“
Oh je! Das bedeutet Höchststrafe! Seit ich denken kann, fährt Ida mit ihren Eltern jeden Sommer nach Torbole an den Gardasee. Wie habe ich sie bisher darum beneidet. Während sie mir letztes Jahr von den vielen segelnden, gutaussehenden Italienern erzählte, die sie mit „Ciao Bella“ anmachten, verbrachte ich den üblichen Urlaub am holländischen Strand, dessen Highlight die tägliche Portion Frikandel Spezial war. Aber Badeurlaub an der holländischen Küste gewinnt ganz klar gegen Wanderurlaub in den Bergen, selbst wenn wir letztes Jahr mit Pulli am Strand sitzen mussten, weil es zu kalt war.
„Wie können sie mir das antun? Nach Österreich! Was soll ich denn da drei Wochen? Mit den Kühen flirten? Almdudler Limo trinken?“
    „Vielleicht ist das ja ganz nett“, starte ich den zaghaften Versuch die Sache positiv zu sehen.
    Ihre Stimme wird schriller. „ Nett? Was soll an den scheiß Bergen nett sein? Und dann auch noch Ösiland, wo Florian seine Liebste gefunden hat. Da werde ich im Urlaub ja jeden Tag dran erinnert. Ich hasse die Berge, ich hasse Knödel, ich hasse Mozartkugeln und ich hasse Wandern!“ Sie heult unablässig weiter und redet sich in Rage. „Da laufen nur Seppels und Josefs und Franzels rum. Wie die da schon reden. Grüß Gott und Habe die Ehre. Und Nino? Den sehe ich jetzt auch nicht wieder. Erst reden meine Alten ewig nicht miteinander und statt sich nach ihrer Versöhnung mal bei mir zu entschuldigen, haben sie nichts Besseres zu tun, als mein Leben zu zerstören.“ Sie unterbricht ihren Wutrausch und schlägt dann leisere Töne an. „Du, wir lassen nie wieder einen Jungen zwischen uns kommen, einverstanden?!“
    „Einverstanden, Riesenehrenwort. Wegen einem Typen würde ich doch nie meine allerbeste Freundin verlieren wollen.“ Mir fällt ein Stein vom Herzen.
    „Jetzt darfst du dreimal raten wie Floris Angebetete heißt.“ Ida zieht eine Fratze.
    Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung, woher soll ich das wissen?“
    „Anna!“
    „Anna? Die Freundin von Lea?“ japse ich. Es ist um meine Fassung geschehen, Idas Miene hält sich auf, ihre Mundwinkel zucken und dann kichert sie ebenfalls.
    „Ja, genau. Die beste Freundin von Lea. Lea und Anna, zwei ganz unsympathische Tucken.“
    Wir kugeln auf meinem Bett herum und strampeln albern wie ein paar Babys mit den Beinen.
     
    Nachdem wir uns wieder eingekriegt haben, machen wir es uns gemütlich und ich hole die letzten Schokoladenvorräte von Ostern heraus.
    „Länger hätte ich die Funkstille zwischen uns nicht mehr ausgehalten. Außerdem muss ich dir unbedingt alle Neuigkeiten von Tim erzählen und dann überlegen wir, wie wir Anna aus dem Weg räumen können.“

 
     
    11. Kapitel
     
    „Sie ist da, du musst

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