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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Antikörper oder einen Impfstoff, aber es ist ein wichtiger Schritt. Vielleicht der wichtigste überhaupt.«
     
    »Wie spät ist es?« fragte Jesse.
    »Halb elf«, erwiderte Pitt. Er mußte sich die Uhr dicht vor die Augen halten, um das Ziffernblatt erkennen zu können, denn unter den Bäumen war es stockdunkel. Sie waren einen Hügel hinaufgefahren, von dem aus sie das Campusgelände überblicken konnten. Mit ihnen im Wagen saßen Cassy, Nancy und Jonathan. Sie hatte die Stadt schon vor einer Stunde erreicht, aber Jesse hatte darauf bestanden, noch zu warten. Er hielt es für klüger, das Universitätskrankenhaus nicht vor dem Schichtwechsel um dreiundzwanzig Uhr zu betreten. Das allgemeine Kommen und Gehen würde es ihnen, so hoffte er, erleichtern, unauffällig ihre Vorräte zusammenzutragen und wieder zu verschwinden.
    »Um Viertel vor elf brechen wir auf«, sagte Jesse. Von ihrem Standort sahen sie, daß ein großer Teil der Asphaltdecke abgetragen und die Parkplätze der Universität in Ackerland umgewandelt worden waren. Hier und da hingen Lampen über den neu geschaffenen Feldern, auf denen Infizierte eifrig dabei waren, Gemüse anzupflanzen.
    »Sie sind wirklich gut organisiert«, stellte Jesse fest. »Sehen Sie nur, wie gut sie zusammenarbeiten, ohne auch nur ein Wort miteinander zu wechseln.«
    »Aber wo sollen denn jetzt die Autos parken?« fragte Pitt. »Sie gehen mit ihrem Umweltschutz wirklich bis zum Äußersten.«
    »Vielleicht wollen sie keine Autos mehr haben«, entgegnete Cassy. »Autos sind schließlich schlimme Umweltverschmutzer.«
    »Eins muß man ihnen jedenfalls lassen«, stellte Nancy fest. »Sie haben die Stadt gründlich saubergemacht.«
    »Wahrscheinlich säubern sie unseren ganzen Planeten«, sagte Cassy. »Kurioserweise geraten wir durch ihre Aktionen in ein ziemlich schlechtes Licht. Es sieht so aus, als müßten erst Außerirdische kommen, damit wir endlich zu schätzen wissen, was wir bisher als selbstverständlich angesehen haben.«
    »Hören Sie auf!« rief Jesse. »Das klingt ja, als wären Sie auf der anderen Seite.«
    »Es ist gleich soweit«, mahnte Pitt. »Ich würde sagen, wir teilen uns folgendermaßen auf: Jonathan und ich nehmen uns das medizinische Labor vor. Ich kenne mich dort ziemlich gut aus, und Jonathan hat Ahnung von Computern. Zusammen dürften wir also imstande sein zu entscheiden, was wir brauchen, und die Sachen herauszuschaffen.«
    »Ich halte es für besser, wenn ich bei Jonathan bleibe«, widersprach Nancy.
    »Mom!« stöhnte Jonathan. »Deine Aufgabe ist es, eine Apotheke zu plündern, und dazu brauchst du mich nicht. Pitt hingegen braucht meine Hilfe.«
    »Jonathan hat recht«, stimmte Pitt ihm zu. »Cassy und ich gehen mit Nancy«, erklärte Jesse. »Wir nehmen die Apotheke im Supermarkt. Während Nancy die notwendigen Präparate zusammensucht, laden wir Lebensmittel ein.«
    »Okay«, sagte Pitt. »Wir treffen uns in dreißig Minuten an dieser Stelle wieder.«
    »Sagen wir lieber fünfundvierzig«, schlug Jesse vor. »Wir haben ein ganzes Stück zu laufen.«
    »In Ordnung«, stimmte Pitt zu. »Es ist soweit. Auf geht’s.« Sie stiegen aus. Nancy nahm Jonathan noch einmal schnell in den Arm, Pitt zog Cassy zu sich heran.
    »Sei vorsichtig!« beschwor er sie.
    »Du auch!« erwiderte Cassy.
    »Und nicht vergessen!«, rief Jonathan. »Wir müssen die ganze Zeit über so dumm grinsen, als würden wir Scheiße fressen. Dann sind wir nicht von den anderen zu unterscheiden.«
    »Jonathan!« wies Nancy ihn zurecht.
    Cassy griff noch einmal nach Pitts Arm und küßte ihn schnell auf den Mund. Dann lief sie hinter Nancy und Jesse her. Pitt holte Jonathan ein, und sie verschwanden in der Nacht.
     
    Das Foto zeigte Cassy vor sechs Monaten. Es war auf einer Wiese in den Bergen aufgenommen worden. Cassy lag in einem Bett aus Frühlingsblumen, ihr dichtes, langes Haar bildete einen dunklen Kranz um ihren Kopf. Sie lachte glücklich in die Kamera.
    Beau streckte seine runzelige, gummiartige Hand aus, umkrallte den Bilderrahmen mit seinen Schlangenfingern und nahm ihn vom Regal. Er hielt sich das Foto dicht an die Augen. Da sie in der Dunkelheit glühten, konnte er das Bild auf diese Weise anstrahlen und Cassys Gesichtszüge noch genauer betrachten. Er saß in der Bibliothek im ersten Stock und hatte alle Lichter ausgeschaltet. Nicht einmal die Monitore waren an. Das durch das Fenster hereinfallende Mondlicht war in dieser Nacht äußerst schwach.
    Plötzlich merkte

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