Grünes Gift
kollektive Ziel arbeiteten, grinste er noch breiter.
Alexander hatte Beau in der Tür des Ballsaals bemerkt und ging auf ihn zu. »Sieht gut aus, finden Sie nicht auch?«
»Absolut spitze«, bestätigte Beau.
»Ich habe gute Nachrichten für Sie«, fuhr Alexander fort. »Wir haben die sofortige Schließung mehrerer Fabriken in der Region um die Großen Seen bewirkt. Die schlimmsten Umweltverschmutzer mußten bereits dichtmachen. Ende der Woche werden wir die Operation abgeschlossen haben.«
»Wie sieht es mit Osteuropa aus?« fragte Beau. »Die dortige Industrie macht mir am meisten Sorgen.«
»Ebenfalls positiv«, erwiderte Alexander. »In Rumänien werden die Fabriken noch diese Woche geschlossen.«
»Hervorragend«, stellte Beau fest.
Als Randy Nite sah, daß Beau mit Alexander sprach, gesellte er sich zu ihnen. »Wie gefällt Ihnen unser Prachtstück?« fragte Randy und betrachtete stolz die High-Tech-Apparatur in der Mitte des Raumes.
»Sieht gut aus«, erwiderte Beau. »Aber die Arbeit könnte ruhig ein wenig schneller vorangehen.«
»Dann brauchen wir mehr Hände.«
»Holen Sie sich so viele Leute, wie Sie brauchen«, entgegnete Beau. »Wir müssen bereit sein für die Landung.« Randy lächelte und ging zurück an seine Arbeit. Beau wandte sich wieder an Alexander. »Was ist mit Cassy Winthrope?« Er klang plötzlich etwas gereizt.
»Wir haben sie noch nicht gefunden.«
»Wie ist das möglich?«
»Es ist uns auch ein Rätsel«, entgegnete Alexander. »Die Polizei und die Universitätsangestellten haben vorbildlich mit uns zusammengearbeitet. Früher oder später wird sie schon auftauchen. Vielleicht erscheint sie sogar eines Tages von selbst bei uns am Tor. Ich würde mir an Ihrer Stelle keine Gedanken mehr über sie machen.«
Im nächsten Augenblick schoß Beaus rechte Hand nach vorn und umklammerte Alexanders Unterarm so fest, daß kein Blut mehr in seine Hand floß.
Alexander war schockiert. Mit einer so feindlichen Geste hatte er nicht gerechnet. Als er Beaus Hand betrachtete, die immer noch seinen Arm umklammerte, staunte er noch mehr: Es war keine menschliche Hand. Die Finger waren unglaublich lang und lagen um seinen Arm wie gewaltige Schlangen.
»Wenn ich Sie beauftrage, das Mädchen zu finden, dann meine ich das auch«, sagte Beau hart und sah ihn dabei scharf an. Seine Augen bestanden fast nur noch aus Pupillen. »Schaffen Sie das Mädchen her! Sofort!«
Alexander hob den Kopf und sah Beau in die Augen. Er wußte, daß er besser nicht widersprach.
»Das Aufspüren des Mädchens wird ab sofort zur vordringlichen Aufgabe erklärt«, versprach er.
Jesse hatte im Wald Pinienzweige geschlagen. Den Wagen hatte er neben der Blockhütte abgestellt und ihn zur Tarnung mit den Zweigen abgedeckt. Von draußen wirkte die Hütte vollkommen verlassen - bis auf die kleinen Rauchwölkchen, die aus dem Schornstein emporstiegen.
Was im Inneren der Hütte ablief, stand im krassen Gegensatz zu der Ruhe, die sie von außen verhieß. Das Wohnzimmer hatte sich in einen engen, überfüllten Arbeitsraum verwandelt. Auf dem Fußboden war ein komplettes provisorisches Biologielabor entstanden.
Nancy war für das Labor zuständig, Sheila arbeitete eng mit ihr zusammen. Nancy schien all ihre Energie in die neue Aufgabe zu stecken: einen Weg zu finden, die Verbreitung des außerirdischen Virus zu stoppen. Sie war wie besessen von ihrem Auftrag. Pitt arbeitete am PC. Er versuchte, anhand der Informationen, die im Fernsehen verbreitet worden waren, eine exaktere Prognose zu erstellen. Über die schwarzen Scheiben war schließlich doch in den Medien berichtet worden, allerdings nicht im Zusammenhang mit der Grippeepidemie. Teilweise hatten sie sogar dazu aufgefordert, nach den Scheiben zu suchen. Jesse hatte eingesehen, daß er sich wohl am besten um die Logistik kümmerte, genauer gesagt, um die praktischen Aspekte ihres Zusammenlebens. Er sorgte dafür, daß etwas zu Essen auf den Tisch kam und das Feuer nicht ausging. Im Augenblick war er gerade dabei, eine seiner Spezialitäten abzuschmecken: Chili con carne.
Cassy und Jonathan hatten sich am Eßtisch ausgebreitet. Vor ihnen stand der Laptop. Zu Jonathans großer Freude hatten sie die Rollen getauscht: Jetzt war er der Lehrer. Allerdings trug Cassy eines ihrer enganliegenden Baumwollkleider, und da sie eindeutig keinen Büstenhalter trug, fiel es ihm entsetzlich schwer, sich zu konzentrieren.
»Was soll ich jetzt machen?« fragte Cassy.
»Wie
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